Altmannstein
Neues Zuhause für den Kronos

Kopie des Kunstwerks steht als Leihgabe nun im Ignaz-Günther-Museum

28.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:34 Uhr
Bei einem feierlichen Akt wurde das neue Exponat im Museum eingeweiht. −Foto: Bernhard Meyer

Altmannstein (DK) Ein weiteres interessantes Exponat hat seit Kurzem das Ignaz-Günther-Museum in Altmannstein zu bieten.

Der Kronos von Ignaz Günther, dessen Original im Bayerischen Nationalmuseum in München zu besichtigen ist, steht nun als Kopie auch im Altmannsteiner Museum.

Bildhauer Peter-Alois Brutler und Vergolderin und Fassmalerin Nadja März haben das Kunstwerk geschaffen. Vor Kurzem fand die offizielle Vorstellung und Installation im Museum in Altmannstein statt. Vizebürgermeisterin Hannelore Eichenseher (CSU) begrüßte rund 20 Interessierten zu dem feierlichen Akt. Sie bedankte sich bei den Künstlern, dass der Kronos nun als Leihgabe in Altmannstein ausgestellt werden kann. Auch Bürgermeister Norbert Hummel (CSU) dankte den Künstlern, dass sie das Altmannsteiner Museum als Ausstellungsort für ihr Werk gewählt haben. In den vergangenen Jahren ist es wieder ruhiger um den Altmannsteiner Künstler aus dem 18. Jahrhundert (1725 bis 1775) geworden, stellte Hummel fest. In den 1960er-Jahren erlebte er hingegen eine Renaissance. Durch die Gründung der Ignaz-Günther-Gesellschaft unter Mitwirkung des ehemaligen Ministerpräsidenten Alfons Goppel waren das Leben und die Werke des Altmannsteiner Künstlers viel präsenter als heute.

Nach der Auflösung der Ignaz-Günther-Gesellschaft konnte das Museum in Altmannstein zwar einen Fundus erhalten, aber um den Künstler selbst ist es ruhiger geworden. Hummel freue es deshalb umso mehr, dass sich Nadja März und Peter-Alois Brutler wieder mit dem berühmten Altmannsteiner beschäftigt haben. "Es ist ein echter Hingucker geworden", freute sich Hummel.

Brutler hatte als Bildhauer und Restaurator schon mehrmals Berührungen mit Ignaz Günthers Werken. In Freising hat er bereits Werke von ihm restauriert. Auch zwei Engel des Künstlers hat er schon nachgeschnitzt. Mehr als 150 Stunden Arbeit stecken in dem Kronos, gibt Brutler an. Er hatte zu der Zeit noch einen anderen Auftrag und hat versucht, nebenbei am Kronos zu arbeiten. "Das hat nicht funktioniert", gestand Brutler. Ignaz Günther bedarf der vollen Konzentration. "Wenn das Werk dann aber gelungen ist, ist es egal, wie lange es gedauert hat. " Brutler ist seit 20 Jahren selbstständig und betreibt eine Werkstatt in Parsberg.

Nadja März aus Berching ist ausgebildete Vergolderin und Fassmalerin. Sie hat sich den Kronos quasi als Gesellenstück ausgesucht. Sie hat viel recherchiert und sich intensiv mit Ignaz Günther beschäftigt. "Im Ignaz-Günther-Museum hat der Kronos ein schönes Zuhause gefunden", sagte März. Das Original in München ist aus Lindenholz geschnitzt und existiert als reine Weißfassung. Sie stellte sich die Frage, wie wohl Ignaz Günther seine Figur koloriert hätte. Bis zu 14 Schichten verschiedener Materialen werden auf die Rohholzfigur aufgetragen. In mehreren Arbeitsschritten entsteht dann die fertige Figur. Durch Trocknungsphasen und viel Schleifarbeit ist man schon mehrere Tage damit beschäftigt, erklärte März. Die Haare und die Haut hat sie in Öl gehalten, so ist das Gesicht realistischer und fleischiger darstellbar. Für den Sockel wurde eine Bierlasur verwendet. März ist als Kirchenmalerin tätig und bearbeitet dabei von der Raumschale bis hin zu Fresken alle Darstellungen im Inneren der Kirchen. In letzter Zeit stellt sie eine zunehmende Trennung von Akademikern und Handwerkern fest. Sie wünscht sich wieder eine bessere Zusammenarbeit. Was aus einer guten Symbiose entstehen kann, zeigt eindrucksvoll das Werk.

Bernhard Meyer