Amtmannsdorf
Viele Fragen zum Regenrückhaltebecken

Amtmannsdorfer Bürger wundern sich über hohe Sanierungs- und Ausbaukosten

22.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Zu teuer? Die Kosten für das sanierte Regenbecken am Ortsende von Amtmannsdorf Richtung Vogelthal erscheinen einigen Dorfbewohnern als viel zu hoch. - Foto: Patzelt

Amtmannsdorf (DK) Auch in Amtmannsdorf hat Bürgermeister Alexander Anetsberger den Dorfbewohnern Rede und Antwort gestanden. Als Hauptthema entpuppte sich das im vergangenen Jahr sanierte Regenbecken. Die Kosten fanden mehrere Versammlungsteilnehmer "deutlich zu hoch".

Mit den Worten "ich freue mich, zur Bürgerversammlung eine stattliche Anzahl an Dorfbewohnern begrüßen zu dürfen - von Alt bis Jung ist alles dabei" eröffnete Ortssprecher und Stadtrat Franz Josef Hiebinger (CSU) am Mittwochabend die äußerst gut besuchte Bürgerversammlung. Wie bereits in den anderen Ortschaften spannte Anetsberger einen weiten Bogen vom Gemeindeentwicklungskonzept über die Baulandentwicklung und die Beilngrieser Ortsumfahrung bis hin zu den Veranstaltungen im abgelaufenen Jahr.

Da auch Amtmannsdorf vom Durchgangsverkehr betroffen ist - die stark befahrene Bundesstraße 299 führt fast gradlinig durch das Dorf - ging der Rathauschef auf das Thema Raser näher ein. In Zusammenarbeit mit der Polizei will die Stadt versuchen, Lösungen für eine Geschwindigkeitsreduzierung auszuarbeiten, entweder durch bauliche Maßnahmen oder durch dauerhaft angebrachte Messtafeln.

Der Bürgermeister wollte in Amtmannsdorf auch ein allgemeines Anliegen loswerden. Bezüglich der Beitragsbescheide zur Kanalsanierung habe es bereits Widersprüche gegeben mit der Begründung, man wolle nicht bei der Sanierung der Beilngrieser Altstadtgassen mitzahlen. Anetsberger stellte klar, dass nur die Kanalarbeiten im Bereich der Altstadtgassen in die Gesamtsumme mit einfließen, die zum Teil auf die Bürger umgelegt werden müssen - so wie die anderen Arbeiten an der Abwasseranlage auch. Die Kosten für Pflasterarbeiten und Ähnliches in den Gassen fließen freilich nicht in die Beiträge, die von den Bürgern zu tragen sind, mit ein.

Bezüglich des Breitbandausbaus liegt Amtmannsdorf im Erschließungsgebiet der Telekom. Laut dem Bürgermeister erfolgt der Ausbau bis zum Grundstück. Für den Hausanschluss berechnet die Telekom, bei einer festgelegten maximalen Grabungsstrecke, eine Pauschale von 799 Euro.

Einen breiten Raum nahm bei der anschließenden Diskussion die im vergangenen Jahr abgeschlossene Sanierung des Regenrückhaltebeckens in Amtmannsdorf ein. Die Kosten bezifferte Anetsberger auf rund 312 000 Euro. "Wo liegt hier der Kern? Mir erschließt sich diese hohe Summe keinesfalls", lautete dazu eine Wortmeldung. Zur Beantwortung dieser Frage holte der Bürgermeister weiter aus. Man hätte die Sanierung bereits wesentlich früher in Angriff nehmen sollen. Bereits 2014 seien vom Wasserwirtschaftsamt Reklamationen aufgetreten und auf den Entzug der wasserschutzrechtlichen Genehmigung hingewiesen worden. "Vor einigen Jahren wäre das Projekt wohl günstiger gewesen", vermutete der Rathauschef. Die Vorgaben des Wasserwirtschaftsamtes seien umfassend gewesen, was auch zu den hohen Kosten geführt habe. Es musste unter anderem das Fassungsvermögen erhöht und der betonierte Bereich gewissen Anforderungen gerecht werden. "Und wie wird dieser viereckige Kasten später gesäubert? Da kommen sicherlich auch wieder höhere Kosten auf uns zu", vermutete ein Dorfbewohner. Laut Anetsberger werden diese laufenden Kosten auch weiterhin über die üblichen Gebühren abgedeckt. "In Paulushofen wird das Becken zur Reinigung ausgesaugt", merkte der dortige Ortssprecher Christian Gerner an. Ein Versammlungsteilnehmer regte an, die bei der Sanierung des Beckens angefallenen Handwerkerkosten und die Materialkosten zu trennen. Bei der privaten Steuererklärung könnte man diese dann als Ausgaben im Bereich Handwerkerkosten geltend machen. Anetsberger sagte zu, dies überprüfen zu lassen.

"Heuer ist es bereits das dritte Jahr, in dem ich die Einebnung der vor längerer Zeit geschlossenen Aushubdeponie reklamiere. Einige Felsen liegen immer noch da, wo sie der letzte Anlieferer abgekippt hat, und behindern so die Anfahrt zu meinem Acker", monierte ein Versammlungsteilnehmer. Außerdem ist es laut dem Dorfbewohner keinesfalls sinnvoll, eine spätere ebene Fläche so lange brachliegen zu lassen. Man könne beispielsweise einen Holzlagerplatz schaffen. Anetsberger versprach, der Sache nachzugehen.

Ein weiterer Amtmannsdorfer erkundigte sich nach dem aktuellen Stand bezüglich der Errichtung einer Gemeinschaftshalle in Verbindung mit dem Feuerwehrhaus. Man habe diesen Wunsch beim Dorfspaziergang im Rahmen des Gemeindeentwicklungskonzeptes (GEK) bereits vorgetragen. "Das würde doch lediglich rund 25 000 Euro kosten und wäre keine all zu große Summe", lautete eine Wortmeldung zu diesem Thema. Der Bürgermeister antwortete, dass dieser Wunsch zwar aufgenommen, bei den Projekten aber noch keine Entscheidung bezüglich der Reihenfolge vorgenommen worden sei. Die einzelnen Projekte müssen erst auf ihre Dringlichkeit, Finanzierbarkeit und Sinnhaftigkeit überprüft werden. Allerdings werde es mt Sicherheit mehrere Projekte geben, die im Kostenrahmen von 20 000 bis 25 000 Euro liegen. Das GEK-Gesamtkonzept werde nach Ostern der Öffentlichkeit noch zur Einsicht vorgelegt.