Beilngries
Edle Tropfen und schöne Erinnerungen

Waltraud und Artur Angne schließen zum 21. Oktober ihren Weinladen am Schrannenplatz

26.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr
Nach 18 Jahren ist Schluss: Waltraud und Artur Angne schließen am 21. Oktober ihr Weinladele am Schrannenplatz. Ganz leicht fällt ihnen der Abschied – vor allem von ihren Kunden – nicht. −Foto: Adam

Beilngries (DK) Mit einer großen Portion Wehmut, aber auch einem zuversichtlichen Blick auf das künftige "ungebundene" Leben nehmen Waltraud (65) und Artur (69) Angne Abschied von ihrem "Weinladele" am Schrannenplatz.

15 Jahre führten die Weinliebhaber ihren kleinen Laden dort, insgesamt sogar 18 Jahre in der Altmühlstadt. Am Samstag, 21. Oktober, ist zum letzten Mal geöffnet, dann schließen sie.

Es war eine Entscheidung in kleinen Schritten, erzählt Waltraud Angne. Schon länger sei ihnen bekannt gewesen, dass das Gebäude, in dem sie ihre Verkaufsräume haben, durch einen Neubau mit Seminarräumen ersetzt wird und sie den Laden verlassen müssen. „Anfangs bin ich erschrocken und wir haben vor zwei Jahren sogar überlegt, umzuziehen und noch einmal neu anzufangen. Aber die alternativen Räume haben sich zerschlagen und wir überlegten, wohin nun? Letztendlich haben wir uns entschieden, aufzuhören. Und das ist jetzt gut so“, sagt Waltraud Angne.

Dass der Abschied doch nicht ganz so leicht fällt, Herz und Verstand noch sehr miteinander kämpfen, ist allerdings schon herauszuhören, wenn das Ehepaar von den vergangenen Jahren erzählt. Wie sie mit viel Herzblut und persönlichem Engagement ihr Geschäft aufgebaut und sich im Laufe der Jahre einen treuen Kundenstamm erschlossen haben. Wie gut der Kontakt zu den Weingütern ist, von denen sie ihre Lieferungen bekommen. „Die Weingüter im deutschen Raum haben wir alle selbst besucht. Und auf den hohen Standard unseres italienischen Großhändlers konnte ich mich immer absolut verlassen“, sagt Artur Angne.

Gern erinnert er sich an die mehrtägigen Weinseminare auf Schloss Hirschberg, bei denen er sein Weinwissen in Theorie und Praxis mit Seminarteilnehmern teilen konnte. „Bei einem der ersten Seminare waren zwei Teilnehmer aus Hamburg dabei. Sie kamen dann jedes Mal wieder, das freut und bestätigt natürlich“, erzählt Angne, der in Neustadt/Weinstraße geboren wurde und seit 36 Jahren Mitglied der Weinbruderschaft Pfalz ist.

Unvergessen sind für ihn die vielen Weinprobenabende im Laden selbst. „Es waren oft fachkundige, aber auch sehr lustige Abende. Erst vor kurzem hatten wir einen Junggesellinnenabschied bei uns. Dass dabei viel gelacht wird, ist klar.“

Die Konkurrenz sei größer geworden in den Jahren, auch hätten die Kunden höhere Ansprüche, weiß Angne. „Und sie verfügen über größeres Weinwissen, das ist gut.“ Waltraud Angne hat ihre Weinkenntnisse überwiegend von ihrem Mann erworben. Immer einig ist sich das Paar dennoch nicht, wenn es darum geht, den passenden Wein für das Essen am Sonntag auszuwählen. „Dann öffnen wir eben zwei Flaschen und überlegen gemeinsam, welcher besser harmoniert“, verraten sie. Eine bevorzugte Rebe hat Artur Angne nicht. „Mein Lieblingswein ist der Wein“, erklärt er schmunzelnd. Und fügt dann nach kurzem Überlegen hinzu: „Obwohl ich mich doch als Riesling-Fan bezeichnen würde.“

Bis 21. Oktober nehmen sie nun Abschied von ihren vielen langjährigen Kunden. Und dann? Während Artur Angne lächelnd schweigt, hat seine Frau schon eine Fülle von Plänen parat: „Wir haben vier Enkel im Alter von vier Monaten bis zwölf Jahren, da möchte ich mich gern kümmern. Viel lesen, Haushalt auf Vordermann bringen. Es wird sicher nicht langweilig!“