Neuburg
Touristen lieben Bayerns Städte

Boom in München und Oberbayern - Verband tagt beim "Geheimtipp" Neuburg

20.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:56 Uhr
"Das ist wirklich sehenswert". Der oberbayerische Tourismuschef Klaus Stöttner (linkes Bild, rechts) lässt sich von OB Bernhard Gmehling erstmals die Rubens-Bilder zeigen. −Foto: Rein

Neuburg (r) Der Tourismus boomt, und zwar im Inland.

Städtetrips liegen im Trend, München und die bayerischen Seen sowieso. Oberbayern verzeichnete 2018 fast 43 Millionen Übernachtungen und hat heuer zum Saisonstart bereits wieder um vier Prozent zugelegt. "Wir müssen immer besser werden", wünscht sich Präsident Klaus Stöttner von den Mitgliedern seines Tourismusverbandes Oberbayern München (TOM).

Am Montag tagte der Verband im Neuburger Schloss. Neben Komplimenten für die "Perle des Nordens" (Stöttner) skizzierten die Touristiker ihre aktuellen Vorhaben. Wie sollte es anders sein, es geht auch um Digitalisierung. Soziale Medien tragen zunehmend das Marketing, Anfragen laufen über das Internet. Alle Anbieter müssten mitziehen, sonst verlören sie Anteile: "Wer nicht online buchbar ist, ist nicht mehr auf dem Markt. "

Die Branche sorgt sich auch um Seilbahnförderung und Kleinstvermieter im Alpenraum. Die ältere Generation ziehe sich langsam zurück, "aber die Privatstruktur als Herz unserer Gastlichkeit muss erhalten bleiben", sagt TOM-Präsident Klaus Stöttner. Andererseits gehe es in den Boomregionen wie etwa Tegern- oder Walchensee auch darum, die Besucherströme zu lenken. Damit die Einheimischen auch einmal zur Ruhe kommen.

Diese Problematik plagt die Stadt Neuburg nicht. Mit knapp 100000 Übernachtungen hat sie ihre Bilanz erneut gesteigert, "aber in der ersten Liga spielen wir natürlich nicht mit", so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Er empfahl den teils aus dem Oberland angereisten Gästen die Stadt als Geheimtipp. Neuburg müsse sich nicht verstecken, und eine Führung durch die Flämische Rubens-Galerie lieferte den Beleg dazu.

Die Stadt München, im Oktober nächster Tagungsort, zieht Besucher wie ein Magnet an. 2018 erreichte sie 17 Millionen Übernachtungen und damit zehn Prozent mehr als in der Vorsaison. Der Oberbayern-Verband betont aber, dass er als Partner für alle Regionen handle. Es sei die Regionalität in Landschaft, Kultur und Essen, "die wir noch stärker in den Köpfen unserer Gäste verankern müssen", so Klaus Stöttner, der seit 2003 für die CSU im Bayerischen Landtag sitzt.

Auch Chinesen haben Bayern entdeckt. Bei den Auslandsgästen verzeichnen Herkunftsländer wie USA, Österreich, Spanien und China die höchsten Steigerungsraten. Vor allem den beiden letztgenannten Nationen will sich das Oberbayern-Marketing noch stärker widmen.

Das soeben gegründete Bayerische Zentrum für Tourismus soll Innovationen und Förderungen für die Branche entwickeln. Dass es sich lohnt, zeigen 600000 Arbeitsplätze im Fremdenverkehr, 31 Milliarden Euro Umsatz und 98 Millionen Gästeübernachtungen im Freistaat. Die Stadt Neuburg will ein Stückchen davon abhaben, peilt nach den Maschinenringen ein zweites großes Hotel an, verstärkt ihr Marketing, propagiert den Donauradwanderweg und bietet Kurzaufenthalte mit Führungen in der Altstadt an. Und das Schlossfest kommt dazu: OB Bernhard Gmehling lud alle Mitglieder des Verbandes für Oberbayern und München zum Renaissancefest Ende Juni ein.