Ingolstadt (mbl) "Ist da jemand?" - das fragen sich Menschen auf der Suche nach Sinn im Glauben jetzt sechs Sonntage lang in der City Church Ingolstadt. Die evangelisch-freikirchliche Kirchengemeinde möchte sich mit einer besonderen Predigtreihe an interessierte Menschen wenden und zugleich dazu einladen, Gott kennenzulernen.
Die christliche Freikirche gibt es in Ingolstadt seit über 60 Jahren. Und auch die Predigtreihen, die sich über mehrere Sonntage erstrecken, sind seit zwei Jahren fester Bestandteil der Gottesdienste im Gemeindehaus in der Regensburger Straße 25a. Jetzt tritt die City Church, wie sich die Freikirche seit einiger Zeit nennt, mit der aktuellen Predigtreihe ganz bewusst an die breite Öffentlichkeit. Ziel sei es demnach, mehr Leute zu erreichen. "Leute, die Gott noch nicht kennen und die uns als Freikirche noch nicht kennen", sagen Pastor Daniel Allgaier und Gemeindesprecher Manuel Seber.
"Gott, wenn es dich gibt, dann zeig dich mir" - diese Erwartung wohl vieler Christen an ein Zeichen der göttlichen Offenbarung stehe im Zentrum der Reihe, die am kommenden Sonntag, 19. Mai, beginnt und bis Sonntag, 23. Juni, dauert. Die physische Erscheinung des Herrn dürfte damit freilich nicht gemeint sein. Vielmehr möchten Allgaier und sein Amtsbruder Jürgen Weingart die Menschen mit einem Gebet für Gott sensibilisieren. "Wir fordern die Leute sozusagen mit einer Wette dazu auf", sagt Allgaier. Er ist überzeugt: "Gott wird sich jedem zeigen, der das Gebet 30 Tage lang betet. " Die Idee gehe auf das gleichnamige Buch von Dave und Jon Ferguson zurück.
Die City Church besuchen laut Seber Menschen etwa 15 verschiedener Nationalitäten, darunter aus Spanien, Afrika und Lateinamerika, aber auch Ingolstädter. "Wir bieten Simultanübersetzung in Englisch, Spanisch und gelegentlich weiteren Sprachen an", sagt er. Außerdem gebe es während der Gottesdienste ein Programm für Kinder. In einer Freikirche wie der City Church werde gebetet, man verzichte aber auf eine Liturgie. "Wir spielen moderne christliche Lieder mit Schlagzeug, E-Gitarre und Keyboard. Danach pflegen wir Gemeinschaft bei Kaffee und Kuchen, im Sommer auch mal am nahegelegenen Donaustrand", erzählt Seber. In Kleingruppen sei es möglich, sich mit anderen Mitgliedern zu Glaubens- und Lebensthemen auszutauschen. Ohnehin sei die Nähe zum Alltagsleben der Menschen ein wichtiger Aspekt innerhalb der Kirchengemeinde.
Für Michael und Sabrina Hasterok zudem ein Grund, sich der Freikirche anzuschließen. Seit rund einem halben Jahr besucht das Ehepaar aus Ingolstadt regelmäßig die City Church. Der 30-jährige Bürokaufmann und die 26-jährige Fertigungsprozesstechnikerin haben drei kleine Kinder: Lucas (6), Maximilian (2) und Lena (7 Monate). Die junge Familie gehörte früher einer evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde an. Den Gottesdienstbesuch empfanden sie nach eigenem Bekunden irgendwann nur noch als Pflicht - auch deshalb, weil sie das Angebot als "nicht sonderlich familiengerecht" wahrnahmen. "Die Freikirche ist offener, gelebter, näher am Alltag, und auch den Kindern wird etwas mitgegeben", sagt Michael. "Es gab in der City Church noch nie eine Predigt, mit der ich nichts anfangen konnte", ergänzt Sabrina.
Genau hier will die City Church ansetzen. "Wir möchten eine Predigtreihe abhalten mit dem Fokus auf Menschen, die neue Wege zu Gott finden wollen", sagt Allgaier. Der ausgebildete Pastor, der ursprünglich den Beruf des Schreiners erlernte, seit über 15 Jahren verheiratet und Vater von drei Kindern ist, betont aber auch, dass man sich von den christlichen Nachbargemeinden nicht abschotte, sondern im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Ingolstadt (ACK) sogar gemeinsame Veranstaltungen ausrichte. Aktuell gehören dem Verein laut Allgaier rund 170 Mitglieder an. Zu den Gottesdiensten kämen durchschnittlich rund 200 Besucher. Die Gottesdienste in der City Church beginnen an allen Sonntagen jeweils um 9.30 und 11.30 Uhr. Weitere Informationen gibt es im Internet unter https://city-church.in/4.
