Beilngries
Patenkompanie unter neuer Leitung

Übergabe erfolgt auf dem Beilngrieser Volksfestplatz Umfassende Informationen für die Bürger

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

In Reih und Glied: Die 1.Kompanie des Gebirgspionierbataillons 8 Ingolstadt hatte das Erinnerungsband an die Patenschaft mit der Stadt Beilngries mitgebracht (oben). Oberstleutnant Kersten Kleinhans (linkes Bild, Mitte), Hauptmann und neuer Kompaniechef Thorsten Schreinecke (links) und Major Jörg Schulz (rechts) hatten bei der Übergabe des Kompaniewimpels gute Laune. Auch für Kinder waren die ausgestellten Fahrzeuge interessant. - Fotos: Patzelt

Beilngries (DK) Ganz im Zeichen der Bundeswehr hat ein Aktionstag am Beilngrieser Volksfestplatz am Mittwoch gestanden. Bürger hatten die Möglichkeit, sich zu informieren. Außerdem erfolgte die feierliche Übergabe der Beilngrieser Patenkompanie.

Die 1. Kompanie des Gebirgspionierbataillons 8 Ingolstadt, seit dem Herbst vergangenen Jahres Patenkompanie der Stadt Beilngries, hat einen neuen Chef. In einem rund 45 Minuten dauernden Appell erfolgte auf dem Beilngrieser Volksfestplatz in militärischem Rahmen die Übergabe des Kompaniewimpels durch den in Radebeul geborenen Bataillonskommandeur Oberstleutnant Kersten Kleinhans. Die Kompanie übernahm Hauptmann Thorsten Schreinecke von Major Jörg Schulz.

Nicht nur für die Gebirgspioniere, sondern auch für die Stadt Beilngries war es ein großer Tag. "Wann kann man einen derartigen Truppenaufmarsch schon mal live miterleben", meinte ein interessierter Zuschauer am Rande des Volksfestplatzes. Dementsprechend zahlreich war auch die Schar der Ehrengäste: Brigadegeneral außer Dienst Wolfgang Krippl, Kapitänsleutnant der Reserve Jost Schleicher, Stabsfeldwebel außer Dienst Reiner Burkhardt, Landrat Anton Knapp, Bürgermeister Alexander Anetsberger, Vize-Bürgermeister Anton Grad und eine große Anzahl von Stadträten. Die Geistlichkeit vertraten der katholische Militärpfarrer Petro Stanko und die evangelische Pfarrhelferin Tanja Dittrich.

Bereits vor der offiziellen Zeremonie konnten die Besucher einige Gerätschaften der Gebirgspioniere besichtigen. Präsentiert wurden unter anderem das Führungsfahrzeug klein Wolf, das leicht gepanzerte Radfahrzeug Fennek, das Aufklärungs-, Übermittlungs- und Kontrollfahrzeug Eagle V sowie der mit drei Achsen ausgestattete, geländegängige Fahrzeugkran mittel FKM. Dass die Bundeswehr als einer der größten Arbeitgeber Deutschlands jungen Frauen und Männern je nach Bildungsvoraussetzung zielgerichtete und individuelle Karrieremöglichkeiten bietet, erfuhren die Besucher an einem Infostand durch den Karriereberatungsoffizier Oberleutnant Christian Gassenmayer aus Ingolstadt.

Der militärische Appell begann mit dem Einmarsch der Kompanien. Das Symphonische Blasorchester Beilngries unter der Leitung von Hans Haas ließ dazu den Erzherzog-Albrecht-Marsch erklingen. Anschließend erfolgte die Meldung des Kompaniechefs an den Führer der Paradeaufstellung Major Bornstädt, der danach die Aufstellung an den Bataillonskommandeur Oberstleutnant Kersten Kleinhans übergab. Kleinhans betonte, dass eine derartige Kompanieübergabe für die Soldaten "normal" sei und zum soldatischen Leben gehöre. "Für die Betroffenen ist es allerdings ein einmaliges Erlebnis. Der Kompaniechef steht an der Spitze der Kompanie und bildet den Kopf dieser in sich zusammengewachsenen Familie", so der Bataillonskommandeur weiter. Der Oberstleutnant bezeichnete es als toll, dass man die Kompanieübergabe in der Patengemeinde Beilngries und nicht hinter verschlossenen Türen durchführen könne. Im Anschluss an seine einführenden Worte konnte Kleinhans einige Ernennungen und förmliche Anerkennungen von verdienten Soldaten durchführen.

"Es soll sich regen, schaffend handeln, erst sich gestalten, dann verwandeln - Nur scheinbar steht's Momente still. Das Ewige regt sich fort in allen: Denn alles muss in Nichts zerfallen, wenn es im Sein beharren will." Mit diesem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe begann der Beilngrieser Bürgermeister Anetsberger seine Rede. Er betonte darin, dass Wechsel und Veränderung feste Komponenten des Lebens darstellen. "Jeder reagiert darauf anders. Manche mit Sorge und Ungewissheit, andere mit Hoffnung auf etwas Besseres", so der Rathauschef. Während dem einen Soldaten beim Führungswechsel etwas mulmig sei, zeige sich der andere gespannt, neugierig oder auch freudig. Anetsberger wünschte abschließend sowohl Schulz als auch Schreinecke viel Glück und Erfolg in ihren neuen Berufsabschnitten. Laut dem Bürgermeister würde man mit derartigen öffentlichen Appellen Zeichen setzen, dass die Bundeswehr auch in Zeiten ohne feste Wehrplicht in der Gesellschaft fest verankert sei.

Bevor die offizielle Übergabe des Kompaniewimpels erfolgte, bedankte sich Oberstleutnant Kleinhans bei Major Jörg Schulz für die knapp dreijährige Führung der 1. Kompanie des Gebirgspionierbataillons 8. Schulz habe es geschafft, die Kompanie zu einer festen Einheit zusammen zu schweißen. "Sie waren nie einer, der auf die Bremse trat. Sie haben stets das Gaspedal durchgedrückt", lobte Kleinhans den scheidenden Kompaniechef. Danach stellte Kleinhans den neuen Chef Thorsten Schreinecke vor. Der 41-jährige Hauptmann wurde in Köln geboren, wuchs in Hannover auf und diente vorher im Kölner Amt für Heeresentwicklung. Schreinecke trat am 3. Januar 1997 beim Oldenburger Fallschirmjägerbataillon 314 in die Bundeswehr ein. Kleinhans forderte den neuen Kompaniechef auf, die noch junge Patenschaft mit der Stadt Beilngries zu pflegen. Anschließend erklang das für die Gebirgspioniere typische, dreimalige "Horrido-Joho". Zum Schluss des Appells fuhren Major Schulz, Kapitänsleutnant der Reserve Schleicher und Bürgermeister Anetsberger die Reihen der aufgestellten Soldaten in einem Jeep ab. Die Zeremonie endete musikalisch mit der Bayernhymne, dem Deutschlandlied und dem Crans-Montana-Marsch, intoniert vom Symphonischen Blasorchester Beilngries.