Neuburg
Landrat übt Kritik an Staatssekretär Silberhorn

Peter von der Grün hätte sich beim Besuch des CSU-Politikers in Neuburg ein Gespräch über die PFC-Problematik gewünscht

26.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:57 Uhr
Im Gespräch: Staatssekretär Thomas Silberhorn (v.r.), Kommodore Thomas Früh und der Abgeordnete Reinhard Brandl vor zwei Wochen in Neuburg. −Foto: Schneider/DK-Archiv

Neuburg (DK) Das ist aus Sicht von Landrat Peter von der Grün nicht optimal gelaufen.

Erst vor knapp zwei Wochen war mit Thomas Silberhorn ein parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium zu Gast in Neuburg. Doch für ein Gespräch mit Kreischef und Oberbürgermeister hatte der CSU-Politiker keine Zeit, wie von der Grün jetzt im Kreistag kritisierte.

"Ein paar Minuten wären schon angebracht gewesen", ärgerte sich der FW-Politiker über das Gebaren des Besuchers aus Berlin, der beim Taktischen Luftwaffengeschwader 74 vorbeischaute. Vor allem angesichts der Verunreinigung von Erdreich und Grundwasser im und um den Flugplatz in Neuburg-Zell mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) hätte sich von der Grün einen Austausch mit Silberhorn erwartet. "Da wünsche ich mir schon eine bessere Kommunikation", so der Landrat.

Darin gab ihm Werner Widuckel, Sprecher der SPD-Fraktion, recht. "Das ist befremdlich von einem Staatssekretär", erklärt der Karlskroner, auf dessen Initiative das Thema auf der Tagesordnung landete. "Soviel Respekt und Wertschätzung sollte sein, dass man sich Zeit für die kommunalpolitischen Vertreter nimmt. "

Paroli bekam der Kreischef im Plenum hingegen vom CSU-Landtagsabgeordneten Matthias Enghuber. "Wir können Vertrauen in die Zusagen haben", erklärte der Parlamentarier, der es als nicht angebracht empfand, seinem Parteikollegen einen Vorwurf zu machen. Dieser hat sich Enghuber zufolge zudem erst vor wenigen Wochen bei einer Informationsveranstaltung in Manching explizit auch zur Situation in Neuburg sowie in Weichering geäußert. "Daher kann man nicht sagen, dass der Landkreis hier hinten runterfällt. "

Das sieht auch das Landratsamt so, wie Abteilungsleiter Michael Dick den Kreisräten bestätigte. Er gab dem Gremium einen Überblick über den Sachstand der Untersuchungen, die sich derzeit in der Detailphase befinden. Wie berichtet, soll es bis Ende des Jahres ein Ergebnis und damit auch einen möglichen Fahrplan für das weitere Vorgehen geben. Schon jetzt ist Dick zufolge allerdings vorgesehen, mit den weiteren Schritten nicht erst auf die konkreten Ergebnisse zu warten. "Wir sind bis dahin nicht untätig", versicherte er. Schon im Oktober soll es demnach bei einem runden Tisch darum gehen, welche Maßnahmen grundsätzlich möglich sind.

Der immer wieder geäußerten Forderung, die kontaminierten Flächen auf dem Flugplatz einfach auszubaggern, erteilte Dick hingegen eine Absage. "Denn dabei besteht die Gefahr einer schnelleren Ausbreitung", erinnerte er an eine entsprechende Aussage der Fachleute des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt. Daher werden die Schadstoffe vorerst noch weiter wandern, allerdings recht langsam. Denn im fraglichen Bereich haben die Grundwasserströme wenig Zug.

Klar ist allerdings - und zwar seit Monaten -, dass das Trinkwasser in der Region von den als krebserregend geltenden Chemikalien nicht betroffen ist. Und auch ein Eindringen der viel stärkeren Verunreinigung aus Richtung des Markts Manching ist Dick zufolge durch die Fließrichtung des Grundwassers ausgeschlossen.

Stefan Janda