Heideck
Gegenseitiges Versprechen

Feierliches Gelöbnis in Heideck ist das älteste seiner Art in Deutschland

23.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:54 Uhr
Tradition seit 54 Jahren: Das feierliche Gelöbnis am Heidecker Heimatfestmontag. −Foto: Klier

Heideck (HK) "Herr Oberstleutnant, ich melde: Siebte Kompanie wie befohlen angetreten!

", hallt es über den TSV-Sportplatz in Heideck. Es ist Heimatfestmontag und einer inzwischen 54-jährigen Tradition folgend, findet die Gelöbnisfeier der Bundeswehr statt. Solange besteht inzwischen die Patenschaft der Stadt Heideck mit dem Bundeswehrstandort Roth. Es ist die älteste ihrer Art in Deutschland.

58 Offiziersanwärterinnen und Offiziersanwärter, 22 freiwillig Wehrdienstleistende und 28 Soldatinnen und Soldaten auf Zeit, sowie sechs Kadetten aus Saudi-Arabien, Thailand, Malaysia und Südkorea sind zum feierlichen Gelöbnis, beziehungsweise zur feierlichen Vereidigung angetreten. Am 1. Juli haben sie alle ihren Dienst am Standort Roth begonnen. Bis zum 26. September werden sie dort ihre Grundausbildung absolvieren. Danach werden die Rekrutinnen und Rekruten in Einheiten versetzt, die über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind.

Unter der Stabführung von Oberstleutnant Roland Dieter begleitet das Heeresmusikkorps Veitshöchheim die Feier musikalisch. Zu den Klängen des Bayerischen Präsentiermarsches schreiten General Michael Traut, Oberstleutnant Thorsten Stenger und Heidecks Bürgermeister Ralf Beyer die angetretene Formation ab. Stenger ist stellvertretender Kommandeur des Luftwaffenausbildungsbataillons.

Eine lange Liste von Ehrengästen führt er bei seiner Begrüßung auf. Darunter sind ranghohe Angehörige der Bundeswehr, Persönlichkeiten der Politik, sowie die beiden Militärgeistlichen Thomas Hellfritsch und Jurii Kyliievich, die kurz zuvor einen ökumenischen Gelöbnisgottesdient in der Heidecker Stadtpfarrkirche gefeiert haben.

Die Tatsache, dass ein Gelöbnis auch außerhalb des Kasernenzauns stattfinden könne, beweise, dass die Bundeswehr in der Mitte der Gesellschaft wahrgenommen werde, so Stenger. Das sei ein äußerst beachtenswerter Verdienst aller Mitwirkenden, insbesondere dieser Patenschaft. Stenger dankt den Rekruten für ihre Bereitschaft, "unser Land, seine Werte und seine Interessen zu schützen".

Bürgermeister Ralf Beyer betont, dass das feierliche Gelöbnis jedes Jahr ein Höhepunkt der Patenschaft sei. Er freue sich, dass es mit dem Standort Roth wieder aufwärts gehe. Beyer dankt den Rekrutinnen und Rekruten, dass sie sich mit ihrem Gelöbnis verpflichten, "auch unter Einsatz ihres Lebens die Bundesrepublik Deutschland und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen". Bedauerlicherweise sei die Gefährlichkeit des Dienstes bei Auslandseinsätzen zur bitteren Wahrheit geworden. Es sei gerade deshalb wichtig, dass die Politik und die Bevölkerung zur Bundeswehr stehen: "Wir Heidecker, aber auch der gesamte Landkreis tun dies. "

General Michael Traut, der Kommandeur der Offiziersschule der Luftwaffe, hält die Gelöbnisrede. Alle hätten an diesem Tag etwas gemeinsam, stellt er fest. Die angetretenen Rekruten geben ein Versprechen, der Bundesrepublik zu dienen und die anderen geben das Versprechen ab, sie zu unterstützen. In den vergangenen sechs Jahren habe es viele unerfreuliche Ereignisse wie Terror, Flucht und hybride Kriegsführung gegeben. Die Bundeswehr sei derzeit an 15 Auslandseinsätzen beteiligt. Da sei professionelles Beherrschen des Handwerks wichtiger denn je. In sechs Jahren werden die angetretenen Offiziersanwärter ausgebildet sein. Die Bundeswehr sei nicht mehr "die Schule der Nation", sondern: "Wir wollen, dass Sie Profis werden", sagt er in Richtung der Rekruten.

Nun ist der Höhepunkt der Veranstaltung gekommen. Nachdem der "Marsch der Bundeswehr" und die Bayernhymne verklungen, Truppenfahne und Abordnungen vorgetreten sind, legen die Rekrutinnen und Rekruten den Diensteid, beziehungsweise das feierliche Gelöbnis ab. Die Soldatinnen und Soldaten auf Zeit sprechen. "Ich schwöre". Die freiwillig Dienstleistenden sprechen: "Ich gelobe". Es folgt: "Der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen, und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. " Vielstimmig folgt der Zusatz: "So wahr mir Gott helfe. " Die deutsche Nationalhymne beschließt die Zeremonie. Zu den Klängen "Des großen Kurfürsten Reitermarsch" zieht die Kompanie in Richtung Heimatfest ab, wo im Bierzelt erfrischende Getränke warten.

Manfred Klier