Beilngries
Mit Gottvertrauen ans Werk

Ivo Dropulja hat sich in seiner Aufgabe als neuer Beilngrieser Mesner bereits gut zurechtgefunden

21.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
Mit großem Engagement hat sich Ivo Dropulja ans Werk gemacht. Der gebürtige Kroate ist der neue Mesner in der Beilngrieser Pfarrei St. Walburga. −Foto: Hieke

Beilngries (DK) Eine bedeutende Veränderung hat die Pfarrei St. Walburga in Beilngries erfahren. Wie berichtet, ist Mesner Karl Kargl vor einigen Wochen in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger Ivo Dropulja hat sich inzwischen gut eingelebt, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet.

„Für mich ist diese Arbeit perfekt”, betonte Ivo Dropulja erfreut. Der gebürtige Kroate ist seit Anfang August neuer Mesner der Pfarrei St. Walburga Beilngries. Als gelernter Kaufmann war er in seiner Heimat unter anderem 14 Jahre für eine italienische Firma tätig. Allerdings sei es schwierig, unter anderem wegen vorherrschender Korruption. Als seine Kinder Ivana und Ivan mit fertigem Studium keine Aussicht auf Arbeit in der Heimat hatten und nach Deutschland auswanderten, sagte sich Ivo: „Warum nicht auch Kata und ich?“

Gesagt, getan – und so wohnt das Ehepaar seit Dezember in Hirschberg. Tochter Katarina studiert noch in Zagreb. Sechs Monate war Ivo Dropulja bei einer Zeitarbeitsfirma in Dietfurt beschäftigt, seine Frau hat Arbeit auf Schloss Hirschberg gefunden. Auf der Internetseite des Bistums Eichstätt entdeckte der gläubige Katholik, dass Beilngries einen neuen Mesner suchte. „Meine Kinder haben mir erklärt, was das ist. Bei uns gibt es diesen Beruf gar nicht“, erklärt Ivo Dropulja mit einem Schmunzeln. „Gott sei Dank habe ich mit meinen wenigen Deutschkenntnissen diese Stelle bekommen, eine echte Chance“, fasst er im Gespräch mit unserer Zeitung zusammen.

Dem 55-Jährigen gefällt die flexible Arbeitszeit, außerdem bereitet ihm die Vielfalt der Aufgaben Freude. Auf die Frage, ob er eine der neuen Tätigkeiten besonders gern mache, antwortet er: „Jede Arbeit ist gut, die Leute helfen gerne. Jetzt hat sogar eine Kirchgängerin gesagt, wir können alle Blumen aus ihrem Garten abschneiden für die Kirche.“ Da kommt Ivos Frau Kata ins Spiel – „eine kleine Künstlerin, die auch gerne malt und das nötige Geschick hat mit den Blumen“. Der Mesner kündigt außerdem schon mal an: „Zum Erntedankfest wird meine Frau selber Brot backen für den Altar.“

Sieben Tage lang hatte Ivo Dropulja seinen Vorgänger Karl Kargl begleitet. Dabei schrieb er sich Vieles auf, auch Fotos machte er. „Die Kargls sind so freundlich und geduldig, haben mir alles auch mehrmals erklärt“, sagt der neue Mesner dankbar über die Unterstützung von Karl Kargl und dessen Ehefrau Maria.

Dass es auf der Welt auch viel Leid geben kann, ist dem 55-Jährigen bewusst. Während des Jugoslawienkriegs in den 1990er Jahren erlebte Ivo Dropulja viel Schlimmes, wie er berichtet. Damals arbeitete er schon zwei Jahre in Deutschland und war lange von seiner Familie getrennt. „Aber jetzt ist alles gut“, schaut Dropulja zuversichtlich in die Zukunft.