Beilngries
Lindl-Mosaik erstrahlt in neuem Glanz

04.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:03 Uhr

Die Verlegung des Lindl-Mosaikes gestaltete sich aufwendig. Am neuen Platz an der nördlichen Außenmauer der einstigen Knabenschule kommt das Kunstwerk gut zur Geltung. Am Freitag, wenn das Gerüst abgebaut ist, erfolgt die "Enthüllung". - Fotos: Riedl

Beilngries (DK) Noch wird es von einem Gerüst verdeckt, aber wer näher hinschaut, kann feststellen: Die neue Heimat für das Kunstwerk Lindl-Mosaik ist gut gewählt. Musste es einst an der alten Grundschule ein Schattendasein führen, hat es nun einen Ehrenplatz am ehemaligen Franziskanerkloster.

Die Arbeiter einer Parsberger Firma sind fast fertig mit der Anbringung des Mosaiks an der nördlichen Außenmauer der einstigen Knabenschule des früheren Klosterbaus, in dem seit Jahren unter anderem das Spielzeugmuseum untergebracht ist. Heute sollen die letzten Verputzarbeiten abgeschlossen werden, denn am Freitag wird im Rahmen einer kleinen Eröffnungsfeier, die um 9 Uhr beginnt, das Eierspende-Mosaik seitens der Stadt der Öffentlichkeit vorgestellt.

Stück Geschichte

"Dank der Zusammenarbeit engagierter Bürgerinnen und Bürger, der finanziellen Unterstützung von Sponsoren und des Beitrages der Stadt Beilngries ist das wunderschöne Eierspende-Mosaik nun wieder professionell an geeigneter Stelle angebracht und erstrahlt in neuem Glanz", freut sich Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht (BL/FW). "Es ist wunderschön geworden. Ich freue mich, dass ein Stück Beilngrieser Geschichte wieder sichtbar an herausragender Stelle ist, wo viele Leute vorbeigehen. Wir haben nämlich nicht allzu viele Kunstwerke in unserer Stadt. Es gibt vor allem wenige Darstellungen, wie unsere Vorfahren sozial gelebt haben. Das Lindl-Mosaik weist auf eine soziale Tat in schwerer Zeit hin. Die Eierspende gehörte sich auch nachgestellt, beispielsweise in einem Heimatspiel. Ich hoffe, dass die Stadt da etwas initiiert", erklärte Rudolf Treusch im Gespräch mit dem DONAUKURIER. Der pensionierte Beilngrieser Mediziner und Heimatforscher hatte sich vor drei Jahren engagiert für die Rettung des von der Zerstörung bedrohten Lindl-Mosaikes eingesetzt. Sein Aufruf zur Rettung des Kunstwerkes, vorgebracht auch in einer Stadtratssitzung im September 2007, verhallte nicht ungehört. Es bildete sich nach Berichten und einem Kommentar im DONAUKURIER ein Förderkreis, dem neben Rudolf Treusch auch der ehemalige Rektor der Hauptschule, Ernst Hackl, und Fraktionssprecher angehören. Als Sprecher fungierte Jochen Maurer (CSU). Der Förderkreis erzielte Spenden für die Rettung des Mosaiks, die auch von Lindl-Nachkommen sehr begrüßt wurden. Toni Lindl, Naturwissenschaftsprofessor in München, setzte sich mit der Stadt und dem Förderkreis in Verbindung, gab auch eine Spende. Der Stadtrat beschloss die Abnahme des Mosaiks von der nördlichen Außenmauer der alten Grundschule, die dem Neubau des Ladenzentrums an der Eichstätter Straße weichen musste, die Einlagerung und die Wiederanbringung durch eine Fachfirma aus Parsberg und stellte dafür 8000 Euro im Haushalt zur Verfügung.

3000 Euro Spenden

"Wir haben rund 3000 Euro an Spenden gesammelt", erfuhr der DONAUKURIER von Jochen Maurer, das Spendenkonto werde von der Kämmerei der Stadt verwaltet. "Der Platz für die Wiederanbringung ist gut gewählt", so Maurer, der sich schon auf die Enthüllung des Lindl-Mosaikes am Freitag freut.

Auch Stadtbaumeister Stefan Böll findet das Werk gelungen. Die Rettung habe bestens funktioniert, der neue Platz sei absolut passend, das Kunstwerk komme dort gut zur Geltung.

Das von dem gebürtigen Berchinger Künstler Franz Xaver Lindl (1897 – 1970) in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geschaffene Mosaik der Eierspende hatte lange Zeit an der nördlichen Außenmauer des alten Schulhauses ein Schattendasein geführt, denn die Äste von Bäumen verdeckten das farbige und wunderschöne Kunstwerk. Der Abbruch des Schulgebäudes bedrohte das Mosaik. Es gab viele Fürsprecher für den Erhalt, aber auch Skepsis in der Bevölkerung. Der Abbau des Mosaiks, die Sanierung und die Wiederanbringung an neuer Stelle gestalteten sich sehr aufwendig. "Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das Lindl-Kunstwerk passt hervorragend hierher, ist wieder eine Bereicherung für Beilngries", schwärmte vergangenen Woche der Stuckateur Josef Weidner aus Parsberg, der viele Stunden beim Abbau und beim Wiederaufbau mit Hand anlegen durfte.