Beilngries
Frostiger Frühling

21.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Der botanische Sommer muss warten: Eva Bauer (l.) und Christa Winkler von der Gärtnerei Löw präsentieren kälteunempfindliche Kräuter. - Foto: Skrobanek

Würden nicht einige Blumen in den Gärten und in der Beilngrieser Altstadt dem grauen Himmel entgegenstrahlen, könnte man meinen, es sei Winter. Gärtner und der Obmann der Landwirte geben Tipps, wie man Pflanzen vor der Kälte schützen kann.

Beilngries (DK) Dunkle Wolken verbergen den blauen Himmel. Trotz geschlossener Winterjacke und dickem Schal ist es draußen kalt - nicht zuletzt wegen dem eisigen Wind. Das kalte Wetter hat die Stadt seit ein paar Tagen wieder fest im Griff.

Es stellt sich die Frage: Wie verkraften die Natur, die Blumen und die Gemüsepflanzen die Kältewelle? Und wie schützen Hobbygärtner ihren Garten am besten? Christa Winkler von der Gärtnerei Löw beantwortet die Frage: "Die Gemüsepflanzen sind schon relativ robust, die kann man problemlos pflanzen, wenn man auf die Sortenauswahl achtet. Salaten, Kohlpflanzen und Lauch ist es noch zu kalt. In Sachen Blumen ist genauso Vorsicht geboten: Sommerblumen wie Margariten und Stauden vertragen den Frost nicht." Wie die Obstbäume, die gerade blühen, die Kältewelle verkraften, schildert die Gärtnerin auch noch: "Die Blüten der Bäume erfrieren und fruchten nicht. Allerdings tragen Bäume von sich aus in einem Jahr mal mehr, in einem anderen mal weniger Früchte, um Kraft zu tanken. Dieses Jahr wird also die Obsternte wahrscheinlich kleiner ausfallen. Gegen Frostschäden lässt sich wenig tun, kleinere Bäume und Sträucher kann man vielleicht noch mit Fließ zudecken. Empfindliche Topfpflanzen sollte man nochmal reinstellen, andere sensible Pflanzen sollte man zudecken." Sie gibt noch einen weiteren Tipp mit auf den Weg: "Auch wenn ihn die Supermärkte schon anbieten, jetzt Sommerflor wie Tagetes, Geranien oder Fleißige Lieschen anzupflanzen, ist unvernünftig!"

Bei Blumen Schmidt berichtet Karin Kopp von einem Kundenrückgang aufgrund der schlechten Witterung. Obwohl schon viele die Gartenarbeit reize, sei bei der momentanen Kälte das Pflanzen von sommerlichen Gewächsen noch nicht möglich. "Geduld haben", meint Karin Kopp. Man solle lieber noch warten mit dem Einpflanzen, um eine lange Erholungsphase nach einem Frostschaden zu vermeiden. Sie rät ebenso dazu, kälteempfindliche Pflanzen zuzudecken oder nach drinnen zu stellen. Primeln, Narzissen - also die Frühjahrsblumen - könne man aber draußen lassen.

Auch die Bauern bekommen die Auswirkungen der Kälte zu spüren. Gerade der Raps bräuchte jetzt Wärme während der Blüte, berichtet Josef Kroll, der Kreisobmann der Landwirte im Landkreis Eichstätt. Darin liege das Problem des Wetterumschwungs der vergangenen Tage. Es sei heuer schon früh zu warmen Temperaturen gekommen und die Bäume hätten somit schon früh ausgetrieben. Dementsprechend seien sie jetzt recht weit gewesen, als die Kälte zurückkam und die Blüten und jungen Sprösslinge schädigte. Besonders Obstbauern seien von der Kälte betroffen, da die Blüten bei Minusgraden erfrieren und nicht fruchten werden. Im Großen und Ganzen sei die momentane Witterung aber nicht besonders tragisch. "Wir leben mit der Natur, da hat es schon immer Wetterkapriolen gegeben. Welche Auswirkungen die Kälte auf die Ernte haben wird, kann man jetzt noch nicht genau sagen. Noch ist viel aufzuholen. Warmer Regen und wärmeres Wetter wären dafür optimal", erklärt der Landwirt. Beim Raps sei allerdings jetzt schon absehbar, dass man mit Ernteeinbußen rechnen muss. Hier fällt die Blütezeit mit der momentanen Kälteperiode und dem Frost zusammen. Zudem werden Mais und Soja laut Kroll dieses Jahr wohl später erntereif, da die Aussaat erst bei wärmeren Temperaturen möglich ist.

Christoph Raithel, Touristikchef von Beilngries, musste auch einige Stornierungen von Übernachtungen während der Ostertage verzeichnen. Zwar gibt es in den Hotels schon einige Gäste, die ihren Urlaub schon lang geplant haben, dennoch merkten die Hotels und die Touristinfo, dass dieses Ostern aufgrund des Wetters weniger Gäste da waren. Viele Spontanurlauber seien wohl gar nicht erst gekommen, obwohl Beilngries auf vielen Messen für sich wirbt, meint der Touristikchef. "Noch habe ich keine genauen Übernachtungszahlen, also ist der Unterschied zu den Touristenzahlen vom vorherigen Jahr noch nicht genau festzustellen. Dass bei Regen und Graupel der Wandergenuss nicht der größte ist, kann ich aber verstehen", so Raithel. Auf die Frage, welche Touristenattraktion am meisten unter dem schlechten Wetter leide, antwortet er: "Wahrscheinlich die Eisdiele. Am Palmsonntag war noch großer Andrang und jetzt ist an diesem Hotspot nur noch wenig los." Geht es nach Raithel, soll es mit der Kälte jetzt endlich vorbei sein. Eine blühende Natur und warme Temperaturen bis in den Herbst wären der Wunsch des Touristikchefs.

Neben Natur und Tourismus wirkt sich die frostige Witterung auch auf den Straßenverkehr aus. Die Autofahrer aus der Region, die größtenteils schon auf Sommerreifen gewechselt haben, müssen nun besonders aufpassen. Die Straßen können bisweilen noch glatt sein.