Eichstätt
Neues Gutachten für Kapuzinergarten

Landratsamt beauftragt "Parkpflegewerk" für historische Anlage Ergebnis soll im Februar vorliegen

18.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:54 Uhr

Hier, auf den Terrassenflächen des historischen Kapuzinergartens, soll die Baustelleneinrichtung für die Generalsanierung der Klinik erfolgen. Derzeit wird ein "Parkpflegewerk" für die Anlage erarbeitet. Im Bild Klinik-Betriebsdirektor Marco Fürsich. - Foto: Schneider

Eichstätt (EK) Der Kapuzinergarten rückt wieder in den Fokus: Für den früheren Bolzplatz der Ordensgemeinschaft soll ein Gartendenkmalpfleger ein sogenanntes "Parkpflegewerk" erstellen. Auftraggeber ist der Landkreis - auch im Hinblick auf die Klinik-Baustelle zum Neubau des OP-Trakts.

Die Klinik-Geschäftsführung und der Landkreis sind gebrannte Kinder: Es ist nicht das erste Mal, das ihnen mangelnde Sorge um den Kapuzinergarten vorgeworfen wird. Vor Jahren schon wollte man dort ein Parkdeck für das Krankenhaus errichten, musste sich dann aber dem Protest von Bürgern beugen, die dieses historische Fleckchen nicht unter Betonwänden verschwinden sehen wollten. Dann kehrte Ruhe ein auf dem einstmaligen Fußballplatz der Kapuziner zwischen Antonistraße und Kloster mitsamt seiner historischen Madonna, die vielleicht als Vorbild für die feuervergoldete Muttergottes auf dem Residenzplatz gedient haben könnte.

Nun soll der Kapuzinergarten bekanntlich für die Baustelleneinrichtung des ersten Bauabschnitts der im Juni kommenden Jahr startenden Klinik-Generalsanierung genutzt werden. Schon im Vorfeld hatten sich Natur- und Denkmalschützer besorgt gezeigt, dass die historische Substanz des Gartens - die Stadt Eichstätt bewirbt ihn auf ihrer Internetseite als "Kleinod mit Tradition" - durch Baukran und Materiallager zerstört würde. Nun hat der Landkreis einen Gartendenkmalpfleger aus Bamberg mit der Erstellung eines "Parkpflegewerks" beauftragt. Das soll im Frühjahr vorliegen, wie Dr. Achim Janssen, Amtsleiter des Landratsamts, auf Anfrage mitteilt. Auf dessen Grundlage soll dann das Eichstätter Stadtbauamt auch die notwendigen Genehmigungen für die Baustelleneinrichtung zum Neubau des OP-Trakts erteilen können.

Bei einem Ortstermin habe sich der beauftragte Architekt - ein laut Landesamt für Denkmalpflege in solchen Gutachten erfahrener Sachverständiger - "überrascht gezeigt, dass wir hier von einem ehemaligen Bolzplatz reden", sagte Janssen. Der Gutachter sei eher von einem Park à la Hofgarten ausgegangen. "Er hat schon Zweifel gehegt, ob wir da jetzt so eine große Geschichte draus machen wollen." Aber Landesdenkmalamt und Stadt hätten um dieses Gutachten gebeten. So könne man die bislang nicht vorhandene Auskunft "über die Denkmalwerte des Areals" geben, sagt Dorothee Ott, die Sprecherin des Landesamts für Denkmalpflege. "Wir sind sehr sensibel", sagt Janssen und verweist darauf, dass man unlängst selbst für das Rasenmähen eine Genehmigung bei der Stadt habe einholen wollen. "Wir knicken da keinen Grashalm ohne Erlaubnis um", so Janssen - bei der Stadtverwaltung habe man aber von der Notwendigkeit einer solchen abgesehen.

Bei einer Anwohnerversammlung zur Generalsanierung der Klinik (wir berichteten) hatten Planer und Klinik-Verantwortliche betont, geringstmögliche Eingriffe in den Kapuzinergarten vorzunehmen. Nach derzeitigen Planungen werden Container für das Materiallager auf der oberen Terrasse des wohl Anfang des 18. Jahrhunderts entstandenen Gartens ohne Verlust der alten gesunden Bäume stehen. Die unlängst erfolgte Fällung zweier Bäume will Janssen losgelöst von der Baumaßnahme Klinik wissen: "Die mussten wir im Zuge der Verkehrssicherheit umschneiden." Äste hätten bereits auf die Antonistraße zu stürzen gedroht.

Je nach ausführender Baufirma - das steht noch nicht fest - wird dann auch der Standort eines Krans variieren: Vorgesehen sind zwei Möglichkeiten, entweder in der Nähe der Antonistraße oder weiter unten Richtung ehemaliges Klostergebäude. "Natürlich tritt die Denkmalpflege dafür ein, dass im Zuge der Baumaßnahme die Denkmalwerte des Kapuzinergartens in jedem Fall erhalten bleiben", hebt Landesamts-Sprecherin Ott hervor.

Eine Auswertung des "Parkpflegewerks" soll nach Auskunft des Landratsamts bis Februar vorliegen: "Für uns bedeutet das keinen Zeitverzug", sagt Janssen.