Beilngries
Neues Profil für die Grundschule

Beilngrieser Bildungsstätte will sich noch stärker auf das Thema Inklusion fokussieren Stadt muss wohl bald das Schulgebäude vergrößern

22.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:05 Uhr

Die bestmögliche Förderung soll jedes Kind an der Beilngrieser Grundschule erhalten, wie Schulleiterin Monika Bäumler betont. Aufgrund steigender Schülerzahlen wird das Schulgebäude wohl bald zu klein sein. ‹ŒFoto/Arch - foto: Skrobanek/F. Rieger

Beilngries (rgf) Einen ausführlichen Blick in die Zukunft der Beilngrieser Grundschule haben die Stadträte bei ihrer jüngsten Sitzung geworfen. Schnell wurde klar: Es stehen ebenso fordernde wie spannende Zeiten bevor - sowohl für die Schulleitung als auch für die Stadt als Sachaufwandsträger.

Zunächst erläuterten Rektorin Monika Bäumler, ihr Konrektor Franz Josef Neumayr und Rudolf Färber, Leiter des staatlichen Schulamts im Landkreis Eichstätt, mit welchem Anliegen sie an die Stadträte herantreten wollten. Die Beilngrieser Grundschule soll zu einer "Schule mit dem Profil Inklusion" werden. Grundsätzlich sei die Inklusion inzwischen für alle Schulen als Aufgabe verankert, erläuterte Schulleiterin Monika Bäumler. Durch das besondere Profil, das sich die Schule auferlegen will, könne man aber noch gezielter zum Wohle der Kinder vorgehen, erläuterte sie. Die entsprechenden Vorgaben sind in Beilngries alle erfüllt, die örtliche Grundschule wäre die erste im Landkreis, die dieses Profil erhält. Unter anderem sind damit zusätzliche Förderangebote und Intensivierungsstunden verbunden.

Dass es einen immer größer werdenden Bedarf gibt, steht für Monika Bäumler fest. Es gebe verschiedene Förderbereiche, die bei vielen Schülern immer wieder zu beobachten seien. Defizite bei der Sprache, beim Hören und Sehen oder auch eine Lese- und Rechtschreibschwäche könnten ebenso einen besonderen Betreuungsaufwand mit sich bringen wie emotionale Defizite. Über allem steht laut der Rektorin die Frage: "Wie kann jedes Kind auf seinem Niveau - in der Gruppe integriert - gut lernen"

Schulamtsleiter Färber betonte, dass dieses neue Profil keinesfalls als Konkurrenz zur Förderschule zu sehen sei, die in Beilngries im gleichen Gebäude wie die Grundschule untergebracht ist. Im Gegenteil: Man habe sich in Gesprächen mit der Schulleiterin des Förderzentrums abgesprochen, berichtete Bäumler auf Nachfrage von Brigitte Frauenknecht (BL/FW). Ziel sei es, die sowieso schon gute Zusammenarbeit noch weiter auszubauen und für jedes Kind den perfekten Weg durch die Schule zu finden. "Wir sind davon überzeugt, dass uns das weiterbringt", betonte Bäumler.

Da für das Profil Inklusion einige Materialien wie Bücher und Möbel gekauft werden müssen, war die Zustimmung der Stadträte nötig. Die Gemeinde müsste diese Kosten als Sachaufwandsträger übernehmen. Weitere Kosten würden Stand jetzt aber nicht anfallen, wie zu erfahren war. Vize-Bürgermeister Anton Grad (CSU) und Anton Bauer, Fraktionssprecher der Bürgerliste-Parteiloser Block/Freie Wähler, erkundigten sich, ob zu erwarten sei, dass künftig Kinder aus den umliegenden Gemeinden an die Beilngrieser Grundschule wechseln, da im Landkreis nur sie dieses Profil haben würde. Dies verneinten Bäumler und Färber. Man wolle keinen "Tourismus" zwischen den Schulen. Bei einem entsprechenden Antrag müssten Schule und Gemeinde erst zustimmen.

Letztlich stellte Bürgermeister Alexander Anetsberger folgenden Beschluss zur Abstimmung: Die Stadt stimmt dem Vorhaben der Grundschule zu. Der finanzielle Mehraufwand wird durch die Gemeinde übernommen. Bei etwaigen baulichen Investitionen müsste aber zuerst noch gesondert im Gremium abgestimmt werden. Der Beschluss erfolgte einstimmig.

Damit war der Beratungsbedarf zur Grundschule aber noch nicht erschöpft. Pauline Hirschberger (CSU) richtete einen Appell an die Schulleitung. Da die Mittagsbetreuung aus allen Nähten platze und für das nächste Schuljahr bislang noch unklar sei, ob alle Anmeldungen gedeckt werden können, solle man sich Gedanken über eine Ganztagsschule machen. Da die bisherigen Abfragen bei den Eltern bezüglich einer gebundenen Ganztagsklasse keinen Erfolg hatten (wir berichteten), sprach sich Hirschberger für einen offenen Ganztag aus. Anetsberger und Bäumler berichteten, dass sie jüngst ein ausführliches Gespräch zu diesem Thema geführt hätten. Für das neue Schuljahr sei ein Ganztagsangebot nicht mehr umzusetzen. Man werde aber versuchen, alle Anfragen für die Mittagsbetreuung bedienen zu können. Im Herbst will man die Eltern dann noch einmal umfassend über das Thema Ganztagsschule aufklären, um künftig genügend Anmeldungen zu erhalten.

Beim Gespräch zwischen Stadt und Schulleitung sei aber noch ein Thema auf den Tisch gekommen, so der Bürgermeister. Die Stadt werde sich auf absehbare Zeit wohl Gedanken über eine Erweiterung des Schulgebäudes machen müssen. Laut Prognosen wird die Schülerzahl bis zum Jahr 2021 um 100 Kinder von 300 auf 400 steigen.