Unsernherrn
Landwirtschaft zum Anfassen

Dorfgemeinschaft und Bauern boten den Besuchern beim Ortsteilfest in Unsernherrn ein buntes Programm

23.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:41 Uhr
Hoffnungsvoll blickten die Kinder ihren Luftballonen hinterher, die sie im Rahmen eines Luftballonwettbewerbs beim Unsernherrner Dorffest steigen ließen (oben). Speziell auf die jüngeren Besucher übten die Tiere eine große Anziehungskraft aus (unten links). Die Kinder des Kindergartens St. Salvator begeisterten mit ihren Aufführungen rund um das Thema Energie (unten rechts). −Foto: Hauser

Unsernherrn (DK) Von Aufführungen des Kindergartens St. Salvator bis zum Strohballenstapeln, vom Landwirtschaftsquiz bis zum Lichtgewehrschießen des Schützenvereins ZSG Bavaria, von Kutschfahrten über einen Luftballonwettbewerb bis zum Line Dance: Die Dorfgemeinschaft Unsernherrn hatte sich ein buntes Programm für Groß und Klein für das Dorffest am Samstag in dem Ingolstädter Stadtteil einfallen lassen.

Und die Leute nahmen das Angebot auch dankbar an und kamen zu Hunderten zum Hof von Franz Wöhrl, wo das Fest (statt am Dorfplatz) wegen der unsicheren Wetteraussichten stattfand.

"Auf geht's! " Aufmunternde Anfeuerungsrufe begleiten die Teilnehmer beim Strohballen-Stapelwettbewerb. Denn nicht nur der Weg bis zur Ziellinie ist schweißtreibend. Zwei Wettkämpfer einer Mannschaft stehen dabei auf zwei Strohballen, während ein dritter Ballen jeweils von hinten nach vorne Richtung Ziel geholt werden muss. Die Schwierigkeit dabei: Wenn einer vom Strohballen fällt oder ein Ballen sich auflöst, gibt es Zeitstrafen. Aber die größte Hürde kommt erst nach der Ziellinie: Es gilt, sieben Ballen so übereinander zu stapeln, dass der Turm ohne fremde Hilfe stehen bleibt. Gar nicht so einfach, wie sich herausstellen sollte.

Stroh war ohnehin fast allgegenwärtig bei dem Dorffest. Vor allem in den Haaren der Kinder, die auf der Strohballenburg - laut Wöhrl ein "Ersatz für eine Hüpfburg, der immer wieder gut ankommt" - herumtoben. Die Unsernherrner Landwirte und die Dorfgemeinschaft mit ihren Vorsitzenden Martin Dick hatten aber nicht nur damit, sondern generell mit dem Motto "Landwirtschaft zum Anfassen" (und mit direkt vor Ort erzeugten Schmankerln) die Gelegenheit genutzt, um die Besucher über die Arbeit der Bauern zu informieren. Von landwirtschaftlichen Fahrzeugen über lebende Tiere bis hin zum Infostand über Ackerbau fehlte deshalb nichts. Den Infostand betrieb die Familie Eder, der letzte Betrieb in Unsernherrn, der auch noch Vieh hält. Für Josef Eder sen. ist das Gespräch mit den Besuchern eine Herzensangelegenheit, denn: "Man sollte wissen, was es alles gibt, es geht schließlich um unsere Nahrung. " Und Wöhrl ergänzte durchaus selbstkritisch, dass der Dialog der Landwirtschaft mit dem Verbraucher trotz aller Bemühungen sicher noch ausbaufähig sei.


Das "hochaktuelle Thema Klima- und Umweltschutz" (OB Christian Lösel in seinem Grußwort) griffen sogar schon die Jüngsten auf. In mehreren Aufführungen zeigten die Kinder des Kindergartens St. Salvator die Möglichkeiten der Energiegewinnung auf regenerative Art und Weise auf: mit Wasser, Wind und Sonne. Gleichzeitig erinnerten sie die Großen auch daran, möglichst Energie einzusparen: "Mach' das Licht immer aus, lass' das Auto vor dem Haus. . . ". Das bewog immerhin Franz Wöhrl, laut Lösel "der eigentliche Bürgermeister von Unsernherrn", das versehentlich angelassene Licht unter dem Vordach sofort auszuschalten.

Bonmot am Rande: Beinahe hätte das mittlerweile 17. Dorffest gar nicht offiziell eröffnet werden können. Schuld daran war ein widerspenstiges Bierfass. OB Lösel hatte es eigentlich - ohne etwas zu verspritzen - mit drei Schlägen angezapft. Aber nur eigentlich. Denn der Zapfhahn war zwar sauber in das Fass getrieben, allein es wollte seinen Inhalt nicht preisgeben. Also noch zwei Schläge mit unverändertem Ergebnis. Und noch zwei. Als dann bereits gemunkelt wurde, das Fass sei vielleicht leer sei, legte das Stadtoberhaupt erneut zwei Schläge nach, kam also insgesamt auf neun. Und siehe da: Aus dem Fass heraus kam - Schaum. Und etwas später auch Bier. Mit Blick auf den Zapfhahn zeigte sich Lösel aber schon etwas besorgt: "Ich bin gespannt, wie ihr den wieder rauskriegt. "