Hilpoltstein
Duell um die "Triathlon-Hauptstadt"

Bei der Pressekonferenz mit den Topathleten des Challenge setzen sich Hilpoltstein und Roth in Szene

14.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:33 Uhr

Foto: Jochen Münch

Hilpoltstein/Roth (HK) Die große Bühne ist bereitet für den größten Langdistanztriathlon der Welt. Die Stars der Szene sind im Landkreis Roth angekommen und kämpfen am Sonntag um den Challenge-Sieg. Aber nicht nur die Sportler, sondern auch zwei Bürgermeister haben sich gestern bei der Pressekonferenz zum Auftakt des Wettkampfwochenendes einen verbalen Schlagabtausch geliefert.

Vielleicht hat Markus Mahl in letzter Zeit ein Triathlon- oder Rennradmagazin gelesen. Oder es stand ihm einfach der Sinn nach Veränderung. Jedenfalls präsentierte sich der Hilpoltsteiner Bürgermeister gestern frisch rasiert bei der Challenge-Pressekonferenz in der Rother Kulturfabrik. Pünktlich zur sportlichen Großveranstaltung ist der Bart des Bürgermeisters ab. "Wer nicht rasiert, verliert", lautet schließlich ein alter Spruch unter Rennradfahrern.

Ohne Bart präsentierte sich Mahl prompt auch schlagfertig und angriffslustig im Duell mit Roths stellvertretendem Bürgermeister Hans Raithel. Dieser hatte seine Stadt vor der Journalistenschar aus der Region und vielen Ecken der Erde zur "Triathlon-Hauptstadt weltweit" ausgerufen. Diesen Titel wollte Markus Mahl aber nicht so einfach der Kreisstadt überlassen. "Wir sind mindestens gleichwertig", entgegnete er Raithel. Schließlich lägen die großen Hotspots beim Challenge - also die Stellen, an denen am Renntag das meiste los ist - abgesehen vom Zieleinlauf in Roth allesamt in Hilpoltstein. Und der Solarer Berg, der sei ohnehin das Größte in der gesamten Triathlonwelt.

Einig sind sich die beiden Bürgermeister dagegen darin, dass der Challenge ein wirtschaftlicher Segen sei - und zwar für ihre beiden Städte und den gesamten Landkreis Roth. Von 42 000 Übernachtungen allein am Wettkampfwochenende sprach Hans Raithel, wobei ein Drittel der Athleten im Lauf der nächsten zwölf Monate auch zum Trainieren in den Landkreis zurückkehrten. Die Zahlen allein seien aber nicht alles. Schließlich mache der Challenge den Landkreis weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt, so Raithel.

In kräftigem fränkischem Dialekt klärte Raithel die Medienvertreter aus der Ferne auch über eine sprachliche Besonderheit zum Thema Triathlon auf. So heiße es im Landkreis nicht "die Challenge", sondern "der Challenge". Was auch damit zusammenhänge, dass der Wettkampf als Höhepunkt des Jahres inzwischen sogar als eine eigene Zeiteinheit gesehen werden könne. Wenn sich beispielsweise zwei Familien zu dieser Jahreszeit zu einem Grillabend verabreden wollen, werde bei der Terminfindung stets von "vor dem Challenge" oder "nach dem Challenge" gesprochen, so Raithel, der schon seit dem ersten Rother Triathlon im Jahr 1984 als Helfer und Wettkampfleiter dabei ist.

Auf die treue Unterstützung aus der Region kam auch Veranstalter Felix Walchshöfer beim offiziellen Auftakt des Wettkampfwochenendes zu sprechen. "Der Landkreis stärkt uns stets den Rücken", sagte der Challenge-Chef. Denn nicht zuletzt die tatkräftige Hilfe der rund 6000 Ehrenamtlichen und das über viele Jahre "eingespielte Räderwerk" habe es ermöglicht, dass der Challenge seit seiner Gründung vor eineinhalb Jahrzehnten eine so prächtige Entwicklung nahm. Zu sehen sei diese Entwicklung seit dieser Woche auch im Rother Stadtpark, wo 15 Stelen mit allen Episoden der Challenge-Historie aufgestellt wurden.

Dass die 16. Stele für das diesjährige Rennen von einem herausragenden Wettkampf erzählen kann, dafür sollen vor allem die beiden amtierenden Ironman-Weltmeister Jan Frodeno und Daniela Ryf sorgen. Sie sollen zeigen, "was auf dem schnellsten Langdistanzkurs der Welt" alles möglich ist, so Moderator Tobias Ködel. Für den deutschen Triathlonstar Frodeno wird am Sonntag sogar "Weltrekordwetter" angesagt mit Temperaturen über 20 Grad Celsius, ohne Niederschlag und wenig Wind.

Gestartet wird das Rennen am Sonntag um 6.30 Uhr von Bundesjustizminister Heiko Maas, der nach seiner Radrunde im Staffelwettbewerb des vergangenen Jahres erneut in den Landkreis Roth kommt, um sich diesmal das ganze Rennen zeigen zu lassen. Gemeinsam mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann wird Maas die neuen Challenge-Champions hinter der Ziellinie im Rother Triathlonpark empfangen.