Ingolstadt
Verfrühte Bescherung?

Stürmer John Laliberte steht wohl vor Vertragsverlängerung beim ERC Ingolstadt Panther heute in München zu Gast

15.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:54 Uhr

Spielt, als wäre er nie verletzt gewesen: John Laliberte hat nach neun Saisonspielen schon acht Tore und vier Vorlagen gesammelt - der beste Schnitt in der DEL-Karriere des 33-Jährigen. - Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Vier Spiele am Stück hat der ERC Ingolstadt gewonnen - und diese Serie soll auch in den beiden Auswärts-Derbys heute beim Tabellenführer EHC München (19.30 Uhr) und am Sonntag in Straubing (19 Uhr) nicht reißen. Eine Schlüsselrolle spielt Stürmer John Laliberte, der nach zweimonatiger Verletzungspause ein bärenstarkes Comeback feierte.

 

Seit einigen Jahren gibt es beim ERC Ingolstadt zwei Weihnachtsfeiern. Zum einen die offizielle des Klubs, zu der die Spieler mit ihren Familien und die Sponsoren geladen sind. Und dann noch die mannschaftsinterne, zu der nur die Profis kommen dürfen. So auch in diesem Jahr: Organisator Patrick Köppchen hatte seine Teamkollegen am vergangenen Montag in eine Ingolstädter Gaststätte bestellt, wo sich die Panther beim traditionellen Wichteln gegenseitig beschenkten. "Das macht immer großen Spaß", erzählt John Laliberte schmunzelnd. Über die (nicht unbedingt jugendfreien) Präsente seiner Mitspieler will der 33-Jährige lieber nichts verraten - nur so viel: "Es waren tolle Sachen dabei. Aber ich könnte Ärger kriegen, wenn ich zu sehr ins Detail gehe." Zumindest aus seinem eigenen Geschenk macht Laliberte kein Geheimnis: "Ich habe eine Flasche Wein bekommen. Da habe ich Glück gehabt."

Vor einigen Wochen wäre dem US-Amerikaner dieser letzte Satz wohl nicht über die Lippen gekommen. Am dritten Spieltag gegen Wolfsburg hatte sich Laliberte, in der Vorbereitung und zum Saisonstart bester Panther, bei einem Zusammenprall den Knöchel gebrochen. Nach einer Operation, bei der ihm eine Metallplatte zur Stabilisierung eingesetzt wurde, musste er rund zwei Monate aussetzen. Für Laliberte, zuvor nie länger als vier Wochen am Stück verletzt, eine quälende Zeit. "Der erste Monat war hart. Mein Fuß steckte in diesem Spezialschuh, ich konnte nichts machen außer rumzusitzen. Erst als ich den Schuh los war, hatte ich das Gefühl, dass es vorangeht", berichtet er.

Ende November feierte er sein langersehntes Comeback - und was für eines. In seinen neun Saisonspielen hat "Libs" achtmal getroffen und vier weitere Tore vorbereitet - der beste Schnitt seiner inzwischen achtjährigen Laufbahn in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). "Es dauerte ein bisschen, bis die Koordination wieder da war. Zuletzt lief es schon deutlich besser", sagt Laliberte, der seinem Sturmpartner Brandon Buck einen großen Anteil an seiner starken Rückkehr zuschreibt: "Mit einem so guten Spieler an der Seite ist es einfacher." Die Verletzung behindere ihn allerdings immer noch: "Mein Knöchel ist in den ersten zehn, 20 Minuten eines Spiels ziemlich steif, der Schlittschuh drückt. Aber wenn diese Zeit vorbei ist, fühlt es sich normal an", berichtet er.

Trainer Tommy Samuelsson, der 18 Spiele lang auf einen seiner wichtigsten Stürmer verzichten musste, zeigt sich beeindruckt von Lalibertes Rückkehr. "John zeigt das, was er vor der Verletzung gezeigt hat: Qualität. Er ist so gefährlich im gegnerischen Drittel, beherrscht das Spiel ohne Scheibe und findet die Abpraller", schwärmt der Schwede, der Laliberte vor der Saison zum Heim-Kapitän ernannte. Das Trikot mit dem "C" auf der Brust scheint den Linksschützen - seit Jahren einer der beständigsten DEL-Stürmer - nochmals beflügelt zu haben, auch wenn Laliberte selbst das abstreitet. "Das ,C' zu tragen ist eine große Ehre. Aber ich habe nichts an meinem Spiel oder meiner Einstellung verändert. Man hat mich ja wegen meiner Eigenschaften zum Kapitän bestimmt", sagt er.

Diese Eigenschaften sind es, die Laliberte auch bei anderen Vereinen so begehrt machen - der Vertrag des US-Amerikaners läuft im Sommer 2017 aus. ERC-Sportdirektor Jiri Ehrenberger würde Laliberte, der seit 2012 ein Panther ist und 2014 mit seinem 2:0 im siebten Play-off-Finale in Köln den Meistercoup besiegelte, gerne über die Saison hinaus in Ingolstadt halten. Aktuell weilt Ehrenberger bei der U 20-WM in Bremerhaven, wo er sich zu Vertragsgesprächen mit Lalibertes Berater trifft. Die Chancen auf eine Einigung stehen offenbar nicht schlecht: "Ich verstehe, dass es Gerüchte gibt, weil ich noch keinen Vertrag unterschrieben habe. Noch ist nichts entschieden, aber ich hoffe, dass ich meine Karriere hier beenden kann", sagt Laliberte. Für die Panther-Fans wäre das ein echtes Weihnachtsgeschenk - und garantiert jugendfrei.