(kue)
Stadtgeflüster vom 7. September 2017

06.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:32 Uhr

(kue) Zwei Drittel der Deutschen sehen optimistisch in die Zukunft, so eine aktuelle Bertelsmann-Studie. Wenn man dennoch den Eindruck gewinnen könnte, dass eine wachsende Zahl von Mitbürgern buchstäblich den Kopf hängen lässt, dann liegt das der Umfrage nach weder an der Politik noch an unserer wirtschaftlichen Situation, sondern am Handy.

Immer mehr Menschen laufen nicht den Blick nach vorn, sondern fest nach unten auf das Display ihres Smartphones gerichtet durch Flure und Straßen, weil sie Angst haben, etwas Wichtiges aus der virtuellen Welt zu versäumen. Und so droht die Silhouette der Digital Natives allmählich mehr der gebückten des Neandertalers zu ähneln, als dem aufrechten Gang des Homo sapiens.

Die Werbestrategen von IN-City haben auf diese Entwicklung jüngst beim Schlussverkauf reagiert. Nicht, indem sie Online Werbung platzierten, sondern in der Blickrichtung ihrer Zielgruppe, also unten, am Boden - wie einst der Künstler René Chacon seine Pantherspuren anlässlich des Stadtjubiläums. Damals musste eine Spezialfirma anrücken, um die leuchtend grüne Tatzenspur vom Pflaster des Rathausplatzes zu waschen. Bei der Werbebotschaft der Innenstadtgeschäfte genügt hoffentlich der aktuelle Dauerregen.