Beilngries
Noch schweigen die Glocken

Spätestens zum Weihnachtsfest sollen die Arbeiten in der Beilngrieser Stadtpfarrkirche abgeschlossen sein

24.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr

Viel zu tun gibt es für Matthias Riedel (links) und seinen Kollegen Martin Gruber im Glockenstuhl der Beilngrieser Stadtpfarrkirche. - Foto: Hieke

Beilngries (dh) Die Pfarrei St. Walburga in Beilngries beschäftigt neben der Seelsorge derzeit die Erneuerung der Glockenstuhlanlage in beiden Türmen der Pfarrkirche. Um den Eigenanteil bei der Finanzierung stemmen zu können, wurde ein Freundeskreis St.

Walburga gegründet, der für 2018 einige Benefizveranstaltungen vorbereitet hat.

Wie berichtet, holte ein Spezialkran am 12. Oktober die auf dem Dachboden im Pfarrheim lagernde Agnus-Dei-Glocke und brachte sie zum Nordturm, wo sie erstmals seit 1908 wieder ihren angestammten Platz einnehmen soll. Kurz darauf wurde am Südturm ein Gerüst aufgestellt - die Arbeiten begannen. Der alte Glockenstuhl bestand aus einer Stahlkonstruktion, die entfernt werden musste, weil sie die Schwingung der Glocken auf das Mauerwerk übertrug und außerdem stellenweise Korrosion festgestellt wurde.

"Wenn Sie Fotos machen wollen, kommen Sie nächsten Montag und bringen Sie einen Kuchen mit." Unsere Mitarbeiterin ließ sich von Facharbeiter Matthias Riedel beim Wort nehmen und kam mit Kaffee und frischem Apfelkuchen zum Ortstermin. Auf die Bemerkung "Da können Sie sich ja das Fitnessstudio sparen" meint der alles andere als wortkarge Riedel: "G'wampert werd ma trotzdem!"

Schon nach gut 60 Stufen Aufstieg in den Glockenturm ist zu sehen: Hier wird gearbeitet. Ganz schön zugig ist's dann oben, neben der Dreifaltigkeitsglocke. Kollege Armin Gruber hat gerade wieder einen Balken ("der wiegt bloß 35 Kilo") mit der Seilwinde heraufgezogen. "Der da bringt über 200 Kilo auf die Waage", sagt Riedel, während er auf einen massiven Tragebalken deutet - alle sind aus Eichenholz. Während er seinen Kaffee mit dem Meterstab umrührt, erklärt Matthias Riedel, auf die Zeitverzögerung angesprochen: "Unsere Firma, Georg Rauscher Kirchturmuhren, gibt's seit fast 100 Jahren in Regensburg. Da sind aber nur zehn Mann beschäftigt, die die vielen Aufträge kaum bewältigen. So haben wir immer mal zwei oder drei Tage gefehlt. Jetzt schaut's aber gut aus. Und wie's mit der Elektronik weitergeht und wer die macht, werden wir sehen. In beiden Türmen werden die Joche ausgetauscht. Die Klöppel werden alle neu geschmiedet und anders dimensioniert. Der Läutewinkel wird niedriger und damit schonender."

Er mache die Glockenstuhlarbeit seit rund 20 Jahren, respektive 50 Anlagen in dieser Größenordnung, und kenne sich aus. "Demnächst arbeiten wir im Nordturm zum Wohle der Glocken, dort bleibt ja die Anlage weitgehend erhalten", plaudert der gelernte Schlosser - und sein schweigsamer Kollege nickt zustimmend. So werden die Beilngrieser Katholiken wohl noch einige Zeit warten müssen, bis sie wieder mit Glockenklang zum Gottesdienst gerufen werden. "Spätestens an Weihnachten ist alles fertig", meinte Domkapitular Josef Funk bei der jüngsten Pfarrgemeinderatssitzung.