Augsburg
"Wir sind nah dran und es wird Zeit"

Augsburgs Trainer Manuel Baum glaubt an Chance gegen RB Leipzig Ultras wehren sich gegen Vereinsmaßnahmen

02.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:34 Uhr

Augsburg (DK) Vor dem Freitagsspiel gegen RB Leipzig (20.30 Uhr) liegt beim FC Augsburg Ärger in der Luft. Die Ultra-Szene will sich nicht an die Vorgaben der Vereinsführung halten, Trainer Manuel Baum mit seiner Mannschaft endlich einen "Großen" schlagen.

"Wir sind nah dran und es wird Zeit", sagt Manuel Baum und meint damit einen Saisonsieg gegen ein Top-Team der Fußball-Bundesliga. Zu einem solchen hat sich RB Leipzig nach dem Erstliga-Aufstieg auf Anhieb entwickelt. Die Rückrundenbilanz des Tabellenzweiten (drei Siege, zwei Niederlagen) unterscheidet sich jedoch nicht von der des FCA, weshalb die Augsburger zum Spieltagsauftakt wohl nicht ohne Grund von einem Sieg vor dem heimischen Publikum träumen.

Ob die Stimmung im Stadion dann uneingeschränkt gut wäre, bleibt allerdings abzuwarten. Vor dem Duell mit dem umstrittenen Klub liegt in Augsburg nämlich Ärger in der Luft, weil die Ultras auf Konfrontationskurs mit den Vereinsverantwortlichen gehen und ihnen gegenüber schwere Vorwürfe erheben. Nach den Vorkommnissen in Dortmund und Mönchengladbach droht bei einem Spiel mit Leipziger Beteiligung schon der nächste Eklat.

Auslöser hierfür war eine am Dienstag veröffentlichte Stellungnahme des Vereins zu den Maßnahmen, die heute Abend ein "friedliches Miteinander" in der WWK-Arena garantieren sollen. Darin enthalten war auch die Prüfung und Genehmigung aller Banner und Spruchbänder vor dem Heimspiel gegen RB. Eine Anordnung, durch die FCA-Ultras ihre freie Fankultur bedroht sehen. "Anstatt nüchtern die tatsächlichen Gegebenheiten in Augsburg zu betrachten, werden rein populistische Schritte in die Wege geleitet und alle FCA-Fans vorab unter Generalverdacht gestellt", heißt es in einer offiziellen Erklärung des Fanklub-Dachverbandes Szene Fuggerstadt. Das Stadion sei kein rechtsfreier Raum, demokratische Grundwerte dürften jedoch nicht am Eingang abgegeben werden. "Wahrt Grenzen, lasst euch aber nicht den Mund verbieten", lässt sich die Fanszene zitieren.

Überraschend deutlich werden in dem Schreiben auch die Augsburger Verantwortlichen angegriffen, die es nach Ansicht der Verfasser "wiederholt versäumen, Kritik an RB zu äußern und ein Zeichen gegen den Fußball als reine Marke und somit für den Volkssport zu setzen". Mit der persönlichen Ankündigung von Maßnahmen hätten die Vereinsvertreter "gegenseitig über Jahre hinweg aufgebautes Vertrauen gebrochen". Heute Abend wollen die Ultras eine geplante Choreografie (mit Bannern und Plakaten) wie geplant ohne Autorisierung stattfinden lassen. Ein Statement des Vereins zu dieser Ankündigung steht noch aus.

Baum muss sich ungeachtet dessen mit ganz anderen Problemen herumschlagen: Jonathan Schmid (Adduktorenprobleme) und Jeffrey Gouweleeuw (Rückenbeschwerden) sind weiterhin angeschlagen, auch hinter dem Einsatz des Siegtorschützen aus Darmstadt, Raul Bobadilla, steht ein Fragezeichen. Er hatte beim 2:1 einen Schlag auf die Rippen abbekommen. Daniel Baier (Achillessehnenprobleme) und Alfred Finnbogason (Aufbautraining) stehen dem FCA heute definitiv nicht zur Verfügung.

Einer, der dagegen auf seinen Einsatz hofft, ist der ehemalige Leipziger Georg Teigl. Im Hinspiel hatte er bereits erfahren, wie gnadenlos die FCA-Fans sein können, als der Österreicher auch den Leipziger Fans applaudiert hatte und beim folgenden Heimspiel vom Augsburger Anhang mit Plakaten verunglimpft wurde. "Ich habe damit längst abgeschlossen", erzählt Teigl heute. Zum Ärger um seinen Ex-Klub sagt er Folgendes: "Man kann das Ganze kritisch betrachten, dieses Recht hat jeder. Aber Hass ist nie gerechtfertigt." Auch Teigl wird gespannt beobachten, was heute Abend in Augsburg passiert.