Ingolstadt
Unverzüglich handeln

Bahnkunde mahnt rasche Umsetzung des Deutschlandtakts am Hauptbahnhof Ingolstadt mit bestehenden ICE-Linien an

19.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:28 Uhr
Nächster Stopp: Ingolstadt! Die Deutsche Bahn bietet ab Dezember am Hauptbahnhof zwei weitere ICE-Halte nach Berlin an. −Foto: Richter

Ingolstadt (DK) Es muss alles viel schneller gehen! Diese Forderung erhebt jetzt ein 42-jähriger Bahnkunde, was das "Zukunftsbündnis Schiene" betrifft.

Er fordert die Einführung des Deutschlandtakts nicht erst bis 2030, sondern so rasch wie möglich - speziell für den Hauptbahnhof in Ingolstadt. Dort ließe sich das Projekt deutlich früher umsetzen, wenn es mehr Systemhalte auf bereits über Ingolstadt verkehrenden Linien etwa zwischen dem Ruhrgebiet beziehungsweise Köln nach München sowie von Berlin nach München gäbe, schreibt der Mann in einem Brief an den Verkehrsausschuss im deutschen Bundestag mit Bitte um einen entsprechenden Beschluss.

Am Zukunftsbündnis beteiligen sich laut Bundesverkehrsministerium neben der Politik auch Wirtschaft und Verbände, zum Lenkungskreis gehört Bahnchef Richard Lutz. Ein Kernstück des Projekts ist der Deutschlandtakt, ein abgestimmter Zugfahrplan für ganz Deutschland auf Hauptverkehrsachsen ebenso wie auf regionalen Strecken. So soll auf allen Hauptachsen künftig alle 30 Minuten ein Zug fahren, optimierte Anschlüsse und ein Ausbau der Infrastruktur sollen für kürzere Reisezeiten sorgen.

Der Briefschreiber verweist bei seiner Forderung auf ein Papier aus dem Bundesverkehrsministerium, in dem der halbstündliche Halt von Fernverkehrszügen in Ingolstadt "ausdrücklich vermerkt" sei. "Interessant ist, dass im ganzen Dokument immer nur von neuen Fernverkehrslinien und der Erhöhung der Taktdichte vorhandener Linien mit weiteren Zugfahrten die Rede ist, ansonsten aber nie von zusätzlichen Halten", schreibt der Mann.

Dabei ließe sich das Vorhaben, den Deutschlandtakt für Bahnkunden "schnell erlebbar" zu machen, wie es in den Plänen heiße, einfach erreichen, findet der 42-Jährige. "Eine Umsetzung des versprochenen halbstündlichen ICE-Halts in Ingolstadt ist sehr schnell, ohne vorherige Investitionen in die Schieneninfrastruktur und ohne die Notwendigkeit einer Beschaffung neuer Fahrzeuge möglich, indem die bereits über Ingolstadt verkehrenden ICE-Züge, die bislang durchfahren, künftig schlicht einen Zwischenstopp einlegen", hält er fest. "Im Grunde ist der Halt aller ICE-Züge in Ingolstadt sofort ohne großen Aufwand möglich. Es besteht jedenfalls kein sachlicher Grund, mit der Umsetzung noch viele Jahre zuzuwarten." Es sei "ein regelrechter Irrsinn, wenn in Ingolstadt das Fernverkehrsangebot absichtlich schlechter gemacht wird als nötig".

Ob der Bahnkunde mit seiner speziellen Forderung für Ingolstadt durchdringt, muss sich zeigen. Einer, der sich mit diesen Dingen bestens auskennt, ist Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl (CSU). Er setzt sich seit Jahren für bessere Fernanschlüsse am Ingolstädter Hauptbahnhof ein. Erst im Februar hatte er neun weitere ICE-Halte angeregt, über die Machbarkeit ist noch nicht abschließend entschieden. "Im Grunde ist es auch mein Ziel, einen Halbstundentakt zu erhalten. Je eher wir dorthin kommen, desto besser. Insofern begrüße ich jeden Vorstoß, der in dieselbe Richtung geht", sagte er unserer Zeitung. Er selbst werde ebenfalls weiter dafür kämpfen: "Nächste Woche kommt Bahnchef Lutz zum Gespräch mit der CSU-Landesgruppe in Berlin, und ich habe bereits angekündigt, dieses Thema ansprechen zu wollen."

Horst Richter