Greding
Mit Schwung den Schöpfer loben

Dekanatsmusiktag in Greding hilft Sängern, sich in neues katholisches Liedgut einzufühlen

29.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Schwungvoller Gesang zu Ehren des Herrn: Das neue Gotteslob erfährt beim Dekanatsmusiktag in Greding eine stimmungsvolle Modernisierung - Foto: Leykamm

Greding (lkm) Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus oder Agnus Dei: Diese gesungenen Teile kirchlicher Liturgie dürfen auch in unseren Tagen klingen wie immer. Müssen es aber nicht. Mit dem neuen Gotteslob ist nämlich neues geistliches Liedgut in die katholischen Gottesdienste auch des Dekanats Roth-Schwabach eingezogen.

Und die Stücke sorgen für „swinging inspiration“ – so zumindest das Motto des Dekanatsmusiktags am Sonntag in Greding.

Schwungvoller soll er werden, der Gesang zu Ehren Gottes. Und natürlich weiterhin von höheren Sphären inspiriert. Das sind auch die Teilnehmer der Veranstaltung, die sich zum gemeinsamen Einstudieren der Lieder in der Grund- und Mittelschule einfinden. Bei dem Motto des Treffens darf da natürlich schon dem Namen nach ein Mann nicht fehlen: Gerhard Schwing, der im Kirchenchor Zell den Bass erschallen lässt. Doch wer den Schöpfer mit neuen Schwung loben will, muss erst einmal selbst die Arme und Beine schwingen lassen. Und so gibt es zunächst ein paar Aufwärmübungen. „Für die passende Resonanzweite“ zu sorgen, lautet die Vorgabe des für den Dekanatssüden zuständigen Regionalkantors Peter Hummel.

So ermuntert er unter anderem dazu, den unsichtbaren Blütenstaub von der imaginären Fensterbank zu pusten oder die Grundfragen des Lebens zu singen. „Waruuum? Wiesohoho“ tönt es mit Crescendo durch den Saal. Bevor Trude mit Theo Twist, Tango und Tarantella tanzt – aus phonetischen Gründen. Hummel selbst muss sich dabei etwas verrenken, weil das Klavier falsch steht. Während des Spiels wird es von seinem Regionalkantorkollegen Willibald Baumeister, der für den Norden zuständig ist, und dem Dekanatsreferenten Georg Brigl passend platziert. Nun kann auch der Flügel richtig schwingen.

Dann stimmt Hummel ein letztes Mal „Simsaladim, bamba. Saladu saladim“ an, um im fließenden Übergang, aber scharfen inhaltlichen Gegensatz dann „Gottes Wort“ zu besingen. Nun trennen sich die Wege: Hummel singt mit den Frauen in der Aula, Baumeister zieht mit den Männern ein paar Räume weiter. „Wir haben das Notenmaterial vorher nicht bekommen“, erklärt Gerhard Schwing. Bevor er stimmlich mit den anderen losschwingt und -singt. Was gleich gut klappt. „Rhythmisch mitfühlen,“ empfiehlt Baumeister am Klavier und zählt vor: „Auf-Erstehung, zwei drei vier...“ Die Harmonien wirken, fast meint man „Deep Purple“ zu hören. Kein Wunder, so manche Rockband hat sich ihrerseits schon munter bei den Kirchentonarten bedient. „Nach dem Da-da-da dann gleich in die zweite Klammer“ – dieser Satz Baumeisters weckt allerdings ganz andere musikalische Assoziationen, freilich unbegründet. So mancher Sänger muss umdenken. Plötzlich tauchen neue Liedteile in altbewährten Stücken auf.

Umdenken heißt es auch, als mit Johannes Grötzner und Maximilian Meyer zwei junge Bläser aus den Reihen der Jugendstadtkapelle Gredings zur Unterstützung eilen. Denn ihnen zuliebe wird alles einen halben Ton höher gesungen. „Tenorhörner klingen in Es-Dur einfach schöner als in D-Dur“, erklärt Baumeister. „Hat jemand vielleicht Kastagnetten dabei“, fragt derweil Kollege Hummel in der Aula in die Damenrunde. Und erntet Kopfschütteln. Dann wird der Rhythmus eben geklatscht, die Strophen mal lautmalerisch („dum dum dudum“) von sich gegeben und mal gesungen. „Und jetzt hüpfen wir gleich wieder in die Einleitung“, sagt Hummel – und los geht es von vorne. „Bewahre uns Gott“, erklingt es – innig und schwungvoll.

Erst recht, als beide Geschlechtergruppen in der Aula wieder zusammenfinden und das neue Liedgut gemeinsam intonieren. Das macht richtig Lust darauf, den Gottesdienst zu besuchen. Die Gelegenheit dazu gibt sich wenige Stunden später, als ein solcher zum Abschluss des Dekanatsmusiktags in die Jakobuskirche lädt und dort nun die Besucher swingend inspiriert.