Beilngries
Quo vadis, Beilngries?

Mit der Fortschreibung des Altstadtkonzepts will die Stadt die Rahmenbedingungen für Tourismus und Einzelhandel optimieren

16.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Über die Fortschreibung des Altstadtentwicklungskonzepts informierten der Beilngrieser Tourismuschef Christoph Raithel (von links), Andrea Möller vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr, Bürgermeister Alexander Anetsbeger und Stadtplaner Rafael Stegen. - Foto: Patzelt

Beilngries (pa) Fortschreibung des Altstadtentwicklungskonzepts unter Berücksichtigung von Tourismus, Einzelhandel sowie Dienstleistungen und Würdigung der Funktion Mittelzentrum: Mit dieser komplexen Thematik haben sich der Beilngrieser Bürgermeister Alexander Anetsberger, Tourismuschef Christoph Raithel, Andrea Möller vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr und Stadtplaner Rafael Stegen bei ihrem Treffen am Mittwoch beschäftigt. Der Grund: Die Stadt Beilngries hat beschlossen, das 1998 erstellte Altstadtentwicklungskonzept fortzuschreiben.

Anlass dafür ist zum einen das 2015 fertiggestellte Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für Beilngries, zum anderen die gerade abgeschlossene Fortschreibung des Tourismuskonzepts für den Landkreis Eichstätt und den Naturpark Altmühltal.

"Da gibt es viel, was angepasst, zusammengeführt und umgesetzt werden muss", so Anetsberger. Als Startschuss diente die jüngste Sitzung der Lenkungsgruppe, an der auch Anetsberger teilnahm. Ähnlich wie vor beinahe 20 Jahren sollen die Perspektiven der Altstadtentwicklung und die Potenziale einer weiteren wirtschaftlichen und touristischen Entwicklung in Beilngries ausgelotet werden. Mit dieser Aufgabe betraut wurden die Fremdenverkehrsexperten des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr zusammen mit den Stadtplanern Salm & Stegen, der Agentur Magenta 4 sowie den Moderatoren der Konzept: grün GmbH.

"Unsere Stadt muss weiterhin vital gehalten werden. Wir fühlen uns verantwortlich, für die Rahmenbedingungen zu sorgen. Das wird keine leichte Aufgabe, aber wir laufen davor nicht davon", zeigte sich Anetsberger voller Tatendrang. Schwerpunkt liege seien Tourismus und Einzelhandel. "Der Tourismus und der Einzelhandel befruchten sich enorm. Wenn der Tourismus zurückgeht, bekommen die Einzelhändler Schwierigkeiten", so der Bürgermeister. Das Konzept soll aber auch die Lebensqualität aller Bürger sichern.

Das 1998 erarbeitete Tourismuskonzept sei, laut Anetsberger, bereits sehr fruchtbar gewesen. Unter anderem der Italienische Sommer und der Zwiebelmarkt seien daraus hervorgegangen. Gemeinsam wolle man nun "ein ähnliches Werk schaffen", was eine spannende Aufgabe sei. Der Rathauschef gab sich überzeugt, dass man durch die Fortschreibung des Altstadtentwicklungskonzepts die Stadt dauerhaft konkurrenzfähig machen könne.

Andrea Möller vom Institut für Fremdenverkehr hatte auch das erste Tourismuskonzept vor knapp 20 Jahren begleitet. Sie freute sich, dass eine Idee daraus mit der Eröffnung des Dinosaurierparks bei Denkendorf nun in Erfüllung gegangen ist. Viele weitere Leitprojekte sollen künftig helfen, das Altmühltal noch stärker als Marke zu profilieren. Laut Möller profitiert Beilngries von seiner zentralen Lage im Naturpark Altmühltal und der Nähe zur Autobahn. "Das ist super für den Tourismus", betonte die Expertin.

Für Beilngries sei es wichtig, Unternehmen außerhalb der Altstadt mitzunehmen. "Die naheliegenden Klöster Hirschberg und Plankstetten stehen für Entschleunigung und laden zu spiritueller Besinnung und meditativem Aussteigen aus der Alltagshektik ein", nannte Möller ein weiteres Kriterium, das man berücksichtigen sollte. Unter dem Motto "Familiäre Tage in grünem Umfeld" könne man Tagungen stärker positionieren und gegenüber den Großstädten herausheben.

Stadtplaner Rafael Stegen ging auf den Einzelhandel ein. Er betonte, dass sich jüngst viel verändert habe. Dem müsse man planerisch begegnen. Oft sei der Generationswechsel sehr schwierig. "Die Nachfolger in der Familie wollen das Geschäft nicht weiter führen. Wir müssen das Gespräch suchen, gemeinsame Ideen entwickeln und Hilfestellungen anbieten." Auch lasse sich moderner Handel auf kleinen Flächen oft nicht betreiben. Gerade hier sei gute Qualität besonders wertvoll.

"Wir können unsere Hauptstraße noch so schön gestalten - wenn sich dort kein Einzelhändler befindet, ist nichts los", lautete die Einschätzung des Touristikmanagers Christoph Raithel. Gerade in Beilngries zeigten aber die Gastronomen große Investitionsbereitschaft, erklärte er. Trotzdem dürfe man nicht schlafen: "Wir müssen unsere Pfunde in die Waagschale werfen." Man brauche Zielvorgaben, um zu wissen, wohin die Reise gehen soll.

Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung aller Aufgaben ist laut Anetsberger, möglichst viele Akteure sowie die Bürger aus der Kernstadt und den Ortsteilen der Großgemeinde mit einzubeziehen. "Sie sollen nicht nur informiert werden, sondern auch mitreden können", so der Bürgermeister. Möglichkeit dazu gibt es bei einem Zielfindungsworkshop im April und einer öffentlichen Dialogveranstaltung im Juni, kündigte Anetsberger an.