Sampzon
Unwetter in Frankreich überrascht Jugendliche

Gruppe aus Neuburg-Schrobenhausen muss Nacht im Rathaus von Sampzon verbringen – Alle Teilnehmer wohlauf

10.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:21 Uhr
Starker Regen hat in Südfrankreich Sturzfluten verursacht und Flüsse und Bäche in Sturzbäche verwandelt. −Foto: Loic Spadafora (dpa)

Sampzon/Neuburg (DK) Das schwere Unwetter, das am Donnerstag über Südfrankreich gezogen ist, hat auch einer Jugendgruppe aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen einen gehörigen Schreck eingejagt. Die Kinder und ihre Betreuer, die derzeit eine Jugendfreizeit am Fluss Ardèche verbringen, sind allesamt wohlauf. Sie mussten allerdings eine Nacht im Rathaus der Gemeinde Sampzon verbringen.

„Jetzt ist alles wieder gut“, erklärte Guido Büttner am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Geschäftsführer des Kreisjugendrings Neuburg-Schrobenhausen ist einer von insgesamt fünf Betreuern, die seit einer Woche mit 19 Kindern und Jugendlichen auf einem Zeltplatz direkt an der Ardèche sind. „Wir waren aber zu keiner Zeit in Gefahr“, betont er. Die Eltern der Kinder in Deutschland müssten sich keine Sorgen machen. Mittlerweile sei die Gruppe bereits wieder auf den Zeltplatz zurückgekehrt.

So schlimm wie viele andere Touristen erwischte es Büttner und Co. nicht. Im nur rund 40 Kilometer entfernten Saint-Julien-de-Peyrolas hatten Rettungskräfte mehr als 100 Kinder und Betreuer aus Leverkusen in Sicherheit bringen müssen. Ein Mann wurde noch am Freitag vermisst. „Wir haben davon gehört und machen uns natürlich Sorgen“, erklärte Büttner.
 
Die Stimmung vor Ort sei nach wie vor etwas gedämpft. Die Gruppe aus dem Landkreis hatte jedoch genügend Zeit, um reagieren zu können. Nach den ersten heftigen Gewittern am frühen Morgen gegen 6 Uhr war der Pegel der Ardèche rasch um mehrere Meter angestiegen. „Am Tag vorher sind wir noch gepaddelt und plötzlich war das ein reißender Strom“, sagt der KJR-Geschäftsführer, der bereits seit mehr als 15 Jahren regelmäßig Jugendfreizeiten nach Südfrankreich begleitet und die Gegend daher gut kennt. Da sich der Zeltplatz dort an der Innenseite einer 180-Grad-Kurve des Flusses befindet und damit von drei Seiten von Wasser umgeben ist, mussten Büttner und seine Begleiter fürchten, ihr gesamtes Hab und Gut bei einer Überflutung zu verlieren.
 
Die Lösung brachte Yvon Ventalon, Bürgermeister der 225 Einwohner zählenden Gemeinde. Er bot der Jugendgruppe aus Bayern den Festsaal des etwas erhöht liegenden Rathauses als Übergangsquartier an. „Wir haben noch alles abbauen können und sind dann gegen 16 Uhr umgezogen“, so Büttner. Dort habe die Gruppe auch die Nacht verbracht.
 
Nachdem sich das Wetter am Freitag deutlich gebessert hatte, konnten die 24 Urlauber aus Neuburg-Schrobenhausen wieder auf den Zeltplatz und damit an das Ufer der Ardèche zurückkehren. „Das hat daher alles super geklappt“, erklärt der Reiseleiter, der nun natürlich die Wetterprognosen für die kommenden Tage genau im Blick behält.
 
Am 19. August kehrt die Gruppe wieder nach Neuburg zurück.
 

Stefan Janda