Einfach würfeln statt polemisieren ?

11.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:32 Uhr
An den Plänen für eine neue Scheyrer Ortsmitte - hier ein Architektenmodell - beziehungsweise am Bürgerbegehren gegen den damit einhergehenden Neubau des Rathauses scheiden sich in der Gemeinde die Geister. −Foto: Lodermeyer

Zu den Berichten "Polemisch oder undemokratisch?

" (PK vom 5. Juli) und "Entschlossen und gemeinsam" (PK vom 9. Juli) über das Scheyrer Bürgerbegehren:

Leider kann man dem Artikel über die Haltung der Freien Wähler nicht entnehmen, wer genau die Pressemitteilung für die FW Scheyern geschrieben hat - stammt sie zum Beispiel von FW-Bürgermeister Manfred Sterz? Ich habe das Bürgerbegehren von Inderwies und Koller quasi aus Trotz unterschrieben auch auf die Gefahr hin, dass Wolfgang Inderwies vielleicht tatsächlich reinen "Populismus" betreibt, wie Herr Schwab schrieb.
Denn ich finde es mindestens so "undemokratisch", wenn Bürgermeister Sterz angesichts eines Zehn-Millionen-Euro-Projekts uns Bürgern die Einsicht in seine Beschlussvorlagen beziehungsweise die Anlagen verweigert. Wer seine Bürger ohne Not nicht ernst nimmt, ist wohl selbst schuld, sollte der Populismus gewinnen. Denn wessen "Fake-News" sollen wir nun glauben dürfen?

Auch wir Bürger wollen zumindest die Basis von unterschiedlichen Meinungen selbst bewerten dürfen. Der Pfaffenhofener Bürgermeister zum Beispiel gewährt der ganzen Welt Einsicht in sein Ratsinformationssystem mit allen Sitzungsunterlagen. Ich wünsche mir zumindest in wichtigen Projekten eine Gleichbehandlung zwischen Bürgern und Gemeinderäten auch in Scheyern. Unvorbereitet eine Gemeinderatsitzung besuchen mag ich nicht, dann bleibe lieber daheim.
Gerade angesichts der anstehenden Kommunalwahlen erwarte auch ich mir "mehr Ehrlichkeit und weniger Polemik". Denn es gibt Rathäuser, die führen einen Masterplan in Form eine Rankingliste all ihrer wichtigen Projekte. Bei der Bewertung ihrer Rangfolge erfordert zum Beispiel die Nutzwertanalyse sogar zwingend, unterschiedliche Projekte gegeneinander zu bewerten und gegebenenfalls auch miteinander zu verknüpfen, und zwar anhand noch einiger anderer Kriterien, nicht nur nach harten Kosten. Wer solch professionelle Methodik nun indirekt als "polemisch und unsportlich" kritisiert, der darf darüber nachdenken, ob er in Zukunft einfach nur würfelt, um seine Projekte oder seinen Haushalt zu priorisieren?

Jörg Bucher
Scheyern