Reichertshofen
"Mein persönliches Eigentum"

Pfarrer Schwertfirm entzieht der Gemeinde Reichertshofen das Nutzungsrecht am Schmitz-Entwurf

12.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:58 Uhr

Die zwei Entwürfe: links der von Caroline Jung aus Reichertshofen, rechts ein Musterstück der Mayer'schen Hofkunstanstalt aus München, die den Schmitz-Entwurf so bleiverglast ausarbeiten wollte. - Foto: Vogl

Reichertshofen (DK) Überraschende Wende im Hickhack um die künstlerische Gestaltung des Fensters in der Langenbrucker Aufbahrungsstätte. Pfarrer Michael Schwertfirm hat seine Zusage schriftlich zurückgezogen, der Gemeinde Reichertshofen den Entwurf von Benedict Schmitz zu überlassen.

"Sollte der von mir eingereichte Entwurf nicht von der Mayer'schen Hofkunstanstalt München ausgeführt werden, ziehe ich ihn hiermit zurück", formulierte es der Geistliche unmissverständlich in seinem Brief. Daher blieb dem Marktgemeinderat in seiner Sitzung gestern Abend nichts anderes übrig, als den Beschluss aus der Sitzung vom 15. März aufzuheben. Damals hatte der Entwurf der Reichertshofener Künstlerin Caroline Jung die Mehrheit gefunden, nachdem die Vergabe der Arbeit an die Mayer'sche Hofkunstanstalt durch ein Unentschieden durchgefallen war.

Der Brief des Pfarrers ist der vorläufige Höhepunkt der Suche nach einer Mehrheit für die künstlerische Umsetzung des Schmitz-Entwurfs. Kurz nach der März-Gemeinderatssitzung stellte Josef Pfab (CSU) Antrag auf Neuabstimmung im Gemeinderat und sammelte Unterschriften für seine Initiative. Auch Spenden. Denn die Umsetzung durch die Mayer'sche Hofkunstanstalt kostet gut 10 000 Euro mehr als die von Jung.

Nun der Brief von Schwertfirm: "Der Entwurf ist mein persönliches Eigentum, er wurde mir von Benedict Schmitz geschenkt!" Bürgermeister Michael Franken (JWU) erklärte daraufhin gestern Abend, da der Markt Reichertshofen die Nutzungsrechte am Schmitz-Entwurf nun nicht mehr habe, "müssen die Beschlüsse, den Entwurf von Benedict Schmitz zu verwenden und den Auftrag an Frau Jung zu erteilen, aus rechtlichen Gründen zurückgenommen werden".

Das wurde gestern Abend nach langer, teils hitziger Diskussion so auch mehrheitlich beschlossen. Ebenso das weitere Vorgehen, dass sich nicht mehr der Arbeitskreis, sondern direkt der Gemeinderat in einer der nächsten Sitzungen erneut mit der Angelegenheit befassen soll. Vor dem März-Votum für Jung hatte der Arbeitskreis vier Mal getagt. Pfarrer Schwertfirm war bei den Beratungen auch dabei, nach Aussagen von Arbeitskreismitgliedern hat er aber zu keiner Zeit erwähnt, dass er bei einer Ausführung durch eine andere Werkstatt als die der Mayer'schen Hofkunstanstalt die Erlaubnis zurückziehen werde, den Entwurf der Gemeinde zu überlassen. Diesen hatte er 2014 der Gemeinde zur Nutzung für das Leichenhaus übergeben. Franken erklärte gestern, ohne die unwiderrufliche Übertragung der Rechte zur Nutzung des Schmitz-Entwurfs an die Gemeinde seien weitere Beschlüsse nicht zielführend.

Im Vorfeld der gestrigen Sitzung war durchgesickert, dass der Entwurf von Caroline Jung erneut eine Mehrheit im Gemeinderat gefunden hätte.