Karlshuld
Wenig Begeisterung für Karlskroner Entscheidung

Gemeinde hat den Schulverbund mit Karlshuld gestern gekündigt - Skepsis in Weichering und Königsmoos

31.07.2019 | Stand 23.09.2023, 8:01 Uhr
Zu wenig Schüler: An der Karlskroner Schule wird es im kommenden Schuljahr keine 5. Klasse mehr geben. −Foto: Eberl

Karlshuld/Karlskron (DK) Das Aus für den Schulverbund der beiden Gemeinden Karlskron und Karlshuld ist am Tag nach dem Bekanntwerden auch in den umliegenden Gemeinden ein Thema.

Begeisterung für die Entscheidung aus Karlskron gibt es allerdings wenig - auch in Neuburg.

"Wir werden Gespräche führen", kündigt Schulamtsdirektorin Ilse Stork gegenüber unserer Zeitung an. Für eine detailliertere Bewertung hat die Chefin der Fachbehörde derzeit aber zu wenig Informationen, wie sie betont. Stork stellt aber klar: "Die Mittelschule Karlshuld ist ohne Karlskron vorerst gesichert. " Eine weitere Prognose sei aber nicht möglich. Auch beim Schulverbund ist aus ihrer Sicht nichts in Stein gemeißelt, denn für das anstehende Schuljahr ändert sich erstmal nichts. Die Aufkündigung des Schulverbunds durch den Karlskroner Schulverband tritt erst im September 2020 in Kraft.

Wie berichtet, geht es den Verantwortlichen dort vor allem um den Erhalt der Karlskroner Mittelschule. "Den sehen wir mit Karlshuld momentan nicht", erklärt Karlskrons Bürgermeister Stefan Kumpf, der auch Vorsitzender des Schulverbands ist. Aus diesem Grund hat er den Verbund gestern fristgerecht gekündigt. Ausschlaggebend dafür war seinen Worten zufolge die Entscheidung des Schulamts, nach Elternprotesten aus Karlshuld auf eine fünfte Klasse in Karlskron zu verzichten. Nun müssen daher zwölf Kinder aus Kumpfs Gemeinde pendeln. "Natürlich sind Eltern nie begeistert, wenn ihre Kinder fahren müssen", weiß der Bürgermeister. Doch eine solch vermeintliche Wahlmöglichkeit darf es aus seiner Sicht zur Sicherung der Schulstandorte nicht geben.

Rückenwind für die Entscheidung, die Zusammenarbeit mit Karlshuld zu beenden, gibt es aus Weichering, das ebenfalls zum Schulverband Karlskron gehört. Sowohl Bürgermeister Thomas Mack als auch sein Stellvertreter Thomas Fürst stimmten in der Verbandsversammlung für das Aus. Allerdings sehen sie die Situation etwas differenzierter als die Karlskroner, wie Mack betont. Denn eine Lösung mit Ingolstadt oder gar Reichertshofen, wie sie der Karlskroner Rathauschef Stefan Kumpf anstrebt, schließen die Weicheringer für sich eher aus. "Wir gehen den Weg mit, um neu zu verhandeln", erklärt Thomas Mack, betont aber: "Mit Karlshuld wäre uns das lieber. "

Diese Vorliebe hängt vor allem mit der geografischen Situation zusammen. Denn ein Weicheringer Kind in eine Schule nach Ingolstadt oder Reichertshofen zu schicken, hält Mack angesichts der Entfernungen nicht für zielführend. Momentan gehen die Mittelschüler aus seiner Gemeinde von der fünften bis zur neunten Klasse in Karlskron in die Schule, für den M-Zweig aber in Karlshuld. Ob Letzteres künftig dauerhaft in Karlskron möglich ist, ist jedoch völlig offen - und deshalb keine Ideallösung für Weichering.

Ebenfalls wenig Begeisterung kann Heinrich Seißler für den Schritt aus Karlskron aufbringen. Denn für den Bürgermeister von Königsmoos stellt Karlshuld die Ideallösung für die Kinder seiner Gemeinde dar. "Das ist auch von der Busanbindung her günstiger", sagt er. Eine Ausnahme seien lediglich die Mittelschüler aus Klingsmoos, die in Ehekirchen in den Unterricht gehen. Dem dortigen Schulverband gehört Königsmoos ebenso an wie dem in Karlshuld. Eine Lösung in Karlskron schließt Seißler für seine Kommune indes aus. "16 bis 20 Kilometer sind den Kindern nicht zuzumuten", sagt er und kündigt an, sich "mit aller Kraft" dafür einzusetzen, den Standort Karlshuld zu sichern. "Denn alles andere wäre für unsere Kinder eine Katastrophe. "

Das sieht auch Michael Lederer, Vize-Bürgermeister von Karlshuld so. "Unsere Schule ist im Schulverbund einfach die zentrale Einrichtung", sagt er und verweist darauf, dass einem Königsmooser Kind der Weg nach Karlskron nicht zuzumuten wäre. Grundsätzlich sieht Lederer die Tür für eine weitere Kooperation mit Karlskron aber nicht als zugeschlagen. "Dass sie sich umhören, ist aber legitim und auch nachvollziehbar. " Sollte bei den weiteren Gesprächen nun herauskommen, dass der Verbund keine Zukunft hat, wäre das aus seiner Sicht aber "bedauerlich".

Stefan Janda