Beilngries
Großprojekt in historischem Umfeld

Informationsabend für die Anwohner vor der Sanierung der Langen Gasse und der Pfarrgasse

16.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
Schwer begehbar: Um vor allem älteren Menschen den Weg durch die Altstadt - hier die Lange Gasse - zu erleichtern, wird das Pflaster ausgetauscht. −Foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Lange wurde geplant, jetzt soll es bald losgehen mit den Sanierungsarbeiten in den Beilngrieser Altstadtgassen. Bei einer Versammlung im Haus des Gastes hatten die Anwohner von Langer Gasse und Pfarrgasse am Donnerstagabend die Gelegenheit, sich eingehend zu informieren.

Das Grundprojekt: Zu Beginn der Versammlung stellten Bürgermeister Alexander Anetsberger, Stadtbaumeister Thomas Seitz sowie zwei Vertreter der beauftragten Ingenieurbüros die wichtigsten Informationen zum Thema Gassensanierung vor. Bekanntermaßen hat das Vorhaben bereits eine längere Vorgeschichte. Das Ziel ist klar: Schritt für Schritt sollen alle Beilngrieser Gassen umgestaltet und dadurch besser begehbar werden. Barrierefreiheit ist hierbei das Zauberwort. Los geht es heuer mit dem nördlichen Teil der Langen Gasse und der Pfarrgasse. In den kommenden Jahren folgen weitere Gassen. Hauptsächlich soll Betongestaltungspflaster verwendet werden, im historischen Stadtgraben gesägter Granit und um Kirche und Stadttürme herum werden Teile des bisherigen historischen Kalksteinpflasters verlegt.

 

Das aktuelle Vorhaben: Für die Lange Gasse Nord und die Pfarrgasse gibt es bereits detaillierte Pläne. Es werden fünf Bauabschnitte gebildet, wobei jeweils nur in einem davon gearbeitet werden soll. Dadurch können die Belastungen für die Anwohner der jeweils anderen vier Bauabschnitte in Grenzen gehalten werden. Dort, wo gerade gearbeitet wird, müssen die Nachbarn durchaus mit erheblichen Behinderungen rechnen. Die Gebäude können mit dem Auto nicht angefahren werden, die Mülltonnen müssen zu einem Sammelplatz in der Nähe gebracht werden und die Arbeiten werden auch nicht ohne Lärm abgehen. In jedem Bauabschnitt wird zunächst das bestehende Pflaster herausgenommen, dann werden die unterirdischen Arbeiten vorgenommen. Die Kanalleitungen - bislang ein Trennsystem - werden durch einen neuen Kanal - dann ein Mischsystem - ersetzt. Außerdem werden aufgrund eines jüngst erfolgten Grundsatzbeschlusses auch Vorkehrungen für ein für die Zukunft im Raum stehendes Nahwärmenetz getroffen. Und auch für einen potenziellen Breitbandausbau verlegt die Stadt vorsorglich Leerrohre. Wenn das alles fertig ist, wird der jeweilige Bauabschnitt wieder verschlossen und es geht in den nächsten Abschnitt. Los geht es mit den Arbeiten auf Höhe Pfarrkirche, von dort aus geht es in zwei Schritten die Pfarrgasse entlang zur Langen Gasse. Dort geht es auf Höhe Hausnummer 10 los, in drei Abschnitten geht es vor bis zum Sauhüterturm. In der Pfarrgasse steht zudem in dem bereits sanierten Bereich zwischen Hauptstraße und Kirche noch eine Maßnahme an. Dort muss der Kanal saniert werden. Der Ausbauplan ist nicht in Stein gemeißelt. Sollte es aus technischen Gründen nötig werden, könnte der Bautrupp die Reihenfolge auch ändern, so die Information.

Zeitplan: Der Baubeginn ist für Ende Mai vorgesehen. Fertig sein möchte man im Dezember. Bei einer Gesamtdauer von sieben Monaten würden auf jeden Bauabschnitt etwa sechs Wochen entfallen.

 

Kosten: Die wohl erfreulichste Nachricht des Abends hatte Anetsberger in Sachen Kosten zu verkünden. "Es werden keine Straßenausbaubeiträge auf Sie zukommen", betonte das Gemeindeoberhaupt. Die landespolitische Entscheidung sei zwar noch nicht besiegelt. Die Gemeinden hätten vom Innenministerium aber die klare Vorgabe erhalten, keine Straßenausbaubeiträge mehr zu erheben. Er könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es da noch eine Rolle rückwärts geben kann. Somit entstehen für die Anwohner keinerlei Kosten, sofern sie bei den noch ausstehenden individuellen Vorgesprächen nicht noch persönliche Wünsche äußern, was um ihr Haus miterledigt werden soll. Breitband- und Nahwärmevorkehrungen sind komplett von der Stadt zu zahlen, die Kosten könnten erst später umgelegt werden, wenn die entsprechenden Projekte umgesetzt werden. Die Kosten für die Kanalarbeiten sind - so wie bei allen anderen Abwassermaßnahmen auch - Bestandteil der Beitragszahlungen, für die jüngst an alle Haushalte in der Gemeinde die ersten Bescheide verschickt wurden. Die Gesamtkosten für die Stadt in diesen beiden Gassen sind mit 1,6 Millionen Euro veranschlagt. Man verfolgt nun gespannt, wie die Landesregierung die Verluste der Kommunen durch den Wegfall der Straßenausbaubeiträge ausgleichen will.

 

Die Fragen der Bürger: Eine längere Debatte gab es zur Frage eines Anwohners, ob durch den besseren Belag nicht die Gefahr steige, dass in den Gassen mehr gerast wird. Verkehrsschilder mit Tempobeschränkungen wurden vorgeschlagen. Anetsberger äußerte sich ähnlich wie bei vielen Bürgerversammlungen. Er wolle dem individuellen Eindruck der Anwohner gar nicht widersprechen, dass dort zu schnell gefahren werde. Man könne aber nicht überall Tempobeschränkungen vornehmen - vor allem dann nicht, wenn in diesen Gegenden noch nie schwere Unfälle passiert sind. Außerdem könne man in diesem Areal kaum blitzen, weshalb sich Raser wohl auch durch die Tempobegrenzung nicht abschrecken lassen würden. Andere Fragen drehten sich um das Thema Parken. Es wurde angeregt, dass während der Arbeiten die jeweiligen Anwohner entsprechende Ausweise erhalten, mit denen sie im Areal der früheren Grundschule ohne Begrenzungen parken können. Die Stadt will das prüfen. Eine Bürgerin wollte derweil wissen, ob während der Arbeiten auch weiterhin die Brunnenbäckergasse gesperrt sein wird. Dort laufen seit Kurzem private Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Eine dauerhafte Sperre sei dort weder vorgesehen noch genehmigt, teilte der Stadtbaumeister mit.