Beilngries
"Für das Handwerk brennen"

Susanne Keidel aus Beilngries schließt Ausbildung zur Produktdesignerin als Jahrgangsbeste ab

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Ausbildungsabschluss mit Auszeichnung: Susanne Keidel hat beim »Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks« der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz im Ausbildungsberuf »technische Produktdesignerin« als Beste abgeschnitten. Sie arbeitete an einem Dachgepäckträger für Autos mit. Firmenchef Jürgen Rupp ist stolz auf seine Spitzenkraft und die Ausbildung in seinem Haus - Foto: Adam

Beilngries (DK) „Beste ihres Handwerks“: Mit dieser Auszeichnung wurde die 21-jährige Susanne Keidel aus Beilngries von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz ausgezeichnet. Die technische Produktdesignerin absolvierte ihre Ausbildung bei der Firma CADcoR in Sengenthal.

Kreativ sollte ihr Beruf sein, „aber nicht zu künstlerisch-abgehoben“. Eher Technisches liegt ihr, „aber auch am Computer arbeiten sollte dabei sein“. Das passende Angebot fand Susanne Keidel, die damals die Kunst-Fachoberschule in Nürnberg besuchte, in einer Zeitungsanzeige: Gesucht wurde eine technische Produktdesignerin. Die Bewerbung war erfolgreich, zum Glück auch für Firmenchef Jürgen Rupp. Er holte sich mit Susanne – „der ersten weiblichen Auszubildenden in unserem Betrieb“ – gleich die künftige Jahrgangsbeste in sein Team.

Die Firma CADcoR ist ein Konstruktionsbüro, das 2000 von Modellbaumeister Jürgen Rupp in Sengenthal bei Neumarkt gegründet wurde. Die Konstruktionsdienstleistung für den Modell- und Formenbau bildet die Kernkompetenz, aber auch der Werkzeug- und Lehrenbau oder die Betreuung von Entwicklungs- und Designprojekten gehören zum Leistungsspektrum.

Bei einem solchen Designprojekt durfte Susanne Keidel mitarbeiten: Es galt, den Prototypen eines neuen Dachgepäckträgers nach den Vorstellungen und Plänen eines Designers umzusetzen.

„Technisches Verständnis ist in meinem Beruf schon wichtig“, sagt Keidel, „man muss sich vorstellen können, wie etwas später funktionieren soll“. Unumgänglich sind dabei moderne Programme, mit denen die Werkteile am Computer in dreidimensionalen Zeichnungen konstruiert werden. Dabei kommt es auf Millimeter an. „Wir haben vergangenes Jahr erst in das Programm ,Icem shape design’ investiert, eines der modernsten momentan“, sagt Jürgen Rupp. Gießereigussteile, Schaumteile für die Rückenlehnen von Bürostühlen, Kopfstützen für Fahrzeuge, Kinderfahrzeuge, Verpackungsblister für Glühbirnen oder eben auch Dachgepäckträger: Alles wird erst am PC vorgezeichnet, ehe in der firmeneigenen Werkstatt die entsprechenden Modelle und Formen gebaut werden. „Wenn man etwas fertig konstruiert hat und sieht, wie aus einer handschriftlichen Zeichnung erst das Bild am Computer entsteht und ich dann das fertige Werkstück anfassen kann – das ist es, was ich an meinem Beruf so toll finde“, schwärmt Susanne Keidel. Dass jeder Mitarbeiter komplett alle Arbeitsschritte mitgeht, „jeder jeden Schritt können muss“, darauf legt Rupp großen Wert.

Nur die Auszubildenden mit den besten Noten werden zu dem Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks zugelassen. Bewertet werden dann Gesellenstücke und Arbeitsproben, also vorwiegend die praktischen Leistungen. Zusammen mit Susanne Keidel wurden 60 Nachwuchshandwerker und deren Ausbildungsbetriebe mit einer Ehrenurkunde durch Richard Hettmann, Vizepräsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, ausgezeichnet. Dieser lobte bei der Feier: „Sie haben mit der Teilnahme am Wettbewerb bewiesen, dass sie sich etwas zutrauen und für ihr Handwerk brennen. Sie haben es unter die Besten Ihres Berufes geschafft.“

Susanne Keidel bleibt auch nach ihrer Ausbildung in der Sengenthaler Firma, die sieben weitere Angestellte beschäftigt, und freut sich auf „viele weitere Projekte, die sie betreuen darf“. Ihre Freizeit verbringt die 21-Jährige meist mit ihrem Freund Philipp. Ausritte mit dem eigenen Pferd Leo sind ihr größtes Hobby. „Ich liebe Tiere und da ist es natürlich super, dass die Mama von meinem Freund einen halben Bauernhof hat, Schweine, Hühner, sogar Esel“, erzählt sie. Die Zeit dort ist für sie der perfekte Freizeitausgleich zu den Stunden am Computer, an der Werkbank oder an den Maschinen.