Greding
Korbinian Müller spendet Primizsegen

Der in Allersberg tätige Neupriester besucht Grabkirche am Gredinger Altenheim

31.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:13 Uhr
Ebenso routiniert wie empathisch spricht der Neupriester Korbinian Müller zu den zumeist betagten Gläubigen im Kirchlein am Gredinger Altenheim St. Magdalena. Unterstützt wird er von den beiden Konzelebranten Dominik Pillmayer (links) und Johannes Schmidt (rechts), die er seit Jahren kennt. −Foto: Luff

Greding (HK) Die kleine Grabkirche am Gredinger Altenheim St. Magdalena ist zum Bersten voll, nicht alle Gläubigen finden einen Sitzplatz.

Und das, obwohl der Neupriester Korbinian Müller, der bislang in Allersberg wirkt, den meisten Menschen wohl höchstens aus der Zeitung bekannt ist. Denn Müller - er stammt aus der Pfarrgemeinde St. Pius in Ingolstadt - hat als einer von sechs Berufenen am 11. Mai seine Priesterweihe in Eichstätt erhalten. Jetzt feiert er mit vielen Gläubigen an vielen Orten, mit denen er sich verbunden fühlt, Nachprimiz. Und erteilt ihnen den Primizsegen.

Nach Greding führte ihn sein Weg vor allem wegen zweier langjähriger Bekannter: Kaplan Dominik Müller, "mein lieber, alter Freund Dominik", den er schon zu Studienzeiten kennen gelernt habe, wie er im Gottesdienst sagt. Und vor allem wegen des ehemaligen Caritasdirektors Johannes Schmidt - der Müller schon seit dessen Kindheit kennt. Immerhin wirkt Schmidt seit mittlerweile 62 Jahren als Pfarrer. Die Verbindung sei eins auf Fahrten in den französischen Wallfahrtsort Lourdes entstanden, erzählt Schmidt. "Wir kennen uns seit fast 30 Jahren", sagt der Geistliche mit Blick auf Marlies Müller, die Mutter des Neupriesters, die ihren Sohn nach Greding begleitet. Der ist heute 34 Jahre alt.

Und als Spender des Primizsegens äußerst begehrt, wie Mutter Marlies erzählt. Die letzte Nachprimizfeier finde erst "am letzten Sonntag im Juli im Münchner Dom" statt, dort sei der Bruder des Neupriesters Ministrant. Auch an den Ort, an dem die Großeltern gelebt haben, halte er Gottesdienst. Routine schleicht sich bei dem engagierten Kirchenmann jedoch nicht ein, er geht auf seine Zuhörer ein. "Nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen", wendet sich Korbinian Müller im Gottesdienst direkt an die "lieben Gredinger". Er habe sich die Heiligtümer in der Grabkirche angesehen und dabei eine Aufschrift entdeckt - "einem unbekannten Gott". Jedoch: "Wir verehren keinen unbekannten Gott", sagte Müller fest, es sei die Aufgabe jedes Einzelnen, dafür zu sorgen, dass Gott nicht unbekannt ist oder bleibt. Alle sollten sie "Gott bekannt machen", seine Botschaft in die Welt tragen.

"Für einen Primizsegen läuft man sich ein paar Schuhsohlen durch": Diese Redensart macht die Bedeutung und Seltenheit des Segens eines Neupriesters deutlich. So ist es kein Wunder, dass die Menschen gegen Ende der Predigt Schlange stehen, um von Korbinian Müller die Hände aufgelegt zu bekommen. Weil er jedoch kurz zuvor schon in Zusammenarbeit mit Kaplan Pillmayer und Pfarrer Schmidt das Abendmahl gespendet hat, macht plötzlich die Nachricht die Runde, der Einzelsegen sei zeitlich nicht möglich. Ein paar Kirchenbesucher ziehen enttäuscht von dannen. Die vielen, die aber bleiben, werden vom neuen Priester nicht enttäuscht, er nimmt sich für jeden Mann und jede Frau Zeit.

Wer aber doch die Gelegenheit verpasst hat, der kann mit Müller noch im Therapieraum des Altenheims ins Gespräch kommen, wohin Pfarrer Schmidt einlädt. Zur persönlichen Begegnung. So dass sich jeder überzeugen kann, dass der Primizspruch Müllers zutrifft, der da lautet: "Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat. "

Volker Luff