Dietfurt
100 Jahre praktizierte Solidarität

KAB Dietfurt feiert ihre Gründung 1918 mit Gottesdienst und Festakt - Treue Mitglieder geehrt

23.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:31 Uhr

Dietfurt (grb) Bei herrlichstem Sommerwetter mitten im April hat die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) Dietfurt am Sonntag ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Dem Festgottesdienst folgte ein Festzug und eine weltliche Feier.

Sowohl bei der Predigt als auch später bei einem Festvortrag wurden die Mitglieder auf eine Zeitreise geschickt in die Gründungsjahre des kirchlichen Vereins. Stadtpfarrer Gerhard Schlechta als Präses der KAB begrüßte zum Gottesdienstes vor allem Monsignore Richard Distler, der als langjähriger Dekan und Präses des KAB-Kreisverbandes von den Dietfurter Vorsitzenden ausdrücklich als Hauptzelebrant und Prediger beim Jubelgottesdienst gewünscht worden war. Distler betonte, dass er sehr gerne ins Altmühltal gekommen sei an diesem herrlichen Sonntag. Mit der KAB Dietfurt sei er seit Jahrzehnten eng verbunden.
In seiner Predigt verglich er die Führungskräfte des christlichen Sozialvereins mit einem Hirten. Dieser Beruf sei der älteste der Menschheit. Kaiser, Könige und Fürsten, aber auch Päpste, Bischöfe, Priester und Bürgermeister seien nach den Qualitäten des guten Hirten bemessen worden. Miserable Hirten hätten Millionen Menschen in den Tod getrieben, so vor genau 100 Jahren im Ersten Weltkrieg.

Die Katholiken hätten sich 1918 stark politisch engagiert. So sei auch in der Sieben-Täler-Stadt ein katholischer Arbeiterverein entstanden, ein Jahr später auch noch der Gesellenverein. Der Geist der KAB sei damals wie heute geprägt von der Solidarität. Die Solidarität stehe zuallererst den Eltern für ihre Kinder an und umgekehrt den jungen Leuten gegenüber den alt gewordenen Eltern.

Deshalb rücke die KAB bereits seit den Zeiten des Gründervaters, Bischof Wilhelm Emmanuel Kettelers, die Familie in den Mittelpunkt. Sie dringe seit Jahren auf familien- und sozialpolitische Maßnahmen zugunsten der Familie und kämpfe auch gegen Altersarmut.
Hart getroffen, so der Prediger, hätten die KAB Dietfurt und den Kreisverband vor rund zwölf Jahren die deutlichen Zuschusskürzungen durch die Diözese. Umso respektabler sei es, dass die Verantwortlichen nicht das Handtuch geworfen hätten und die Fahne der Arbeitnehmerpastoral und der katholische Soziallehre hochgehalten hätten. "Die KAB hat als Hirtenaufgabe auch die Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung auf ihre Fahnen geschrieben", schloss Distler. Er wünschte der Dietfurter KAB noch viele gute Jahre.
Zum Schluss des Gottesdienstes dankte Stadtpfarrer Schlechta dem Geistlichen, ebenso dem Chor der Stadtpfarrkirche unter Leitung von Armin Reinsch, dem Vorstand der KAB und den Mitgliedern für den feierlichen Gottesdienst.
Die Eckbankl-Musi spielte Geistlichkeit und Mitglieder ins Vereinslokal zur weltlichen Feier. Sie eröffnete Vorsitzende Franziska Schmid, die ihrer Freude Ausdruck verlieh, dass der langjährige Kreispräses Richard Distler zur Jubelfeier gekommen war. Sie begrüßte auch Präses Gerhard Schlechta, den Ruhestandsgeistlichen Markus Harrer und Pfarrvikar Franz Scheliga, sowie Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD), Heimatpfleger Franz Kerschensteiner und vom Kreisverband Neumarkt Miriam Dressendörfer, Christl Schreiner und Monika Goldhacher sowie die Eckbankl Musi.
Braun ging auf das Jahr 1918 ein. Damals sei es nötig gewesen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Heute brauche man diese Vereinigung nötiger denn je, um sich um die Armen zu kümmern, die es in unserem Lande gibt. Früher waren die Arbeitsbedingungen körperlich hart, heute sind diese zwar leichter, aber sehr stressig. Von den jungen Menschen werde sehr viel verlangt. Die KAB sei eine Gemeinschaft, die aus dem Leben der Stadt Dietfurt nicht wegzudenken sei. "Wir brauchen die KAB", so Braun.

Im Rahmen der Jubelfeier wurden folgende Mitglieder geehrt: 50 Jahre Mitglieder sind Maria Graspointner, Konrad und Margarethe Tratz und Anna Gschrey, 40 Jahre gehören ihr Emilie und Helmut Graspointner an, Renate und Alois Hengl, Theresia und Franz Kerschensteiner, Walburga Koller, Elfriede und Anton Mehringer, Bernhard Neuwirth, Angela Roider, Margarete Schmid, Ursula Schmid, Rosa Maria und Josef Schneider, Bernhard Koller und Stilla Schöls. Für 25 Jahre geehrt wurden Karlheinz Egert, Martina und Anton Kirschner, Horst Meier, Monika und Manfred Plank, Lidwina und Johann Rabl und für zehn Jahre Johanna und Martin Geitner sowie Monika und Stefan Huber.