Neuburg
Sète rückt nach rechts

09.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:27 Uhr

Neuburg/Sète (vb) Nach der ersten Runde der Regionalwahlen in Frankreich hat der rechtsextreme Front National die Nase vorne – nicht nur landesweit, sondern auch in Neuburgs Partnerstadt Sète.

Mit 28 Prozent hat der FN unter der Führung von Marine Le Pen in Frankreich die erste Runde der Wahlen gewonnen, in der Region Languedoc-Roussillon-Midi-Pyrénées, zu der Sète gehört, hat er prozentual sogar noch mehr Stimmen geholt: 31,83. An zweiter Stelle folgen die Sozialisten mit 24,41 Prozent, den dritten Platz belegt die konservative Union de la droite mit 18,84 Prozent. Damit ist die Region eine von sechs, in denen die Rechtsextremen klar vorne liegen. Insgesamt ist Frankreich in 13 Regionen unterteilt, die man grob mit den deutschen Bundesländern vergleichen kann.

Der Spitzenkandidat des Front National in der Region Languedoc-Roussillon-Midi-Pyrénées heißt Louis Aliot – er ist der Lebensgefährte von FN-Parteichefin Marine Le Pen, seit 2011 Vizepräsident der Partei und aktuell Abgeordneter im Europäischen Parlament.

Bisher war die sozialistische PS, der auch Frankreichs Präsident François Hollande angehört, stärkste Kraft in der Region. Bei den vergangenen Wahlen im März 2010 hatte sie im ersten Wahlgang 33,3 Prozent gewonnen, die Kommunisten 17,3, die Konservativen 17,2 und der Front National lediglich 12,5 Prozent. Die Radikalen haben damit ihren Stimmenanteil mehr als verdoppelt.

Die Wahlbeteiligung in dieser Region Frankreichs war mit 52,25 Prozent höher als im Landesdurchschnitt, wo 43 Prozent den Weg zur Wahlurne fanden. Dennoch ist die Beteiligung grundsätzlich betrachtet um vier Prozentpunkte höher als noch vor fünf Jahren – wobei vor allem die Extremen ihre Anhänger mobilisieren konnten.

Am kommenden Sonntag finden die Stichwahlen in Frankreich statt – erst dann wird sich entscheiden, wer künftig die Region rund um Sète dominieren wird. Aller Voraussicht nach bleibt es aber die Parti Socialiste, weil sich sämtliche linken Listen zusammenschließen wollen. Doch schon nach der ersten Runde ist klar: Frankreich ist nach rechts gerückt.