Paulushofen
"Angewandter Naturschutz"

Beilngrieser Jäger betonen bei Pflichthegeschau in Paulushofen die Bedeutung ihrer Tätigkeit

30.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:05 Uhr
Die Jagdhornbläser des Jägervereins Hubertus umrahmten die Pflichthegeschau musikalisch. −Foto: Nusko

Paulushofen (nur) "Die Jagd trägt entscheidend dazu bei, dass das Gesicht unserer Heimat für unsere Nachkommen erhalten bleibt.

" Dies hat Vorsitzender Helmut Reil bei der Pflichthegeschau des Jägervereins Hubertus Beilngries betont. Der Vereinschef stellte fest, das Thema Jagd bewege "sich heute mehr denn je in einem komplexen gesellschaftlichen und politischen Umfeld". Themen wie Globalisierung, Klimawandel oder Naturkatastrophen seien derzeit allgegenwärtig. Dagegen gehe "das Wissen über die Natur, das heimische Wild und die komplizierten Zusammenhänge in Feld und Wald sowie über die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen" zunehmend verloren.

Vor diesem Hintergrund stelle sich die Frage, ob die "Jagd heute in der Gesellschaft überhaupt noch einen Stellenwert" habe beziehungsweise wie hoch dieser sei. Laut Reil ist die Antwort "für diejenigen, die sich der Jagd bereits verbunden fühlen", wohl eindeutig. Würden sie doch um die "Aufgaben und Verantwortung" der Jagd und deren gesellschaftliche Ziele wissen. Der Vorsitzende hob hervor, die Jagd sei nicht nur Gewinnung von Wildbret, Freizeitbeschäftigung, Passion oder Brauchtumspflege. Vielmehr diene sie "nach dem Willen des Gesetzgebers in allererster Linie der Erhaltung eines artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie der Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen". Sie habe aber auch "den gesetzlichen Auftrag, die Belange der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft zu beachten", und dabei "insbesondere dafür zu sorgen, dass in diesen Bereichen Schäden durch Wild nach Möglichkeit vermieden werden". Letzteres, so Reil, werde "uns Jägern allerdings nicht immer leicht gemacht". Er verwies auf Mais- und Getreideanbau oft bis unmittelbar an den Waldrand und auf "waldbauliche Veränderungen" in den vergangenen Jahrzehnten. So würde die dabei "im Überfluss" praktizierte Eichen- und Buchenmast zum Beispiel die Schwarzwildpopulation erheblich fördern. Auch der "ständig wachsende Freizeitdruck auf das Wild durch Wanderer, Jogger, Radfahrer, Reiter, frei laufende Hunde, Motorradfahrer und andere Freizeitgestaltungen wie Nachtwanderungen durch den Wald erschweren die Jagdausübung erheblich", sagte Reil ebenfalls.

Dennoch, so der Vorsitzende, müssten die Jäger "diese Herausforderungen annehmen und in enger Partnerschaft mit den Grundeigentümern und den Jagdgenossen diese jagdlichen Widrigkeiten meistern". Er hob besonders hervor, die Jagd könne "in der Praxis nicht losgelöst von anderen Nutzungsformen wie Land- und Forstwirtschaft und anderen Schutzformen wie Natur- und Artenschutz betrachtet werden". Auf einen Nenner gebracht sei die Jagd "angewandter Naturschutz", stellte Reil zudem fest. Nicht zuletzt sorge sie für die Gewinnung eines "ausgesprochen hochwertigen Lebensmittels", bei dem auch kritische Verbraucher gerne zugreifen würden, denn: "Frischer als vom Jäger geschossen kann Fleisch kaum auf den Teller kommen. " Jedoch werde nur so viel erlegt, wie "es Bestand und Pflege des Reviers erlauben", versicherte der Vorsitzende des Jägervereins Hubertus.

Bezüglich der Abschusszahlen und Streckenlisten im vergangenen Jahr stellte Reil fest, die Jägerinnen und Jäger der beiden Beilngrieser Hegegemeinschaften hätten ihre Hausaufgaben gemacht und ihre gesetzliche Verpflichtung erfüllt. Demnach wurden im Jagdjahr 2018 insgesamt 119 Wildschweine erlegt, 56 im Hegering Nord und 63 im Hegering Süd. Beim Rehwild war die Gesamtstrecke im nördlichen Bereich 589 und im südlichen Bereich 713 Tiere. Damit, so Reil, wurden die von der Unteren Jagdbehörde vorgegebenen Sollzahlen zu 95 beziehungsweise 97 Prozent erfüllt.

Zu den Gästen bei der Hegeschau zählte auch Bürgermeister Alexander Anetsberger. Er dankte dem Jägerverein für dessen Engagement bei Natur- und Tierschutz sowie auch für seinen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in Beilngries. Zudem hob das Stadtoberhaupt die Bedeutung einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Land- und Forstwirtschaft sowie den Jägern hervor. Gerade im Zeichen des Klimawandels sei eine gedeihliche Balance von Wald, Flur und Wild sehr wichtig. Vor diesem Hintergrund sei die Jagd mehr als nur ein Hobby oder eine Passion. Anetsberger dankte den Jägern für deren erfolgreiche Bemühungen um die Reduzierung der Wildschweinpopulation und hob auch die hohe Quote bei der Erfüllung der Abschusspläne für das Rehwild hervor. Musikalisch umrahmt wurde die Pflichthegeschau von der Bläsergruppe des Jägervereins Hubertus.