Beilngries
Die Schwieger-Girls haben die Nase vorn

Beim Tac-Turnier in Beilngries steht der Spaß am Spiel im Mittelpunkt

12.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr
Das Tac-Turnier in Beilngries hat viel Spaß gemacht. −Foto: Patzelt, Anton, Beilngries

Beilngries (DK) Bereits zum zweiten Mal hatten Beate Zipperer sowie Elke und Hans-Jürgen Lause vom "Spielbar-in Beilngries"-Team zu einem Tac-Turnier in die Altmühlstadt eingeladen. Insgesamt nahmen 23 Zweier-Teams teil - darunter auch die amtierenden Weltmeister und deren Vorgänger.

Es ist kein echtes Brettspiel, aber auch kein bloßes Kartenspiel - genauer gesagt, ist es eine Mischung aus beidem und nennt sich Tac. Der Klassiker basiert auf dem alten indischen Spielprinzip des Pachisi, dessen Spielfeld bereits in alten Tempelanlagen - in den Boden eingelassen - zu finden ist. In Delhi, Allahabad und Agra wurden in den Palästen große Spielpläne aus Marmor gefunden, die darauf schließen lassen, dass mit lebenden Figuren gespielt wurde. Eine Legende berichtet, dass im 16. Jahrhundert der Großmogul Akbar das Spiel statt mit normalen Spielfiguren draußen mit 16 Haremssklavinnen, die in vier verschiedenen Farben gekleidet waren, auf einem großen marmornen Spielbrett gespielt haben soll.

Mittlerweile werden sogar im Zweijahresrhythmus Tac-Weltmeisterschaften ausgetragen. Die jüngste fand Ende Juli in Aichach statt. Den Titel der Champions holten sich Martina und Christian Schuster, das "TiciTACa-Team" aus Pfaffenhofen. Beide schlugen das Bennet-Duo im Finale mit 8:5. Und Martina und Christian waren auch in Beilngries am Start.

Aber auch ihre Vorgänger gaben sich in Beilngries ein Stelldichein. Gabriele und Wolfgang Möller aus dem hessischen Rödermark hatten sich vor zwei Jahren den Titel erspielt. Sie traten unter dem Namen "TAC-WG" auf.

Die Organisatorin des Turniers in der Altmühlstadt, Beate Zipperer aus Beilngries, begrüßte insgesamt 23 teilnehmende Teams. Sie hatten ihren Weg unter anderem aus Nürnberg, München, Kelheim und Pfaffenhofen angetreten, um sich den Turniersieg zu holen. "Die weiteste Anreise erfolgte sogar bis aus Hamburg", freute sich Zipperer. Aus dem Engagement des freitags im Beilngrieser Bürgertreff stattfindenden Spielnachmittags heraus beteiligte sich mit der zwölfjährigen Golchin Ahmadi ein Flüchtlingskind am Wettbewerb. Aber auch eine Gruppe von Hörbehinderten hatte ihre Freude an dem Spieleklassiker. "Tac wäre heutzutage sogar für Sehbehinderte und Blinde möglich", informierte Zipperer. Unterstützung bei der Organisation bekam sie bei der zweiten Auflage des Wettbewerbs in Beilngries von ihren Teammitgliedern Elke und Hans-Jürgen Lause.

"In erster Linie steht bei Turnieren neben der Spannung und der vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten der gespielten Partien die Freude am Spiel selbst und die besondere Atmosphäre einer Spielergemeinschaft an oberster Stelle", betonten die Organisatoren. "Die zu vergebenden Preise sind als kleine Anerkennung für die Teilnahme gedacht und haben keinen großen materiellen Wert", so Zipperer. Jeder Teilnehmer erhielt einen Satz schöner Spielkugeln und die drei Erstplatzierten Teams freuten sich über kleine Spiele.

Über den gesamten Tag verteilt wurden in zwei Gruppen Partien im Turnier-Modus im sogenannten Schweizer-System gespielt. "Heute will es nicht so recht laufen. Wenn wir so weiterspielen, haben wir keine Chance auf den Siegertitel", lautete die für das amtierenden Weltmeisterpärchen unzufriedene Zwischenbilanz. Am Abend gab es dann die Abschlussrunde, bei der es für die Teams galt, ein Platzierungsspiel auszutragen. Ganz an die Spitze schafften es die "Schwieger-Girls". Annegret Mandl und Alina Kaiser waren aus Pfaffenhofen angereist. Im vorigen Jahr hatte es noch das Team "Die Betacten", bestehend aus Sigrun und Jens Gehder aus Bruckberg, in Beilngries auf das Siegertreppchen geschafft. Die Deutsche TAC-Meisterschaft 2018 findet übrigens am Samstag, 24. Februar 2018, in Gerolsbach statt.

AUF DIE TAKTIK KOMMT ES AN

An einem Spielbrett sitzen beim Tac zwei Teams, also vier Spieler. Jeder Spieler hat vier gleichfarbige Murmeln, die er von seinem Vorfeld über das Spielfeld in sein Haus führen muss. So gleicht Tac auf dem ersten Blick dem klassischen "Mensch ärgere Dich nicht". Bei der genaueren Betrachtung handelt es sich jedoch um ein hochkomplexes Team-Taktik-Spiel. Der Einzelspieler hat mit dem nach Hause bringen der eigenen Kugeln noch lange nicht gewonnen. Es gilt dann noch, auch die vier Kugeln des Teampartners ins Haus zu bringen.

Es wird in Runden gespielt, die unglaublich viele Möglichkeiten bieten. Diese werden durch die ausgeteilten fünf Handkarten eines Spielers vorgegeben. Zum Beginn der Runde wird eine dieser Handkarten mit dem Teampartner getauscht. Durch die unterschiedlichen Karten-Funktionen verändert sich das Spielgeschehen blitzartig und fordert die Spieler mit jedem Zug auf's Neue. | pa