Beilngries
Ein halbes Jahrhundert im Dienste Christi

Josef Bierschneider feiert sein Goldenes Priesterjubiläum trotz seiner Erkrankung mit vielen Gästen

07.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

Foto: Daniela Hieke

Beilngries (DK) Viele Gläubige aus der Beilngrieser Pfarrei St. Walburga haben am Sonntag mit dem Ruhestandsgeistlichen Josef Bierschneider dessen Goldenes Priesterjubiläum gefeiert. Nach dem Gottesdienst kamen die Gratulanten im Pfarrgarten zusammen.

Einen ganz besonderen Festtag haben die Gläubigen der Pfarrei St. Walburga Beilngries Pfarrer Josef Bierschneider am Sonntag bereitet. Zur Feier seines Goldenen Priesterjubiläums zogen Fahnenabordnungen, Ministranten, Dekan Josef Funk und der Jubilar am Vormittag ins voll besetzte, teilweise noch eingerüstete Gotteshaus ein. Im Altarraum hatte der Projektchor Aufstellung genommen, der – abwechselnd dirigiert von Helga Liebold und Peter Sillner – stimmige geistliche Lieder vortrug.

Eine 50 aus Sonnenblumen, arrangiert vom Mesnerehepaar Kargl, leuchtete vor dem Altar. Elfriede Bruckschlögl sprach als Pfarrgemeinderatsvorsitzende ein Grußwort, in dem sie die vielfältigen guten Eigenschaften des „Menschen und Priesters Josef Bierschneider“ hervorhob. Dabei kündigte sie auch die Kollekte für die Waisenkinder Don Boscos an.

„Heute danke ich allen, die gekommen sind, um mit mir gemeinsam Eucharistie, das heißt Danksagung, zu feiern. Krankheitsbedingt war mir das seit Anfang Oktober oft nicht möglich“, sagte der Ruhestandsgeistliche, der an seinem Festtag erstmals wieder als Hauptzelebrant am Altar stand. „Es ist das Wichtigste, Menschen zum Wasser des Lebens, zu Jesus, zu führen“, betonte er in seiner Predigt. Dazu habe er sich vor 50 Jahren ganz in den Dienst Christi gestellt. „Und das möchte ich auch gern weiterhin tun, soweit es meine Gesundheit erlaubt.“ Er hoffe, als Kranker auch oft ohne ein Wort Zeugnis geben zu können.

Mit Blick auf den ersten Bischof von Eichstätt, den heiligen Willibald, betonte er, dass ein Christ zwei Standbeine brauche. „Das erste ist die Kreuzesliebe und der Glaube, was oft nicht genug gesehen und geschätzt wird. Das Zweite ist das in den Blick nehmen der Schöpfung. Da kann auch jemand, der in der Kirche ,Action‘ vermisst, Abenteuerliches entdecken“, fuhr Bierschneider fort, der von 1986 bis 1993 Umweltbeauftragter der Diözese war. „Mit den Gaben der Schöpfung wollen wir jetzt das Geheimnis des Glaubens feiern. Zum Schluss sage ich nicht ,Amen‘ , sondern – wie unser Papst Franziskus bei seiner ersten Predigt – ,forza‘ – ,Vollgas voraus, packen wir’s an!‘ Der folgende spontane Applaus berührte den engagierten Geistlichen sichtlich.

Er bedankte sich nach dem Lied „Wer glaubt, ist nie allein“ für alle sichtbare und unsichtbare Arbeit. „Unsere Pfarrkirche ist noch Baustelle – ein wunderbares Zeichen dafür, alles in Christus zu erneuern“, erklärte der Jubilar und fügte mit dem ihm eigenen Humor hinzu: „Mit Blick auf die weltliche Veranstaltung sage ich ,herzliche Einladung zum zweiten Teil des Oldtimertreffens‘“.

Dieser folgten viele Mitglieder der kirchlichen Gremien und Verbände und andere Pfarrangehörige gern. Im Pfarrgarten freuten sich bei den hochsommerlichen Temperaturen alle über kühle Getränke und den Schatten der Obstbäume und applaudierten den Darbietungen. Der Chor Cantabile unter Leitung von Peter Sillner hatte das Lied „Summer of 69“ umgedichtet in „Summer of 65“, passend zu Bierschneiders Weihejahr. Mit Liedern, selbst gemachten Geschenken und einem Gedicht erfreuten die Kinder der Kinderkirche und der beiden Beilngrieser Kindergärten den Jubilar und überreichten ihm Blumen. Der Kirchenchor intonierte „Groß ist der Herr“ für den naturverbundenen Ruheständler.

„In der Diözese Eichstätt gibt es momentan 240 Priester, wovon etwa 160 hauptamtlich im Dienst sind. Ohne die Mithilfe der Älteren wäre die Arbeit in den Pfarreien nicht vorstellbar. Ich habe mich sehr gefreut, als Josef im September 2012 nach Beilngries kam“, sagte Funk. „Dieses besondere Jubiläum soll dir Anlass und Ansporn für weitere gute Genesungsfortschritte sein.“

Drei Vertreter der Katholischen Landvolkbewegung Eichstätt machten ihre Aufwartung mit Banner. „Seit 40 Jahren ist Pfarrer Bierschneider der KLB verbunden“, erklärte Maria Weidenhiller. „Er war immer Ansprechpartner für weltliche und kirchliche Belange im ländlichen Raum. Besonders den heiligen Bruder Klaus wollte er den Menschen nahe bringen und war dazu siebenmal zu Fuß im 450 Kilometer entfernten Flüeli und viele weitere Male mit dem Bus. Das Landvolk wird auch in Zukunft immer mit dem Namen Bierschneider in Verbindung gebracht werden.“

Anerkennende Worte fand auch der Bürgermeister von Beilngries, Alexander Anetsberger. „Sie haben einen Draht zu den Leuten bewiesen und leben ihre Berufung mit viel Herzlichkeit. Ich würde mir wünschen, dass Sie uns noch einige Jahre zu Diensten sein können“, sagte der Rathauschef.

Reinhard Eichiner brachte gute Wünsche und ein Geldgeschenk als Vorsitzender der DJK Workerszell, wo der Jubilar von 1984 bis 1993 zu seiner Zeit als Pfarrer in Rupertsbuch geistlicher Beirat war. „Dabei ließen Sie sich stets von den Worten Adolph Kolpings leiten: ,Mut tut gut!‘ , betonte der Redner. Angela Liepold, Gemeinderätin und Diözesanvorsitzende der KAB, dankte dem Ehrenmitglied der KAB und Ehrenbürger der Gemeinde Walting für die Aufbauarbeit und sein Engagement. Viele Pfarrangehörige schlossen sich den Wünschen an. Am Sonntag wird der Ruhestandsgeistliche mit Angehörigen seiner Heimatpfarrei in Oberbürg einen Festgottesdienst feiern.