"Das sind Auslaufmodelle"

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Grünen-Fraktionschef Hofreiter spricht im Interview über Diesel- und Benzinfahrzeuge.

Herr Hofreiter, die EU-Kommission verklagt Deutschland wegen der geplanten Pkw-Maut. Droht der Maut jetzt das Aus vor dem Europäischen Gerichtshof?

Anton Hofreiter: Diese Klage ist eine Klatsche mit Ansage und hochnotpeinlich für die Bundesregierung. Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie ihren Murksplan zurückzieht, um noch größeren Schaden zu vermeiden. Dann hätte das Drama endlich ein schnelles Ende.

 

Die Grünen wollen, dass ab 2030 keine Diesel- und Benzinfahrzeuge mehr zugelassen werden sollen. Fürchten Sie nicht den Volkszorn?

Hofreiter: Unsere Vorschläge richten sich ja gerade nicht an die Autofahrer. Wir haben die Industrie im Blick: Sie muss endlich umsteuern, wenn auch sie, wie wir Grünen, Arbeitsplätze sichern, Umwelt und Gesundheit schützen will. Wir müssen weg von den fossilen Verbrennungsmotoren. Dazu muss nach und nach umgestellt werden. Oldtimer bleiben da natürlich außen vor. Die deutsche Autoindustrie hinkt beim Thema Elektromobilität hinterher. Sie muss innovativer werden, denn sie wird mittlerweile von Startups wie Tesla überholt. Die internationale Konkurrenz ist da viel weiter. Dadurch sind viele Arbeitsplätze in Deutschland in Gefahr. Diesel- und Benzinfahrzeuge sind Auslaufmodelle. Wir brauchen eine Verkehrswende. Wir wollen, dass die deutsche Autoindustrie innovativer wird und hochmoderne emissionsfreie Autos baut. Davon profitieren dann auch die deutschen Autofahrer.

 

Wären Anreize und eine stärkere Förderung von E-Mobilität nicht der bessere Weg als Verbote?

Hofreiter: Wir brauchen einen Mix aus Anreizen und klaren Regeln. Allein mit Prämien und Förderung wird es nicht funktionieren. Das sieht man bei der Kaufpreisprämie für Elektroautos und dem Scheitern der Wasserstoffstrategie.

 

Die Fragen stellte Andreas Herholz. Foto: Erichsen/dpa