Beilngries
Beilngries vor 100 Jahren

Fotoausstellung zeigt historische Aufnahmen aus der Jura-2000-Region

31.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Anders und doch ähnlich: Beilngrieser werden diesen historischen Blick auf die Altstadt sofort verorten können. Aufnahmen wie diese gibt es nun bei Ausstellungen in der Region zu sehen. Leonhard Beitler (von links), Gertraud Seitz, Alexander Anetsberger und Christoph Raithel versprechen interessante Einblicke in die Geschichte der Region. ‹ŒFoto/Repro: F. Rieger/Beitler

Beilngries (DK) Eine Fotoausstellung wird im Laufe der kommenden Monate einen tiefen Einblick in die Geschichte der Region gewähren. Die Bilder werden in den fünf Jura-2000-Gemeinden gezeigt, Auftakt ist vom 23. September bis 9. Oktober im Beilngrieser Haus des Gastes.

Leonhard Beitler gerät ins Schwärmen, wenn er von den Fotos berichtet, die den Betrachter zurückversetzen in längst vergangene Zeiten. Der Beilngrieser Heimatforscher, der sich bei der hiesigen Archäologischen Gruppe engagiert, ist Ideengeber und treibende Kraft hinter der Wanderausstellung. Im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert er, woher die Aufnahmen stammen und was sie zeigen.

Dazu ist ein Blick in das 19. Jahrhundert nötig. Im Jahre 1887 wurde eine sogenannte "Inventarisation der wichtigsten Kunst- und Kulturdenkmäler des Königreiches Bayern" durchgeführt. Vereinfacht gesagt: Professionelle Fotografen wurden damals damit beauftragt, durch Bayern zu ziehen und alles zu fotografieren, was die Dörfer, Städte und Landschaften ausmacht. Brücken, Kirchtürme, Flüsse - all das wollte man für die Nachwelt festhalten.

Und das ist gelungen. Dieses Fotomaterial stellt noch heute den Grundstock des Bildarchivs im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege dar. Unter der Leitung von Markus Hundemer wurden die Aufnahmen seit dem Jahr 2003 digitalisiert. Leonhard Beitler ist begeistert über die Qualität der Ergebnisse. "Die Fotos haben eine wahnsinnige Tiefe", schwärmt er. Als er von der Masse an Bildern aus der Region erfuhr, war für ihn klar: Hier muss man dran bleiben. Da er als Einzelperson aber nicht befugt gewesen wäre, in dem Archiv umfangreich zu forschen, wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Beilngries und dem Verein Jura 2000 Landkultur die Idee geboren, mit den Fotos eine Ausstellung zu bestreiten. Auch die Willibald-Schmidt-Stiftung und zahlreiche weitere Sponsoren konnten für das Vorhaben gewonnen werden. Dabei handelt es sich vor allem um Geschäftsleute, deren Betriebe es bereits damals gab und die auf den Bildern verewigt sind.

Und so können nun an die 100 Fotos bei den Ausstellungen in der Region gezeigt werden. Beitler hat in dieses Projekt jede Menge Herzblut und auch viele Arbeitsstunden - "es waren schon 500" - investiert. Dass sich dieser Aufwand gelohnt hat, steht für den Beilngrieser fest. Schließlich bietet sich den Menschen aus der ganzen Region jetzt ein Einblick in die Vergangenheit ihrer Heimat.

Auch Gertraud Seitz, Vorsitzende des Vereins Jura 2000 Landkultur, zeigt sich im Gespräch mit unserer Zeitung begeistert von der Ausstellung. "Das ist etwas sehr Seltenes, was hier angeboten werden kann. Das Wir-Gefühl und die Heimatverbundenheit werden dadurch noch gestärkt." Ähnlich äußern sich der Beilngrieser Bürgermeister Alexander Anetsberger und der Touristikchef Christoph Raithel. Man sei sehr froh, den Bürgern und auch den Touristen diese schönen Aufnahmen aus früheren Zeiten zeigen zu können. "Für die Einheimischen ist eine solche Ausstellung identitätsstiftend, für Gäste steigert sie die Authentizität der Stadt", so Raithel.

Damit alle fünf Jura-2000-Gemeinden etwas von dem Projekt haben, wird es in jedem Ort eine entsprechende Ausstellung geben. Dabei werden jeweils andere Schwerpunkte gesetzt, wie Beitler ankündigt. "Wer alle Bilder sehen möchte, muss tatsächlich alle Ausstellungen besuchen." Der Auftakt wird in Beilngries gemacht. Dort können die historischen Fotos von 23. September bis 9. Oktober im Haus des Gastes begutachtet werden. Im Dietfurter Kulturhaus macht die Ausstellung von 6. bis 16. November Station, ehe von 2. bis 30. Dezember das Gredinger Rathausfoyer an der Reihe ist. Im Jahr 2017 sind die Bilder dann von 9. bis 30. März im Berchinger Rathaus zu sehen. Von 2. bis 17. April gibt es noch einmal eine Ausstellung mit etwas anderem Schwerpunkt im Beilngrieser Rathaus. Von 8. September bis 8. Oktober 2017 sind schließlich die Breitenbrunner an der Reihe. Auch bei ihnen werden die Bilder im Rathaus gezeigt. Auf die jeweiligen Termine und die exakten Zeiten wird kurz vor den Ausstellungen nochmals in unserer Zeitung hingewiesen.

Darüber hinaus teilt Beitler mit, dass er stets auch an privaten Aufnahmen aus früheren Zeiten interessiert ist. Wer entsprechendes Material hat, dürfe sich bei ihm unter der Telefonnummer (08461) 60 13 80 melden.