Beilngries
Hilfe für Asylhelfer

Informationsabend im Haus des Gastes beschäftigt sich mit dem ehrenamtlichen Sprachunterricht

03.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:42 Uhr

Jede Menge Anregungen haben die Teilnehmer an einem Informationsabend zum Thema Sprachunterricht für Flüchtlinge am Donnerstag im Beilngrieser Haus des Gastes erhalten. In Gruppenarbeiten wurden verschiedene Lösungen ausgearbeitet. Simone Zink (2. von rechts) hatte viele Informationen im Gepäck, Ehrenamtskoordinatorin Christine Pietsch hatte den Abend organisiert. - Foto: Patzelt

Beilngries (DK) Unter dem Motto "Teach the Teacher" hat im Beilngrieser Haus des Gastes am Donnerstagabend eine Fortbildung für Sprachlehrkräfte im Bereich der Flüchtlingsunterstützung stattgefunden.

Die Veranstaltung war speziell für ehrenamtliche Sprachhelfer gedacht, die in ihrer Ausbildung oder in ihrem Beruf keine pädagogischen oder sprachdidaktischen Kenntnisse erworben haben. Viele Teilnehmer brachten aber auch ihre bereits reichlich in den geleisteten Übungsstunden gesammelte Erfahrungen mit den Asylbewerbern ein.

"Nur selten haben es Sprachlehrkräfte beim Unterrichten von Flüchtlingen mit homogenen Gruppen zu tun. Doch wie kann man diese Herausforderung praktisch umsetzen" Diese und weitere Fragen versuchte Simone Zink mit den Teilnehmern an der Fortbildungsveranstaltung zu beantworten. Die Referentin brachte durch ihren Vorsitz bei der "tun-Starthilfe für Flüchtlinge" viele Erfahrungen mit und gab den Sprachlehrkräften wertvolle Tipps für deren Arbeit. Als Veranstalterin fungierte die Ehrenamtskoordinatorin Asyl des Landratsamtes Eichstätt, Christine Pietsch.

In der Veranstaltung erhielten die Teilnehmer methodische Tipps für eine erlebnisorientierte Vermittlung der deutschen Sprache, lernten praktische Übungen kennen und erarbeiteten sich in Gruppenarbeiten selbst Lösungsvorschläge. Die Referentin Simone Zink beleuchtete Fragen und Themen zum allgemeinen Unterricht, der Heterogenität, der Motivation bei Schülern und Lehrern, der Klassenführung und der Lehrerpersönlichkeit, der Strukturiertheit des Unterrichts sowie zu Unterrichtsideen und Materialien.

Gerade im Bezug auf die Heterogenität müsse man laut Zink das Lernmaterial auf die einzelnen Gruppen anpassen und versuchen, in einem bestimmten Themenfeld zu arbeiten. "Man sollte sich bereits im Vorfeld seine Gedanken machen und ein Gefühl für die einzelnen Personen entwickeln", betonte die Referentin. Ein Fortbildungsteilnehmer merkte aus seiner Erfahrung an, dass meist "diejenigen zusammensitzen, die auch miteinander harmonieren". Eventuell könne man aus dieser Gruppe sogar "einen Leader ausfindig machen", mit dem eine engere Zusammenarbeit möglich sei.

"Auch Analphabeten lernen durch Konservation", machte Zink den ehrenamtlichen Sprachhelfern klar. Es sei sinnvoll, mit ihnen zum Beispiel den Wochenmarkt, eine Bäckerei oder eine Metzgerei aufzusuchen. "In einem Supermarkt kommt meist überhaupt kein persönliches Gespräch zustande. Da läuft die Ware über das Band und wird einfach über den Scanner gezogen", so die Referentin aus Eichstätt. Allerdings sei zu beachten, dass die Flüchtlinge nicht mit den Lehrkräften, sondern den Händlern und dem Verkaufspersonal sprechen.

Anschließend ging man im Rahmen einer kleinen Gruppenarbeit genauer auf den Unterricht ein. "Was können wir machen, um den Sprachunterricht spannend zu gestalten und die Leute bei der Stange zu halten", lautete die Fragestellung. Dabei wurden Antworten wie "humorvoll sein", "nicht als Lehrer rüberkommen", "zuverlässig sein" oder "konsequent bleiben" vermerkt. Aber auch die Ideen einer gemeinsamen Schnitzeljagd, einer Radltour oder einer Wanderung stießen auf große Resonanz.

Ganz wichtig sei laut einem Teilnehmer das Feedback zum Schluss des Unterrichts: "So erfahre ich, ob ich mit meiner Dosierung richtig liege. Was ist ausreichend und was muss ich intensivieren" Eine weitere ehrenamtliche Lehrkraft meinte, man dürfe "weder zu streng noch zu lasch sein". Es müsse stets ein Mittelweg gefunden werden, was nicht immer einfach sei. Ganz wichtig sei auch die Anerkennung von Leistungen.

Notwendig ist laut einem Teilnehmer die Visualisierung in den Räumen. Allerdings dürfe man dies keinesfalls übertreiben. "Die einzelnen Personen müssen auch lernen, abstrakt zu denken", so seine Begründung. Mit dem Satz "Attraktivität und Abwechslung sind wichtig - die Motivation der Schüler und Schülerinnen fällt zu Boden, wenn sie sich langweilen", schloss Zink dieses Thema ab.

Auch auf die Frage "Was macht eine gute Lehrkraft aus" fanden die Teilnehmer viele Antworten. Sie reichten von Offenheit und Fachwissen über Zuverlässigkeit und Vorbildfunktion bis hin zur Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Autorität und klare Regeln seien laut Zink allerdings das A und O eines jeden Unterrichts.