Beilngries
Jugendliche haben viele Fragen an Ibrahima

Asylbewerber besucht Beilngrieser Realschule – Weitere gemeinsame Projekte angedacht

03.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Ein interessantes Gespräch hat die Klasse 9d der Altmühltal-Realschule Beilngries mit Ibrihima geführt. Er stammt aus dem Senegal und lebt als Asylbewerber seit einigen Monaten in Riedenburg - Foto: Wittmann

Beilngries (jwt) „Who is that? C’est qui“ Dieser Frage sind die Schüler der Klassen 5d, 8c, 9d und 10d der Beilngrieser Realschule vor Kurzem nachgegangen. Ihr Englisch- und Französischlehrer Sebastian Fischer, der ehrenamtlich beim „Unterstützerkreis Asyl“ in Riedenburg aktiv ist, hatte einen Freund ins Klassenzimmer mitgebracht.

Nach und nach fanden die Schüler durch geschickte Fragestellung auf Englisch oder Französisch heraus, dass der junge Afrikaner Ibrahima heißt, aus dem Senegal stammt und seit neun Monaten in Riedenburg wohnt.

Je nach Alter waren die Fragen der Schüler ganz unterschiedlich. So wollten die Fünftklässler unter anderem wissen, ob er bereits gefährlichen, im Senegal wildlebenden Tieren begegnet sei oder ob man in seiner Heimatstadt Saint-Louis im Meer schwimmen könne, während die Schüler der höheren Jahrgangsstufen interessierte, warum Ibrahima alleine nach Deutschland gekommen ist und ob er seine Familie nicht vermisse.

Schnell wurde klar, dass es Ibrahima sehr gut in Deutschland gefällt, was auch seine unglaublich großen Fortschritte beim Erlernen der deutschen Sprache erklärt. Als Beweis für seinen Integrationswillen lernte er auf Wunsch der 9d ganz schnell den Satz „I bin da Ibrahima, und da bin i dahoam“, was ihm großen Applaus einbrachte. Sehr gut kam bei den Schülern auch seine unglaublich offene und freundschaftliche Art an. Mit großem Respekt nahmen sie zur Kenntnis, dass Ibrahima neben Deutsch, Englisch und Französisch auch noch die offizielle Sprache des Senegal, „Wolof“, sowie den regionalen Dialekt seiner Mutter, „Paule“ (gesprochen „Pol“), spricht.

Für Ibrahima war es eine sehr interessante Erfahrung, einen Einblick in das deutsche Schulwesen zu bekommen, und er freute sich über das große Interesse an seiner persönlichen Geschichte und an der Kultur seines Herkunftslandes. Die Schüler andererseits bekamen lebendige Eindrücke vom Leben eines Afrikaners in Bayern (ja, er mag Leberkäs-Semmeln!), vom Senegal als einem Teil der Frankophonie (Gesamtheit der französischsprachigen Staaten) und sie konnten gleichzeitig ihre Englisch- und Französischkenntnisse anwenden und erweitern.

An der Altmühltal-Realschule ist Ibrahima weiterhin ein gern gesehener Gast. In den Fächern Sozialwesen und Ethik wird bereits die Fortführung dieser besonderen Unterrichtseinheiten geplant.