Beilngries
Eh-da-Flächen sinnvoll nutzen

24.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Beilngries (pa) Im Mittelpunkt des öffentlichen Festaktes ist ein Vortrag von Professor Christoph Künast zum Thema "Eh-da-Flächen: mehr Platz für biologische Vielfalt" gestanden. Bei besagten Flächen handelt es sich um Offenlandflächen, die weder einer wirtschaftlichen Nutzung noch einer gezielten naturschutzfachlichen Pflege unterliegen.

Diese Areale seien "eh da".

Die Idee besteht darin, Flächen ohne erkennbare wirtschaftliche Nutzung für die Förderung der Biodiversität verfügbar zu machen. Das Eh-da-Projekt läuft seit 2012 und seit 2015 auf kommunaler Ebene. "Auf der Suche nach solchen Flächen braucht man gar nicht so weit zu gehen", so der Professor der Technischen Universität München. Straßenböschungen und Wegränder erstrecken sich häufig über mehrere Kilometer entlang von Straßen oder Feldwegen. "Obwohl sie meist schmal sind, ergeben sie aufgrund ihrer Länge große zusammenhängende Flächen. Sie können Blüten mit Nektar bereitstellen und Kleinhabitate für viele Tierarten bieten", erläuterte Künast. Zwei Drittel des Eh-da-Flächen-Potenzials sei verkehrswegebegleitend. Zwei bis sechs Prozent der offenen Landschaft Deutschlands fallen unter diesen saloppen Begriff. "Das ist richtig viel und daher sehr wohl überlegenswert, was unter ökologischen Gesichtspunkten damit gemacht werden kann", so der Experte. Wesentlich sei, dass auf Projektebene betrachtet werde, wie diese Areale vorhandene Lebensräume ergänzen und verknüpfen könnten. "Diese Flächen sehen nicht unbedingt schön aus und hier bedarf es gezielter Kommunikation, um Bürger zu überzeugen, dass die Maßnahmen trotzdem sinnvoll sind", stellte Künast klar. Im Mittelpunkt des Projekts stehe die Gemeinde. "Es beruht auf Freiwilligkeit, nicht auf einem Rechtsanspruch. Der Konsens ist Grundprinzip. Die Kosten sind nicht das Kernthema, sondern die Planung und die rechtzeitige Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen", so Künast. Gerade "im Süden der Republik" gebe es hierbei noch viel Potenzial. Der Vizepräsident des Landesverbands der Obst- und Gartenbauvereine und Abgeordnete des Landtags, Otto Hünnerkopf, sagte zu, dieses Anliegen mitzunehmen.