Beilngries
Barrierefrei durch die Altstadtgassen

Beilngrieser Stadträte wollen zügig mit den ersten Sanierungsmaßnahmen beginnen

11.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:04 Uhr

Problematischer Untergrund: Vor allem für ältere Menschen ist es schwer, sich auf einem Pflaster wie in der Pfarrgasse fortzubewegen. - Foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Mit einem wegweisenden Projekt für die Innenstadt haben sich die Beilngrieser Stadträte am Donnerstagabend befasst. Die Altstadtgassen sollen möglichst barrierefrei gestaltet werden.

Das Ziel ist klar: Alle Bürger sollen sich in Zukunft in der Innenstadt problemlos fortbewegen können. Auch älteren und gehbehinderten Personen sollen in der Altstadt möglichst wenige Barrieren begegnen. Von dieser Idealsituation sind die Beilngrieser aber noch ein gehöriges Stückchen entfernt, wie am Donnerstagabend im Gremium zu erfahren war. Das Architekturbüro Dömges aus Regensburg hatte sich im Vorfeld der Sitzung eingehend mit der Thematik befasst und ein Konzept erstellt. Die wichtigsten Aspekte trug Monika Seywald den Stadträten vor.

Jede Gasse müsse gesondert betrachtet werden, erklärte sie. Man müsse jeweils den Zustand und die Frequentierung betrachten. Außerdem sollte das Pflaster vor mindestens 25 Jahren verlegt worden sein, um bei einer Umgestaltung Mittel aus der Städtebauförderung zu erhalten. Anhand dieser Kriterien haben die Experten eine Prioritätenliste erstellt. Der Vorschlag war, diejenigen Bereich der Altstadt, bei denen es eine hohe Priorität gibt, in den kommenden fünf Jahren umzugestalten. Bei mittlerer Priorität wurde eine Umsetzung in fünf bis zehn Jahren empfohlen, bei niedriger Priorität in zehn bis 15 Jahren. Somit könnte man bis etwa 2030 eine sehr gut begehbare und optisch dennoch ansprechende Altstadt vorweisen, so Monika Seywald.

Dass es einen Bedarf für ein zügiges Handeln gibt, bestätigte Bürgermeister Alexander Anetsberger. "Gerade vom älteren Teil der Gemeindebürger wird die aktuelle Situation immer wieder bemängelt", so der Rathauschef. An einigen Stellen komme man beispielsweise mit einem Rollator kaum voran.

Stadtrat Anton Bauer (BL/FW) zeigte sich zufrieden. "Das ist ein Konzept, mit dem man arbeiten kann", lobte er. Gleichzeitig wollte der Fraktionssprecher der Bürgerliste aber nicht verschweigen, dass in seinen Augen in den vergangenen Jahren in Sachen Begehbarkeit der Gassen zu wenig passiert sei. Man solle nun alles daran setzen, im kommenden Jahr kräftig zu investieren und in die Bautätigkeit einzusteigen. Als die dringlichsten drei Gassen hatte er die Brunnenbäckergasse, die Schneider-Peterle-Gasse und den Bereich bei der Pfarrkirche ausgemacht. Bei letzterem Vorschlag könne er folgen, so Anetsberger. In der Brunnenbäckergasse sind im kommenden Jahr Sanierungen von Privathäusern vorgesehen, daher würde er hier wohl die Lange Gasse vorziehen. Bei der Schneider-Peterle-Gasse müsse man noch warten, bis besagte 25-Jahres-Frist überschritten ist. Das dürfte 2018 der Fall sein. Grundsätzlich werde man dieses Konzept als Richtschnur verwenden. Jede Einzelmaßnahme muss im Gremium noch einmal gesondert behandelt und entschieden werden, so der Bürgermeister.

Ohne Frage wird mit den Sanierungen ein gehöriger finanzieller Aufwand verbunden sein. Um alle vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen, wären mehrere Millionen Euro nötig. Die Förderquote liegt bei 60 Prozent. Ein Teil der Kosten muss auf die Anlieger umgelegt werden. Wie Anetsberger erläuterte, betrifft das aber nur den Teil der Kosten, der sich auf die zweckgebundene Sanierung bezieht. Alles, was aus gestalterischen Gründen gemacht wird, ist von der Kommune zu zahlen. Nicht vergessen dürfe man natürlich, dass bei den einzelnen Maßnahmen auch etwaige Arbeiten im Untergrund - Stichwort Kanal - miterledigt werden können oder gar müssen. Dadurch würden weitere Belastungen dazukommen. Vor diesem Hintergrund merkte Manfred Thoma (BL/FW) an, dass man den finanziellen Aspekt sehr genau im Blick behalten müsse - nicht zuletzt wegen der Belastung der Bürger. Dies sicherte Anetsberger zu. Er könne daher auch nicht garantieren, dass der enge Zeitplan des Architekturbüros eingehalten werden könne. Man werde aber zweifellos sehr zügig in die Sanierung der Altstadtgassen einsteigen.

Außerdem wurde im Gremium ein Konzept für ein zweigeschossiges Parkhaus vorgestellt. Dieses könnte am Standort des bisherigen Parkplatzes an der Maria-Hilf-Straße neben dem Betreuten Wohnen entstehen (ausführlicher Bericht folgt).