Kösching
Mehr Mediziner fürs Land

19.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:38 Uhr

Kösching/Oberdolling (tjs) Die in Kösching und Umgebung niedergelassenen Hausärzte würden eine Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) an der Klinik in Kösching einhellig unterstützen, wie Betriebsdirektor Alfred Schimmer anmerkt.

So recht zu diesen Plänen äußern wollen sich viele Hausärzte allerdings nicht.

Nur der promovierte Allgemeinmediziner Georg Binner, der seit zwei Jahren eine Hausarztpraxis in Oberdolling betreibt, erweist sich als großer Verfechter der Idee. "Ich würde mich sofort anschließen und notfalls auch einspringen", sagt Binner auf Nachfrage. Und das, obwohl er nach eigenen Angaben Anfang 60 ist und damit nicht verpflichtet wäre, den Bereitschaftsdienst zu unterstützen. "Eine flächendeckende Versorgung wäre sinnvoll", ergänzt der Mediziner, denn er weiß, dass es in Ingolstadt "sehr heftig" sein kann: "Dort ist es kaum möglich, alle Patienten ausreichend zu untersuchen, wenn schon wieder 40 neue vor der Tür stehen. "

Somit wäre eine Bereitschaftspraxis in Kösching eine Entlastung. "Aus diesem Gebiet kämen 40 bis 50 Kollegen für den Dienst infrage, man käme vielleicht dreimal im Jahr dran", rechnet Binner, der von positiven Erfahrungen aus den KV-Bereitschaftspraxen in Pfaffenhofen und Neuburg berichten kann, vor. "Das ist sicherlich keine Überforderung. "

Ganz allgemein erfahren die jeweils diensthabenden Mediziner durch eine Bereitschaftspraxis nach Angaben der KVB eine große Entlastung. "Für die Ärzte ändert sich die Durchführung des Bereitschaftsdienstes insbesondere durch die Trennung von Sitz- und Fahrdienst", heißt es in einer Broschüre. "Das heißt, dass ein Arzt in der Bereitschaftspraxis für die Patientenbehandlung, ein zweiter Diensthabender für die Durchführung medizinisch notwendiger Hausbesuche zur Verfügung stehen. " Diese Struktur werde durch die Zusammenlegung zuvor bestehender kleinerer Bereitschaftsdienstbereiche ermöglicht. "Durch die neuen großräumigen Strukturen wird ein spürbarer Entlastungseffekt in Bezug auf die Dienstfrequenz der einzelnen Ärzte erreicht. " Dies soll auf Dauer auch dazu führen, dass sich gerade in ländlichen Regionen wieder mehr junge Ärzte niederlassen.