Beilngries
Kein Ganztag an der Grundschule

Ergebnisse der Elternabfrage liegen vor: Interesse an entsprechenden Angeboten ist zu gering

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Mehr als nur Rechnen und Schreiben: Die Beilngrieser Grundschule ist bekannt für ihr breites Angebot an Fördermöglichkeiten, beispielsweise in Sachen Musik. Ein Ganztagsangebot wird es aber weiterhin nicht geben. Das steht nach einer Bedarfsabfrage unter den Eltern nun fest, wie die Schulleitung mitteilt. −Foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) An der Beilngrieser Grundschule wird es auch im kommenden Schuljahr kein Ganztagsangebot geben. Das hat Rektorin Monika Bäumler jetzt mitgeteilt. Die Nachfrage ist zu gering, so das Ergebnis einer Elternabfrage. Die Mittagsbetreuung wird derweil fortgeführt.

Dass die Zahlen ein so deutliches Ergebnis sprechen würden, hatten wohl die wenigsten erwartet. Nur ein sehr geringer Anteil aller Eltern, deren Kinder im nächsten Jahr die Beilngrieser Grundschule besuchen werden, hat Interesse an einem Ganztagsangebot geäußert. Das Thema ist damit vom Tisch - zumindest für ein weiteres Jahr.

Wie mehrfach berichtet, hatten Grundschule und Stadt die Eltern umfassend informiert, welche Formen der Mittags- und Ganztagsbetreuung in Beilngries grundsätzlich möglich wären. Bewährt ist die Mittagsbetreuung, die von der Kommune angeboten wird. Dabei erfolgt aber keine pädagogische Betreuung. Anders wäre das beim gebundenen Ganztag gewesen. Hier hätte eine Klasse mit einem eigenständigen Unterrichtskonzept an jedem Wochentag von Montag bis Donnerstag auch am Nachmittag miteinander gelernt. Ähnlich wäre das beim offenen Ganztag gewesen. Hier hätten aber Schüler aller Jahrgangsstufen das Angebot gemeinsam besucht. Die Betreuung wäre nicht durch Lehrer, sondern durch einen Verein - beispielsweise die Caritas - übernommen worden.

Ende Januar wurden die Eltern bei einer Abendveranstaltung in der Grundschule über alle drei Varianten aufgeklärt. Am 5. Februar wurde dann eine Bedarfsabfrage gestartet. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. "Der Rücklauf war mit 84 Prozent sehr hoch", teilt Rektorin Monika Bäumler mit. 246 Antworten gingen ein. Gut die Hälfte dieser Eltern - exakt 54 Prozent - gab an, keinerlei Betreuung zu benötigen. 31 Prozent derjenigen, die geantwortet haben, wünschen sich eine Weiterführung der bereits jetzt angebotenen Mittagsbetreuung - in Zahlen ausgedrückt sind das 82 Stimmen. Sieben Prozent der Eltern, die eine Antwort einreichten, wählten das offene Ganztagsangebot (18 Stimmen) und acht Prozent (22 Stimmen) votierten für ein gebundenes Ganztagsangebot.

Für die Schulleitung ergibt sich damit ein klares Ergebnis, so die Mitteilung an unsere Zeitung: "Die Abfrageergebnisse zeigen, dass es derzeit nur eine geringe Nachfrage zu einem Ganztagesangebot an der Grundschule gibt, die es pro Klassenstufe nicht ermöglichen, das Angebot umzusetzen." Zum neuen Schuljahr wird es somit kein Ganztagsangebot geben.

Bürgermeister Alexander Anetsberger, der den Sachaufwandsträger - die Stadt - vertritt, wertete das Ergebnis im Gespräch mit unserer Zeitung folgendermaßen: Die Zahlen würden eine deutliche Sprache sprechen. "Und das Elternvotum ist für uns letztlich entscheidend." Mit dem Nein zum Ganztag sei gleichzeitig klar, dass die Stadt ihre Mittagsbetreuung an der Grundschule auf jeden Fall weiterführen wird. Bei der Einführung eines offenen Ganztagsangebotes wäre dies nicht möglich gewesen.

Für die Stadt bringt die Mittagsbetreuung durchaus Herausforderungen mit sich. Der Bedarf ist aktuell mit mehr als 90 Kindern, die das Angebot regelmäßig wahrnehmen, bereits sehr hoch. Der Platz in der Grundschule reicht dafür nicht aus. Heuer konnte man sich dadurch behelfen, dass Räume des benachbarten Gymnasiums genutzt werden dürfen. Und für das neue Schuljahr sei wahrlich nicht davon auszugehen, dass die Buchungszahlen sinken, so Anetsberger. Für 82 Kinder sei ja bereits in der vorliegenden Abfrage die Mittagsbetreuung als Wunschlösung genannt worden. Zudem würden wohl viele Eltern, die eine Ganztagsvariante genannt hatten, die Mittagsbetreuung buchen, da sie schlichtweg gewährleistet müssen, dass ihr Kind nach dem Unterricht versorgt ist. "Wir werden uns also sicher stramm auf die 100 zubewegen", so Anetsberger. Er habe bereits zu einem früheren Zeitpunkt versprochen, dass die Stadt die nötigen Räume organisieren wird. Und zu dieser Zusage stehe er auch. Zwei Varianten hat er derzeit im Auge: Zum einen könnte man versuchen, mit dem Gymnasium auch für das nächste Schuljahr eine Vereinbarung zu erzielen. Zum anderen ist aber auch eine Containerlösung im Bereich des Möglichen, so der Bürgermeister.