Beilngries
"Große Hürde aus dem Weg geräumt"

Bericht im Stadtrat zur geplanten Umgehungsstraße: Positive Signale von der Obersten Baubehörde

19.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:11 Uhr

Auch der Busverkehr zum Schulzentrum in der Sandsiedlung, an dem sich viele Beilngrieser stören, könnte auf die Umgehungsstraße umgeleitet werden. - Foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Die Hoffnung der Beilngrieser Lokalpolitiker auf die Realisierung der seit Jahrzehnten erträumten Umgehungsstraße ist wieder ein bisschen größer geworden. Bürgermeister Alexander Anetsberger zeigte am Donnerstagabend im Stadtrat eine entscheidende Entwicklung auf.

Wird es gelingen, eine Umgehungsstraße zu bauen, die vor allem den Schwerlastverkehr aus der Stadt verbannt? Mit dieser Frage setzen sich Bürgermeister, Verwaltungsmitarbeiter, Lokalpolitiker und nicht zuletzt die Beilngrieser Bevölkerung seit vielen Jahren auseinander. Mal gab es Hoffnung, dann wieder Ernüchterung. Am Donnerstag nun lieferte Alexander Anetsberger erstmals in seiner Amtszeit einen umfassenden Bericht über den aktuellen Sachstand. Einen entsprechenden Antrag hatte die Bürgerliste im Oktober vergangenen Jahres gestellt. Er habe aber sowieso vorgehabt, dieses Thema im zweiten Jahr seiner Amtszeit stärker zu beackern, so Anetsberger am Donnerstag.

Er erläuterte Schritt für Schritt die entscheidenden Punkte. Zunächst ging er auf den geplanten Trassenverlauf ein, der durch einen rechtskräftigen Bebauungsplan aus dem Jahr 2008 vorgegeben ist. Die Pläne sehen vor, dass in Bauabschnitt eins eine direkte Verbindung der Eichstätter Straße und der Bundesstraße 299 erreicht wird. Der Verkehr soll - von Kinding kommend - vor der Beilngrieser Ortseinfahrt in einen Kreisel einfahren. Die Umgehungsstraße würde dann an der Stadt vorbei in Richtung Bundesstraße 299 führen und dort ebenfalls mit einem Kreisverkehr an die bestehende Fahrbahn angeschlossen. In Bauabschnitt zwei müsste dann eine weitere Route von der B 299 zur Kelheimer Straße geschaffen werden. Hier würde die Anbindung etwa auf Höhe der Firma Bierschneider, ebenfalls mittels eines Kreisverkehrs, erfolgen. Das Ziel der Maßnahme wäre, die Stadt vor allem von den Belastungen des Schwerlastverkehrs zu befreien und somit eine Entlastung für die Einwohner zu erreichen.

So weit, so bekannt. Die entscheidende Entwicklung, die Anetsberger am Donnerstag verkünden konnte, betrifft aber die sogenannte "Entkopplung" der beiden Bauabschnitte. Bislang war nämlich unklar, was passiert, wenn die Stadt Bauabschnitt eins realisiert, dafür satte Fördergelder einstreicht und der wesentlich schwierigere Bauabschnitt zwei dann entweder in weite Ferne rückt oder gar nicht realisiert werden kann. Von offizieller Seite war stets auf eine "zeitnahe Realisierung" des zweiten Abschnitts verwiesen worden, ohne diesen Passus genauer zu definieren. Die Stadt musste somit fürchten, im schlimmsten Falle auch die Förderung für den ersten Bauabschnitt wieder zu verlieren und somit auf immensen Kosten sitzen zu bleiben.

Mit dieser Frage habe er die Oberste Baubehörde noch einmal explizit konfrontiert, so das Stadtoberhaupt. Pünktlich am Donnerstagmorgen sei nun die Nachricht im Rathaus eingetroffen, dass die beiden Abschnitte entkoppelt in Angriff genommen werden können. Somit wären die Fördergelder für Bauabschnitt eins fix, selbst wenn die Anbindung an die Kelheimer Straße erst wesentlich später oder gar nicht gelingen sollte. "Damit haben wir eine der größten Hürden aus dem Weg geräumt", so der Rathauschef. "Ich habe gelinde gesagt einen kleinen Luftsprung in meinem Büro gemacht."

Knackpunkt bleibt aber nach wie vor die Grundstücksfrage. Hierzu zeigte Anetsberger diverse Zahlen auf. Man benötige insgesamt rund 100 Grundstücke, viele davon noch in privater Hand. Er habe inzwischen mit allen Besitzern gesprochen. Das Ergebnis: Für Bauabschnitt eins sieht er 96,24 Prozent als realisierbar an, da sich der Grund schon in Stadtbesitz befindet oder grundsätzliche Abgabebereitschaft da wäre. Auf die restlichen knapp vier Prozent habe die Stadt nach aktuellem Stand keinen Zugriff, hier müsse man weiter "dicke Bretter bohren". Erst wenn alle benötigten Grundstückskäufe unter Dach und Fach sind, kann der Förderantrag gestellt werden. Derzeit liegt der Fördersatz bei 85 Prozent. Dazu müsste der Antrag aber bis 1. September gestellt werden, danach wird der Fördersatz wohl sinken. Er werde sein Möglichstes versuchen, um diesen Termin anzupeilen, so Anetsberger. Viel Hoffnung könne er dem Gremium in diesem Punkt aber nicht machen.

Bauabschnitt zwei wäre dann wesentlich schwieriger zu realisieren. Hier habe die Stadt aktuell nur Zugriff auf 43 Prozent der Flächen, so die Einschätzung des Bürgermeisters.

Im Gremium zeigte man sich zumindest über die zugesagte Entkoppelung und die positiven Aussichten für Abschnitt eins zuversichtlich. Anetsberger sagte zu, die Grundstückskäufe und gleichzeitig weitere Vorarbeiten voranzutreiben, um der Realisierung der Umgehungsstraße immer näher zu kommen.