Beilngries
Ein Konzert am frühen Morgen

Vogelstimmenwanderung der Naturschützer im Ottmaringer Tal Auswirkungen des Kanalbaus diskutiert

25.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Den Blick nach oben gerichtet haben die rund 20 Teilnehmer bei der Vogelstimmenwanderung der Beilngrieser Naturschützer. Der Weg führte die Gruppe ins Ottmaringer Tal. Mit Hilfe von Ferngläsern konnte so mancher Vogel erspäht werden. - Foto: Nikolaus Rieger

Beilngries (rnr) Das Ottmaringer Tal ist das Ziel der diesjährigen Vogelstimmenwanderung der Ortsgruppe Beilngries im Bund Naturschutz gewesen. Im Fokus standen dabei die Lebensräume auf offener Feldflur, entlang von Waldrändern und Heckensäumen und im Nadelwald.

Viele bekannte, aber auch seltene Singvögel konnten angetroffen werden.

Für interessierte Vogelfreunde hieß es dabei wieder einmal "Morgenstund hat Gold im Mund". Gerade in den frühen Morgenstunden sind Singvögel besonders aktiv und so ließ sich eine 20-köpfige Gruppe auch von morgendlicher Kälte nicht davon abhalten, die heimische Vogelwelt zu erkunden. Am Treffpunkt beim Golfplatz im Ottmaringer Tal begrüßte der Beilngrieser BN-Vorsitzende Hubert Stockmeier die Teilnehmer. Geführt wurde die rund zweistündige Wanderung vom Förster und Vogelstimmenexperten Georg Dütsch.

"Wer singt denn da" lautet das Motto der jährlichen BN-Exkursion, diesmal stellte sich diese Frage schon am Startpunkt. Aus den großen Kronen alter Birkenbäume und dichtem Schlehengehölz war sofort munteres und buntes Zwitschern zu hören. Mit geschultem Gehör, Ferngläsern und Bestimmungsbüchern konnten viele Sänger wie beispielsweise Weiden- und Sumpfmeisen, Distelfinken, Goldammern, Rotkehlchen und Mönchsgrasmücken identifiziert werden. Auch bei der Durchquerung eines Nadelwaldabschnittes sorgten Buchfinken, Tannenmeisen, Ringeltauben und Goldhähnchen für ein beeindruckendes Vogelstimmenkonzert. Am abwechslungsreichsten präsentierte sich die Vogelpopulation entlang der Heckensäume mit alten Bäumen und angrenzenden Freiflächen. Viele Arten bevorzugen diesen Lebensraum, der zugleich Nistmöglichkeiten, Schutz vor Feinden und Nahrungsquellen bietet, wie bei der informativen Wanderung zu erfahren war.

Besondere Höhepunkte waren unter anderem das Auffliegen eines der selten gewordenen Fasanen und ein Rotmilan, der majestätisch seine Runden über dem Talgrund drehte. Reichlich Gelegenheit zur Diskussion über die Auswirkungen des Kanalbaus bot sich entlang des früheren Moorgebietes, das durch den Bau des Main-Donau-Kanals durchschnitten wurde. Deutlich zu erkennen war hier, dass die einstige Artenvielfalt durch das Versagen der mit hohem finanziellem Aufwand errichteten unterirdischen Dichtwand gänzlich verloren gegangen ist. Zwar waren sich die Naturfreunde einig, dass durch Ersatzmaßnahmen wie Streuobstwiesen, Brachflächen, Gehölzpflanzungen sowie neue Mischwaldgebiete auf gigantischen Erddeponieflächen die großen Wunden zwar verheilt sind, viele Narben aber für immer bleiben werden. Eine davon ist unbestritten der unwiederbringliche Verlust der einzigartigen Moorlandschaft mit ihrer äußerst seltenen Flora und Fauna.