Ingolstadt
Knapp 36 Grad: Hoch "Ulla" bringt Region ins Schwitzen

Temperaturen sollen auch am Donnerstag auf ähnliche Werte klettern Kaum Hitzeopfer, aber Brände durch Selbstentzündung

26.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:33 Uhr
So schnell kann man gar nicht schlecken, wie das Eis bei der Hitze schmilzt. Mama Asia Skomska (30) und ihre Tochter Oliwia (7) aus Ingolstadt genießen trotzdem die Köstlichkeiten aus der Eisdiele. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Der Tageshöchstwert von 35,6 Grad Celsius wurde am Mittwoch um 17.30 Uhr in der Messstation der Wetterwarte Manching (Kreis Pfaffenhofen) abgelesen.

Und schweißgebadet geht es weiter durch die letzte Juniwoche: Hoch "Ulla" bringt Ingolstadt und Umgebung heute wieder Temperaturen von 34 bis 36 Grad, sagt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterdienst Q. met. Freitag und Samstag wird es dann ein paar Grad "kühler". Da hilft nur: trinken, trinken, trinken. Und Hitzefrei.

Eine signifikante Zunahme von Notfällen wegen der Hitze gab es am Ingolstädter Klinikum bisher nicht. "Aber das könnte in den nächsten Tagen noch kommen, wenn es bei diesen Temperaturen bleibt, heißt es in der Notaufnahme", sagte Sprecherin Katja Vogel. Das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord meldete gestern mehrere kleine Brände mit Selbstentzündung als mutmaßliche Ursache - in Ingolstadt-Pettenhofen waren es Strohballen, in Ehekirchen im Neuburger Raum eine Gartenhütte, und im Raum Pfaffenhofen zwei Flächenbrände bei Straßhof und Haunstetten.

Sonderschichten werden aktuell bei Herrnbräu in Ingolstadt gefahren: Fünf Stunden länger als sonst füllen die Mitarbeiter Wasser oder Radler ab - 150000 Flaschen zusätzlich pro Tag, wie Braumeister Josef Pfaller sagt. "Der Absatz explodiert. "

Viel zu tun gibt es demnach auch in den Getränkemärkten. "Die Urlaubszeit ist vorbei, die Hitze ist da - da verdoppelt sich der Umsatz", freut sich Händler Alfred Schindlbeck aus Pfaffenhofen. "Mineralwasser ist der Topseller, da steigt der Absatz um 50 Prozent und mehr. "

Alessandro Demarchi, der "Mr. Eis" aus Eichstätt, steht schon am Morgen an der Eismaschine, um Nachschub für den heißen Tag zu produzieren. Fruchtig-frische Sorten wie Zitrone, Erdbeer oder Melone gehen jetzt besonders gut. "Normalerweise verkaufen wir rund vier Kilo Zitroneneis am Tag, heute rechne ich mit neun Kilo. "

Hitzefrei hatten gestern alle Ingolstädter Gymnasien, und auch heute soll nochmals ab 13 Uhr Schluss sein mit Schule. "Bei 37 Grad kann man nicht mal mehr dünne Bretter bohren", meint Rudolf Schweiger, Direktor des Katharinen-Gymnasiums. Und das Wetter bleibt weiter schön in Ingolstadt und Region: Bis zu 16 Stunden scheint die Sonne heute vom wolkenlosen Himmel, so Meteorologe Dominik Jung. Immerhin: Nachts fallen die Temperaturen auf "angenehme Tiefstwerte von 16, 17 Grad".

Bundesweit fiel gestern der Hitze-Rekord für den Monat Juni: 38,6 Grad wurden im brandenburgischen Coschen und in Bad Muskau in Sachsen gemessen, so der Deutsche Wetterdienst. Die bisherige Höchstmarke hatte bei 38,5 Grad gelegen, gemessen im Juni 1947 in Bühlertal (Baden-Württemberg).
 

Suzanne Schattenhofer, Horst Richter