Aschbuch
Eine Bereicherung für die Region

Am Wochenende erhält der Gedenkort für das verschwundene Dorf Altenzell den kirchlichen Segen

24.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Wo Wasser ist, da sind auch Kinder: Dies hat Karl Metz bereits vor der Segnung des von ihm neu aufgemauerten Altenzeller Brunnens festgestellt. - Foto: Patzelt

Aschbuch (pa) Für den Aschbucher Idealisten, Dorfchronisten und Vorsitzenden des Kriegervereins, Karl Metz, wird an diesem Samstag ein großer Traum vollendet. Aber auch die Großgemeinde Beilngries ist dann um ein weiteres Kleinod reicher. Direkt neben dem Radweg und der Straße nach Eglofsdorf gelegen hat Metz dem ehemaligen Altenzell einen Gedenkort errichtet. Federführend für das gesamte Projekt war der Kriegerverein Aschbuch (wir berichteten).

Am Samstag erteilt der Geistliche Pater Martin Maria Berger sowohl dem prächtigen, schmiedeeisernen Kreuz als auch der angrenzenden Brunnenanlage, dem Teich und der Sitzgruppe den kirchlichen Segen. Um 15 Uhr treffen sich die Vereine mit ihren Fahnenabordnungen an der neuen Altenzeller Gedenkanlage. Die Segnung durch Pater Berger, für den es eine der letzten Amtshandlungen in der Pfarrei Kirchbuch ist, ist für 15.30 Uhr vorgesehen. Es folgen verschiedene Ansprachen - unter anderem auch vom Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Rieder aus Böhming, der das Projekt fachmännisch begleitete.

Der zweite Teil der Feier findet anschließend in der Aschbucher Sporthalle statt. Hier werden den Gästen neben Kaffee und Kuchen auch herzhafter Käse und frische Brezen zum Verzehr angeboten. Einen Höhepunkt des Nachmittags bildet eine Filmvorführung. Im Film wird der Brunnenbau von seiner Entdeckung bis zur Vollendung gezeigt.

"Es war mir schon immer ein Anliegen, nach dem früheren Altenzell, das nach dem 30-jährigen Krieg von der Landkarte verschwunden ist, zu forschen", beginnt Metz die Erzählung seines "kleinen Abenteuers". Anhand alter Karten konnte er zumindest mal die Lage des früheren Weilers ausfindig machen. Als Erstes besorgte er sich einen großen Steinbrocken, einen sogenannten Findling, aus der Kirchbucher Flur und errichtete darauf im Mai des vergangenen Jahres ein schmiedeeisernes Kreuz. "Es stammt vom früheren Aschbucher Friedhof und ist bestimmt über 100 Jahre alt", ist sich Metz sicher. Allerdings musste das Kruzifix vorher gründlich restauriert werden. Der Farbgebung nahm sich der Kirchenmaler Josef Hofmann an und ein Schmiedemeister fertigte in Handarbeit die prachtvollen Kreuzrosetten. Neben dem Gedenkkreuz stellte Metz eine Ruhebank zum Verweilen auf.

Dann begann die große Brunnensuche. Von älteren Dorfbewohnern hatte Metz erfahren, dass sich versteckt in einem Gestrüpp eine Zisterne der früheren Bewohner von Altenzell befinden soll. Zunächst mit der Hand und später mit einem Bagger begann er zu graben - jedoch erfolglos. Metz machte sich aber mit Schaufel und Pickel auf, um weiter zu buddeln. "Mensch, war das ein Gefühl, als ich dann doch noch auf die Steine der ehemaligen Zisterne stieß", steht dem Aschbucher noch heute die pure Freude über seine Entdeckung ins Gesicht geschrieben. In langer, ehrgeiziger Arbeit legte er den Brunnen frei und mauerte ihn in die Höhe. Mit einer Handschwengelpumpe kann nun das Wasser nach oben befördert werden. Die auf altes Gebälk aufgesetzte Überdachung verleiht dem Ganzen ein besonderes Flair. Eine Leihgabe der Museumsfreunde aus Beilngries ist ein uraltes Holzrad, über das mit einem Kübel Wasser aus dem Brunnen entnommen werden kann.

Neben dem Brunnen lädt eine Bankgruppe mit Tisch zu einem kurzen Aufenthalt ein. "Das könnte vor allem für die Radfahrer interessant sein, die den vorbeiführenden Fahrradweg benutzen", hat Metz bereits eine Zielgruppe im Auge. Etwas Besonderes ist auch der naturnahe Teich, den er angelegt hat. "Hier haben sich bereits die ersten Kaulquappen zu Fröschen entwickelt", freut sich Metz und wirft dabei nochmal einen fachmännischen Blick über das kleine Gewässer.