Ingolstadt
Der Schuh drückt bei der Beschaffung

Verteidigung-Staatssekretär Thomas Silberhorn zu Besuch im Ingolstädter Ausbildungszentrum der Pioniere

21.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:05 Uhr
Begrüßung am Wasserlauf vor dem Lehrsaalgebäude: Staatssekretär Thomas Silberhorn am Montag im Gespräch mit Brigadegeneral Lutz Niemann, Chef der Ingolstädter Truppenschule. −Foto: Heimerl

Ingolstadt (DK) Den Haupttermin in der Region gab es nachmittags und abends bei der WTD 61 und vor allem bei der Bürgerinitiative "PFC Flugplatz Manching" zu bestreiten (DK berichtete gestern), doch auch die Ingolstädter Pioniere waren Thomas Silberhorn , Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, am Montag eine Visite wert: Mit Brigadegeneral Lutz Niemann, Chef der deutschen Pioniertruppe und ihres hiesigen Ausbildungszentrums (vormals: Pionierschule), traf sich der CSU-Politiker am Morgen zu einem Meinungsaustausch und einer Bestandsaufnahme in der Kaserne "Auf der Schanz".

Die Beschaffungsthematik ist in weiten Teilen der Streitkräfte ein heißes Eisen, und auch die Pioniere, in über 20 Jahren der Abrüstung zu einer inzwischen recht überschaubaren "Abteilung" mit vergleichsweise wenigen Standorten geschrumpft, bilden da keine Ausnahme. Erst zu Beginn des Jahres hatte General Niemann die spärliche Fahrzeugausstattung seiner Truppenschule in einem Pressegespräch öffentlich beklagt: Dass seine Lehrgangsteilnehmer auf dem Hepberger Übungsgelände inzwischen bereits mit Wagen aus dem zivilen Fuhrpark der Bundeswehr Gefechtssimulationen nachstellen müssen, ist für einen Militär natürlich deprimierend.

Gerade auch für die aktiven Verbände der Kampfunterstützungstruppe, deren Aufgabe über zwei Jahrzehnte vor allem in der Begleitung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr durch Spezialisten bestanden hat, schwebt dem Kommandeur eine bessere Ausstattung mit schwerem Gerät vor. Wie er bei einem anderen Termin erwähnte, stehen Dutzende neue Pionierpanzer auf der Wunschliste, ohne dass Beschaffungstermine bislang auch nur entfernt absehbar wären.

Bei der Beschaffung gebe es tatsächlich "noch eine Menge zu tun", sagte Silberhorn am Rande des Ingolstädter Termins in einem kurzen Gespräch mit dem DK. Was die Ausstattung am Standort angehe, so habe er in seinen Unterlagen eine Aufstellung der Einsatzbereitschaftslage, die er sicher mit dem General und seinen Ausbildern erörtern werde, so der Staatssekretär. Das Ministerium habe erst in der vergangenen Woche im Haushaltsausschuss des Bundestages eine Freigabe für Beschaffungen über fast 100 Millionen Euro bekommen, die schwerpunktmäßig für Fahrzeuge, gerade auch für kleinere und mittlere Lkw, verwendet werden sollen. Die Panzer-Thematik finde sich noch nicht in seinen Unterlagen, sagte Silberhorn - gut möglich, dass er sich hierzu später Notizen gemacht hat.

Es gehe bei dem Treffen auch "ganz allgemein darum, wie der Standort aufgestellt ist" und wie sich die Ausbildung an der Pionierschule gestalte, so Silberhorn weiter. In diesem Jahr angepackte Umgestaltungen bei der Ausbildung des Führungsnachwuchses der Bundeswehr - geplant ist eine frühere Einbindung in den Truppendienst - werde sich auch auf die Truppenschulen auswirken.

Silberhorn äußerte sich auch kurz zu den ganz frischen Bestrebungen des Ministeriums, die Rolle der Reservisten neu zu definieren. Erst am Samstag war in Roth das bundesweit erste Landesregiment aus Reservisten aufgestellt worden (DK berichtete). Man spüre den Mangel an Reservisten nach Aussetzung der Wehrpflicht inzwischen deutlich, gab der Staatssekretär zu, man habe aber zuletzt "eine Menge getan", um gegenzusteuern.

So gebe es sogar Bestrebungen, selbst Ungediente in militärischen Crash-Kursen für Reservistenaufgaben fit zu machen. Interesse sei hier da und dort durchaus zu verspüren; mitunter seien Berufstätige an einem "zweiten Standbein" interessiert, junge Leute seien hingegen oft eher noch in einer Orientierungsphase und wollten sich bei der Bundeswehr erst einmal umschauen. In Baden-Württemberg, so Silberhorn, sei kürzlich dieserhalb ein Ausbildungsmodul von 16 Tagen gelaufen. Ein Potenzial für derlei Angebote sei auf jeden Fall vorhanden. Typische Aufgaben für die künftigen Reserveregimenter sollen laut Silberhorn im Bedarfsfall - ganz wie in früheren Zeiten - im Objekt- und Katastrophenschutz liegen.

Bernd Heimerl