Beilngries
Wettstreit der Nasensportler

Markus Liebscher gewinnt das Königsschnupfen in Beilngries - Knappe Entscheidung bei den Damen

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Die Beilngrieser Schnupfer haben wieder ihre Könige gekürt. −Foto: Nusko, Hans, Beilngries

Beilngries (DK) Mit dem traditionellen Königsschnupfen haben die Mitglieder des Beilngrieser Schnupfclubs ihre Aktivitäten im Jahr des 50-jährigen Vereinsbestehens beendet. Dabei gewann erneut Vorjahressieger Markus Liebscher.

Der im Jahr 1967 gegründete Verein ermittelt seit 1969 jeweils im Herbst einen Schnupferkönig. Zwar ist die Zahl der Teilnehmer mittlerweile geringer als einst, aber nach wie vor geht es beim Wettbewerb recht spannend zu. Dies galt heuer allerdings nicht unbedingt für den Kampf um den ersten Platz. Der Titelverteidiger trug sich nämlich mit einem recht deutlichen Vorsprung in die Siegerliste ein. Markus Liebscher ging gleich zu Beginn des Wettbewerbs an den Start und legte dabei mit 3,82 Gramm die Messlatte für seine Konkurrenten recht hoch. Binnen 60 Sekunden verstaute er diese Menge des braunen Pulvers in beiden Nasenflügeln. Damit übertraf der alte und neue Schnupferkönig sein Ergebnis aus dem Vorjahr um 0,11 Gramm.

Mit diesem Resultat erwies sich Markus Liebscher auch als würdiger Nachfolger seines Vaters Eduard. Dieser ist nach wie vor der einzige Beilngrieser Schnupfer, dem es gelang, beim Wettbewerb um den Königstitel mehr als vier Gramm in seinem Riechorgan verschwinden zu lassen. Er brachte es in den Jahren 1977 und 1978 jeweils auf 4,05 Gramm. Obwohl Markus Liebscher die Nase erneut vorn hatte, wird er den Rekordtitelträger der Beilngrieser Schnupfer wohl nicht mehr einholen können. Diesbezüglich ist Karl-Heinz Biersack mit zwölf Bestmarken nach wie vor unangefochten.

Zwar konnten sich die Leistungen der Teilnehmer auch heuer wieder sehen lassen, aber mit Hans Betz (3,31 Gramm) übertraf nur ein weiterer Nasensportler die Marke von drei Gramm. Dahinter ging es teilweise recht eng zu. Eine leichte Formkrise hatte offensichtlich Herbert Wagner. Der Schnupferkönig der Jahre 2014 und 2015 musste sich mit 2,61 Gramm und Rang fünf zufriedengeben. Vor ihm platzierten sich noch Siegfried Geißler (2,94 Gramm) und Karl-Heinz Biersack (2,68 Gramm). Zudem war Herbert Wagner nur um neun hundertstel Gramm besser als seine Gattin Bärbl, die sich wiederum den inoffiziellen Damentitel sicherte. Jedoch war sie mit ihrem diesjährigen Ergebnis wenig zufrieden, schließlich standen für sie im vergangenen Jahr noch 3,06 Gramm zu Buche. Beinahe wäre die Seriensiegerin heuer sogar nur Zweite geworden. Anita Biersack, mit der sich Bärbel Wagner seit Jahren duelliert, musste sich lediglich um 0,01 Gramm geschlagen geben.

Das Ermitteln so minimaler Unterschiede ist erst möglich, seit man beim Wettbewerb mit einer Digitalwaage arbeitet. "Ganz früher hatten wir eine Apothekerwaage mit Gewichten. Da war das Wiegen nicht ganz so genau", berichtete Schriftführer Heribert Lindner.

Trotz eines besonderen Handicaps gelang es Günter Buhr, der ansonsten fast immer Letzter oder Vorletzter geworden war, heuer gleich drei Mitbewerber hinter sich zu lassen. Wegen einer Schnittwunde am rechten Zeigefinger schnupfte er nämlich erstmals überhaupt mit seiner linken Hand.

Doch wie in jedem Jahr waren die Ergebnisse beim Königsschnupfen eigentlich nur zweitrangig. "Uns geht es vor allem um die Wahrung der Tradition und um den gesellschaftlichen Aspekt", sagte Lindner. Dies, so erklärte er weiter, sei auch der Grund, warum man seitens der Schnupfer aus der Altmühlstadt kein Interesse an immer wieder ausgetragenen Schnupfmeisterschaften habe. Wie sehr die Beilngrieser Nasensportler der Tradition verhaftet sind, zeigte sich heuer auch bei der Feier ihres 50-jährigen Bestehens. Doch dieses Fest ist mittlerweile Vergangenheit; man bewegt sich bereits auf das neue Vereinsjahr zu. Außerdem steht in rund zwölf Monaten das 50. Königsschnupfen in Beilngries an.