Roth
Blues geht auch ohne Bluestage

14.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:18 Uhr

Roth (HK) Einen kräftigen Nachschlag zu den Bluestagen servierten die "Aktiven" des Offenen Hauses Roth (OHA) und trafen offenbar genau den Geschmack der vielen Besucher als Liebhaber authentischer Musik aus dem Bluesspektrum. Mit Gift Musarurwa präsentierte sich ein "Gentle-Blues-Man" mit afrikanischen Wurzeln, der auf leichte Art die tägliche Mühsal besang, die man mit einer kaputten Getreidemühle hat.

Aber auch die freundliche Aufforderung, mal wieder anzurufen "If You Love Me" wiederholt er auf seine eigene unverwechselbare Art. Kein Wunder, dass das Publikum vom ersten Song an bestens eingestimmt war. Eine sehr unprätentiöse, nicht von Dauersoli überlagerte Erzählung kleiner Bluesgeschichten eben, deren afrikanische Note durch das vibrierende Zusammenspiel mit Franz Wimmers Zwölfsaitigen eindrucksvoll verstärkt wurde. Entsprechend glücklich waren Gift & Friend mit ihrem Premierenauftritt im OHA.

Wie der Programmtitel "Maximum Rhythm & Blues" des "Secret Blues Service" verspricht, kam es dann zu einer musikalischen "Auseinandersetzung mit Verdächtigen" die man nicht so oft auf regionalen Bühnen hört. Songs von Tom Petty, John Mayall und Jon Lord lieferten Steilvorlagen für den SBS. Die fünf Agenten woben einen Spannungsbogen, bei dem Druck und Feingefühl gut ausbalanciert waren. Nicht perfektes Nachspielen, sondern der Charakter der einzelnen Songs stand im Mittelpunkt, so dass "Sensitive Kind" von J.J. Cale durchaus sensibel interpretiert wurde.

Zum Schluss kamen die Jung-Gebliebenen voll auf ihre Kosten beim The-Who-Programmteil des SBS. Da wurden Gefühle aus einer "heißen Zeit" wirksam zum Leben erweckt. Das Publikum tanzte, klatschte und sang die längst zu Hymnen gewordenen Songs mit. Auch ohne Gitarrenzertrümmerung kam die Botschaft der alten Blueshaudegen an: "Won't Get Fooled Again."