Beilngries
"Es war ein wirklicher Gewinn für mich"

20.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:45 Uhr

Freundlich und hilfsbereit: Auch bei der Essensausgabe ging Anna Koller den Seniorinnen und Senioren zur Hand. - Foto: Hieke

Beilngries (DK) "So schnell vergeht ein Jahr. Danke, dass du es mit uns verbracht hast." Mit herzlichen Worten verabschiedete sich die Leiterin der BRK-Sozialstation Beilngries, Ulrike Nester, auch im Namen der Bewohner des "Betreuten Wohnens" an der Maria-Hilf-Straße von Anna Koller. "Es war ein wirklicher Gewinn für mich und alles andere als verlorene Zeit", betonte die 17-Jährige aus Böhming beim Abschiedsnachmittag.

Warum sie sich für solch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), finanziert vom Bayrischen Roten Kreuz (BRK) in Eichstätt entschieden hat? Anna muss nicht lange überlegen. "Nach dem Realschulabschluss am Gnadenthal in Ingolstadt habe ich mit meiner Sozialwesenlehrerin gesprochen, die hat mich drauf gebracht. Nach Recherche im Internet bin ich auf das BRK gestoßen. Für den Rettungsdienst war ich zu jung, wollte aber auf jeden Fall etwas Soziales machen."
 

So kam Anna zu den Seniorinnen und Senioren an der Maria-Hilf-Straße und hat sich mit ihrem aufgeschlossenen Wesen schnell die Herzen erobert. Leonore Rothe, eine Seniorin im Betreuten Wohnen, war voll des Lobes für die junge Frau: "Sie ist sehr freundlich und hilfsbereit! Einmal hatte ich ein Problem mit dem Fernseher, da kam Anna, obwohl sie schon frei hatte gleich mit ihrem Besuch. Und alle zusammen haben die Sache hingekriegt." "Mei, die Anna, die is a sehr gute Freundin, wirklich einmalig! Ja, sie hat sich wirklich eingesetzt", war von verschiedenen Seiten zu hören.

"Wir hatten hier in Beilngries noch nie jemanden für ein FSJ. Und wir Schwestern sehen das, vor allem auch im Hinblick auf die ungewisse Zukunft der Zivildienstleistenden, sehr positiv. Schließlich ist es auch für die Mädchen selbst eine gute Möglichkeit der Berufsfindung", meinte Nester.

Dass Anna Koller ihre Entscheidung für das Soziale Jahr nie bereut hat, zeigte nicht zuletzt das große rote Abschiedsherz an der Pinnwand mit der Aufschrift "Danke für ein wunderbares FSJ!"

"Ich durfte jeden Morgen mit den BRK-Schwestern zu den Bewohnern gehen, habe am Nachmittag Sitzgymnastik und Spiele mit ihnen gemacht. Kaffee trinken und Geburtstagsfeiern, auch Ausflüge gehörten dazu. Und ich habe ja während der Woche auch dort gewohnt, war also immer ansprechbar", sagt die junge Frau, dankbar für die reichen, vielfältigen Erfahrungen im Umgang mit älteren Menschen. Dienstags kam ihre musikalische Ader zum Tragen: Die Gottesdienste im Seniorenzentrums begleitete sie auf der Heimorgel, wofür ihr Kaplan Pater Joseph Alangattukaran bei ihrem letzten Einsatz besonders dankte.

"Ich hatte hier eine Fünf-Tage-Woche, 28 Urlaubstage und fünf Mal fünf Tage Seminar, zum Beispiel über Rettungsdienst, Behindertenarbeit, Bergwacht und Einzelbetreuung. Alles sehr interessant. Letztendlich hab ich mich jetzt für eine Ausbildung zur Krankenschwester am Köschinger Krankenhaus entschieden", berichtet Anna Koller.

Aber zunächst wird jetzt mal Urlaub gemacht, "mit einer Freundin geht es nach Hamburg". Und dafür hat Ulli Nester auch ein passendes Geschenk parat: "In der Seehundsparbüchse ist Taschengeld von uns allen", sagte sie und überreichte Anna das Geschenk mit vielen guten Wünschen. Anna bedankte sich mit einem kleinen Gedicht und lud die Senioren zum Abschied zu Kaffee, Kuchen ("die Schnitten hat meine Mama gebacken") und belegten Broten ein.